Theatertheater
Flyer © Berliner Theatertreffen
Jan Küveler fragt anläßlich des Berliner Theatertreffen in der WELT:
„Ist das Theater ein Geisterhaus toter Avantgarden, die unmotiviert herumspuken wie das Gespenst von Canterville. Das malte völlig hirnrissig jede Nacht mit Ölfarben einen Blutfleck neu, den die amerikanische Familie, die längst in das englische Landhaus gezogen war, morgens mit "Meister Propper" auswusch.
Das Theater revoltiert aus Gewohnheit gegen die ästhetischen Vorlieben eines Bürgertums, das es gar nicht mehr gibt. In Wahrheit ist es längst eine Wellness-Oase, in die die nivellierte Mittelschicht geht, wenn sie Heimweh hat nach dem zwanzigsten Jahrhundert.
…
Tatsächlich wirken die meisten Programmhefte wie Waschmaschinen, in denen Floskeln wie "neue Wege beschreiten" und "Sehgewohnheiten verändern" im Dauerwaschgang herumwirbeln. Die einzige Existenzberechtigung eines Theaters, dessen Mut "aus Angst besteht", wie Kittstein schreibt, sei "sozialpädagogischer Reparaturbetrieb und outgesourcter Kunstunterricht".“
Hinweis zum Programm des Berliner Theatertreffens:
Anlässlich des 100jährigen DADA-Jubiläums und der Einladung der Inszenierung „der die mann“ mit Texten von Konrad Bayer des Regisseurs Herbert Fritsch wird die „Ursonate“ von Kurt Schwitters im Zusammenspiel mit dem Jazz Quartett Potsa Lotsa in einer Komposition von Anke Lucks und einer Interpretation von Thomas Krüger präsentiert.
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