Fix Zone

Kohlenhund

Redaktion: 

Andreas H. Drescher: „Kohlenhund“ – Lesung am 15.09. in der Universität der Künste Berlin

Annonciert wie folgt: „Der Saarländer Autor Andreas H. Drescher liest aus seinem Roman „Kohlenhund“, die Lesung wird vom Saarländer Konstantin Ames moderiert.

Kaum erschienen, hat Andreas H. Dreschers erster Roman „Kohlenhund“ vielfältige Reaktionen ausgelöst: „Hochinteressanter Schriftsteller“ (Drees, Deutschlandfunk), „atmosphärisch dichte Prosa“ (Vormweg, WDR). „Kohlenhund“ erzählt eine faszinierende Großvater-Enkel-Geschichte vor dem Hintergrund des Lebens in einer Bergbau-Region im 20. Jahrhundert, die Geschichte des todkranken Albert Grün, wahrgenommen durch die Augen seines Enkels Michael Velten.

Albert, 1910 „als Deutscher geboren“, wird Albert als Sohn eines Elsässers durch den Versailler Vertrag Franzose, tritt während des Abstimmungskampfes um die Rückgliederung der Saar ans Deutsche Reich in die SA ein, verliert 1935, nach dem Wiederanschluss, dennoch seinen Arbeitsplatz und versucht vergeblich, sich in Metz als Nähmaschinen-Vertreter durchzuschlagen.

Nach der Rückkehr in sein Heimatdorf erwarten ihn zwei Jahre Arbeitslosigkeit: „Noch die Straßen zu deutsch, als dass ich sie hätte kehren dürfen!“ So beantragt er die deutsche Staatsbürgerschaft, erhält sie 1938 und zieht 1940 für „Preußens“ in den Krieg: Russland, Italien, Gefangenschaft, Heimkehr 1947. Dort sucht ihn die Sûreté als Deserteur, weil er 1933, während seiner französischen Wehrdienstzeit, auf die Trikolore geschworen hat. Zu seinem Glück hat seine Frau alle belastenden Papiere im Hühnerstall vergraben. Dennoch wagt er sich sein ganzes Leben lang nicht mehr nach Frankreich, immer in der Angst, „doch noch mal an die Wand gestellt zu werden.“

Michael pendelt nun hin und her zwischen Stadt und Dorf, Mitleid für und Erschrecken vor seinem Großvater. Immer stärker ist er den Bildern ausgesetzt, die Alberts Geschichten, Träume und dessen näherrückender Tod in ihm aufrufen.

Andreas H. Drescher, „Kohlenhund“, www.edition-abel.de

 

Rezension im Deutschlandfunk

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