Freundschaft am Arbeitsplatz – Tanz auf dem Vulkan?
Jan20
Es verwundert nicht, dass man gerade am Arbeitsplatz neue Freunde findet, immerhin verbringt man dort gut 8–9 Stunden täglich und arbeitet teils auf sehr engem Raum zusammen – es wäre ja fatal, könnte man mit seinen Kollegen nicht auch einmal lachen oder für einen Moment abschalten. Trotzdem werden Psychologen und Coaches nicht müde, die „Gefahren“ von Freundschaften am Arbeitsplatz zu betonen. Dabei sind die Aussagen häufig widersprüchlich: Die Tipps reichen von „Suchen Sie die Freundschaft von Kollegen, die Sie weiterbringen können!“ bis zu „Zeigen Sie bloß keine gesteigerten Sympathien! Das führt nur zu Problemen!“.
Es ist ganz klar, dass Freundschaften am Arbeitsplatz ein gewisses Risiko beinhalten: Die Vermischung von Beruf und Privatem kann durchaus problematisch werden. Schließlich muss man an seinen Kollegen auch mal Kritik üben und auch in Stresssituationen die Nerven behalten – das Konfliktpotenzial geht weit über das einer Freundschaft im privaten Raum hinaus.
Mit ein paar (eigentlich selbstverständlichen) Verhaltensregeln kann man aber recht einfach die gefährlichsten Klippen umschiffen:
1. Trennen Sie Berufliches von Privatem – auf emotionaler Ebene. Kritik an Ihrer Arbeitsweise sollten Sie (sowieso eigentlich) nie als Kritik an Ihrem Charakter auffassen. Nehmen Sie es Ihrem Freund und Kollegen also nicht übel, wenn er Ihnen mal einen Verbesserungsvorschlag macht – es fällt ihm sicher auch nicht so leicht. Spätestens nach Feierabend sollte Gras über die Sache gewachsen sein.
2. Nutzen Sie Freundschaften auf keinen Fall, um Ihren beruflichen Aufstieg zu beschleunigen. Vetternwirtschaft lässt Sie schlecht dastehen und es ist Ihnen nicht geholfen, wenn Ihre Kollegen mutmaßen, dass Sie nur über Beziehungen an eine höher dotierte Stelle gekommen sind. Auch kann eine Freundschaft zum Chef ganz schnell enden, wenn Sie auf Basis persönlicher Vertrautheit um eine Beförderung bitten.
3. Hüten Sie sich vor falschen Freunden. Bevor aus reiner Kollegialität echte Freundschaft wird, vergeht in der Regel so einige Zeit. Seien Sie vorsichtig, mit wem Sie private Informationen austauschen oder auch mal den Chef kritisieren.
4. Kapseln Sie sich nicht ab. Was für Liebespaare am Arbeitsplatz gilt, ist genauso anwendbar für Freundschaften. Wenn Sie immer mit den gleichen Kollegen Essen gehen, wirken Sie für die anderen im Team unnahbar, als wären Sie Mitglied eines exklusiven Clubs.
Freundschaften am Arbeitsplatz sind etwas Wunderbares, das einem den Arbeitsalltag verschönern und das Betriebsklima allgemein verbessern kann. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl und dem richtigen Maß an Zurückhaltung muss (und sollte) niemand darauf verzichten.
Autor: Maja