Nichtst du wieder?
Adolf Holl bespricht in der PRESSE den zweiten Band einer auf vier Bänden angelegten philosophischen Abrechnung mit der Moderne:
„Alles sollte aufhören, aber es hört nicht auf, schreibt Hillenkamp, der Schlaf entzieht sich, er lässt auf sich warten. Wir haben Nein zur Welt und Nein zu uns selbst gesagt, in der Hoffnung auf ein anderes. Doch das andere stellt sich nicht ein. Wir sind noch wach. Wir? Ja, wir. Denn wir haben zwar uns selbst fallen gelassen, aber wir sind noch da. Wir haben den Körper ins Bett gebracht, aber der Körper ist noch da. Das Denken ist noch da, die Sprache. Das Bewusstsein ist noch Bewusstsein von etwas, von etwas Ungeheurem.
Hillenkamps Abschied von der akademischen Gelehrsamkeit gerät eher umständlich. Noch fällt der Autor häufig sich selber ins Wort, korrigiert das eben Gesagte – was die Lektüre zur Mühe macht. Wird womöglich abgewinkt werden, fragt Hillenkamp sich und sein Publikum. Er schreibt weiter. Alle fertigen Bilder der Wirklichkeit sollen von den Wänden gerissen werden, das Schreiben sich gegen sich selber richten. Der Theoriesturm ist in Gang.“
Sven Hillenkamp: Negative Moderne. Moderne Strukturen der Freiheit und der Sturz ins Nichts. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart.
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