Samstag, 27. Juni 2020

brut: Hochbunker Floridsdorf II


Hochbunker Floridsdorf II © Chris Zintzen @ panAm productions 2020

Hochbunker Floridsdorf II © Chris Zintzen @ panAm productions 2020


Seit den sechziger Jahren ist der Bunker – Deckname "Flieder" – eng von Sozialbauten umfügt. Sprengung und Adaptierung gelten gleichermaßen als unfinanzierbar. Das von Sommer 1944 bis April 1945 von ungarischen (jüdischen) Zwangsarbeitern errichtete und unfertig gebliebene Oktogon war zum Schutz der umliegenden Industrieanlagen geplant worden: Heinkel, Siemens, Mautner. Am 11. September 1944 notiert der damals 61-jährige József Bihari: "Man muss hier krepieren." 

Die Anlage des Bunkers in Form eines Oktogons lässt unwillkürlich an byzantinische Sakralbauten denken sowie an San Vitale zu Ravenna, von der sich Karl der Große zur Pfalzkapelle im Aachener Dom inspirieren ließ. Heute befinden sich Altstoff-Container neben dem Bunker. Die Passantin, Jahrgang 1944, sagt: "Die Türken entsorgen nicht ordentlich."








Aufnahmen: 05.09.2018