Peter Rühmkorfs Lyrik
Markus Oliver Spitz bespricht auf literaturkritik.de einen Sammelband zur Lyrik Peter Rühmkorfs, der auf eine Tagung im Deutschen Literaturarchiv in Marbach Ende Oktober bis Anfang November 2013 zurückgeht:
„Rühmkorf war davon überzeugt, dass sich Lyrik nicht von der Gesellschaft abschließen, sich aber gleichfalls nicht in den Dienst politischer Programme stellen (lassen) dürfe, sondern der Etablierung wie dem Ausbau genuiner Solidarität verpflichtet bleibe.
Diese Facette der poetologischen Reflexion ist bereits Teil des Zusammenhangs zwischen der lyrischen Produktion Rühmkorfs und der ihr inhärenten politischen Kritik. Man gewinnt allerdings den Eindruck, dass der politische Impetus, der sich in der Teilnahme Rühmkorfs an der Auseinandersetzung um Adornos Auschwitz-Zitat oder auch im Verweben von Reagan-Zitaten manifestierte, mehr und mehr zurücktritt (dies sieht beispielsweise auch Hartmut Steinecke). Der Appellcharakter der Gedichte weicht spätestens im späten Paradiesvogelschiss einem ernüchtert-desillusionierten, auch zivilisationskritischen Blick auf die Welt, …“
Hans-Edwin Friedrich / Barbara Potthast (Hg.): Peter Rühmkorfs Lyrik.
Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2015.
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