• Abbruch / Aufbruch

    Abbruch: Jammert nicht, ihr Hunde. Lasst uns die Not mit Farbe aufs Papier streichen. Wie schoen! Wie immer. Hier hat sie Ruhe und kann fressen: An unserem Erbe. Fuer die Lichtscheuen haben wir noch was im Keller: Kadaver in Formaldehyd. Im Beisskrampf erstickt an Mitgefuehl und Miete. Schlangen um Vaters Hals. Die Bekanntschaft des Erfolgs wird ab jetzt rechts und links der Klinge gemacht. Welch ein Blutbad. Nur fuer Kaeufer! weiterlesen »

  • Ausgeloescht!

    Sie lesen die Zeilen eines nicht mehr existenten Autors. Schrecklich, was? Womoeglich hat es mich auch nie gegeben. In jedem Fall bin ich eine Faelschung. Meine Existenz laesst sich zumindest nicht mehr einwandfrei verifizieren. Ich wurde deshalb kurzerhand ausgeloescht! weiterlesen »

  • Sozialer Sprengstoff

    Die einst praechtigen Waelder waren fuer lange Zeit abgeholzt. Die Aufforstung zeigt erst in den letzten Jahrzehnten Erfolge. Der Bergbau (v. a. Steinkohle; ferner Erdgas, Erdoel) spielt im Flusstal hingegen noch immer eine wichtige Rolle – bedeutende Lagerstaetten von Kohle und Erdgas befinden sich hier. weiterlesen »

  • Aufloesung von Beziehungen

    Ich stand zum ersten Mal als kleiner Junge, ich war vielleicht vier oder fuenf Jahre alt, bei Verwandten vor einem kleinen Zimmeraquarium. Ich weiss noch oder stelle es mir jetzt so vor, dass ich sofort die Frage hatte, was wohl die Fische von der Welt ausserhalb des Aquariums wahrnehmen. Wenn wir so schoen hineinschauen koennen, koennen die Fische dann auch genauso gut herausschauen? Ich musste auf den Film Findet Nemo warten, um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. weiterlesen »

  • Liebe – nur fuer Anfaenger

    Die Natur schlaegt traditionell den Fruehling als gute Gelegenheit fuer das Anfangen einer Liebe vor. Zwar muessen wir uns ihrem Ratschlag nicht unbedingt fuegen, aber schlecht ist die Idee nicht. Die Liebe ist nicht der einzige, aber der vielleicht beste Ort, um sich als individuelle Person pruefen und bestaetigen zu lassen – als die Person, die man glaubt, oeffentlich zu machen, und als die, die man versucht zu werden. In der Liebe findet man sich in der Weltsicht des anderen erwartet als derjenige, der zu sein man sich bemueht (Luhmann). weiterlesen »

  • Was fuer ein Schandal

    Es ist an der Zeit, mal wieder einen Abwasserbericht aus dem Reich der deutschen Sprache anzufertigen. Keine Angst, es erwarten Sie keine ueber dem Kopf zusammengeschlagenen Haende, weil irgendjemand im endverbloedeten Fernsehen den Konjunktiv im Plusquamperfekt nicht richtig bilden konnte oder so. Es ist eher andersrum: weiterlesen »

  • Kann Krebs lustig sein?

    Ja. Obwohl diese Antwort natuerlich sofort relativiert werden muss. Nicht Krebs selbst kann lustig sein, sondern die Art, darueber zu sprechen, beziehungsweise zu schreiben. Der Dichter Robert Gernhardt zeigte in seinen K-Gedichten, wie die eigene Erkrankung lyrisch angegangen werden kann. weiterlesen »

  • Jackie in Silber

    Das Debut von Andreas Strichmann, birgt elf Kurzgeschichten, die Alltagsgeschehen und wiederum abstruse Einzelheiten verschiedener Momente beschreiben. Wuensche, Gedanken und Wahrnehmungen der unterschiedlichsten Helden, wie Strichmann sie nennt, werden ueberaus originell dargestellt und bestechen durch Situationskomik, die einen sofort mitreisst. weiterlesen »

  • Fluides Bewusstsein

    Der Fluss der aufstrebenden Finanzmetropole zu Beginn des 18. Jahrhunderts und der See im laendlichen Frankreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts – in diesem Spannungsfeld stellen wir heute die Frage nach der Bedeutung des Wassers fuer die Kultur im Allgemeinen und fuer das Denken im Speziellen. Ausgangspunkt fuer diese Frage sind aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft. Entwicklungen, wie die Weltwirtschaftskrise. Dramatische Umstaende also. weiterlesen »

  • Lust auf genau das

    Als ich nur zehn Minuten zu spaet in die Vorstellung komme, wird die Zugabe gespielt. “Dann haben wir das schon hinter uns”, ruft Aylin Esener ins 20er-Jahre Mikrofon und rockt den Saal. Sie traegt eine blonde, unordentliche Peruecke, ein rosafarbenes, glitzeriges Traegershirt und eine Armbanduhr, die prolliger nicht sein kann: Gold-Glitzer mit wahrscheinlich falschen Diamanten. weiterlesen »

  • Wohin ist das Geld verschwunden?

    Ich gebe offen zu, in Sachen Zahlen und positiver Geldhaushaltung kein besonders herausragendes Exemplar der Gattung Mensch zu sein. Davon kann mein Guthaben redlich Auskunft erteilen. Trotzdem draengen sich mir, angesichts der aktuell in allen Nachrichten kolportierten Zahlen der Wirtschaftskrise, sehr viele Fragen auf. Haben meine taeglichen U-Bahn-Mitfahrer, angesichts der abstrakten Flut von Summen, schon jegliches Interesse am Geschehen verloren? weiterlesen »

  • Intensivstation fuer Fische

    Meinen ersten Blick in ein Aquarium bringe ich mit schweren Polstermoebeln, likorgefuellten Minibars, abgestandenem Zigarettenqualm und toedliche Langeweile verbreitenden Gesellschaftsspielen in Verbindung. An die Fische habe ich nur wenige Erinnerungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Aquarium freilich schon mehr als hundert Jahre seinen Zenit ueberschritten. Die ersten Aquarien, um die Mitte des 19. Jahrhunderts von religioesen Eiferern wie Philip Henry Gosse entworfen, hatten eine voellig andere Funktion: Sie sollten die bis dahin weitgehend unbekannte und nicht so leicht zugaengliche Unterwasserwelt anschaulich machen. weiterlesen »