Fachkräftemangel: Neue Studie zeigt Handlungsbedarf der Unternehmen
Jun01
Kürzlich wurden die Ergebnisse der von der Manpower Group durchgeführten globalen Talent Shortage Survey 2012 vorgestellt. Die Umfrageergebnisse zeigen einerseits, dass der Fachkräftemangel noch nicht überwunden ist, verdeutlichen andererseits aber auch, dass viele Unternehmen bis jetzt keine Strategien entwickelt haben, um dem entsprechend zu begegnen.
Der Studie zufolge haben in Deutschland ganze 42% der Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Vakanzen mit passenden Bewerbern zu füllen. Der globale Durchschnitt beträgt hingegen nur 34%. Wenig überraschend: Handwerkliche Stellen und Ingenieursposten sind am schwierigsten zu besetzen.
In der globalen Umfrage nennen Arbeitgeber eine Vielzahl von Gründen, aus denen Vakanzen in ihren Unternehmen unbesetzt bleiben: Jeweils ein Drittel (33%) der Arbeitnehmer beklagt, dass es auf dem Markt zu wenig potenzielle Kandidaten gibt (bzw. dass sie zu wenig Bewerbungen erhalten) und dass die Bewerber nicht gut genug qualifiziert sind. Immerhin noch ein Viertel (24%) der Befragten kritisiert, dass die Bewerber zu wenig Arbeitserfahrung vorweisen können. Weitere Faktoren: 18% finden, dass Bewerber zu wenig soziale Kompetenzen mitbringen und bei immerhin noch 13% liegt die Schwierigkeit darin, dass Bewerber mehr als das angebotene Gehalt fordern.
In der Untersuchung wurde auch nach den Lösungsansätzen der Unternehmen gefragt. Hier sind Trainingsprogramme für bereits eingestellte Mitarbeiter ganz klar das Mittel der Wahl – 25% der Unternehmen gaben an, diese Möglichkeit zu nutzen. 12% der Befragten versuchen, die Suche nach geeigneten Kandidaten geographisch auszudehnen, ebenso viele setzen darauf, den neu eingestellten Mitarbeiter die für die Position erforderlichen Qualifikationen on the job anzutrainieren. Jeder 10. will außerdem bei schwer besetzbaren Stellen mehr auf Mitarbeiterbindung setzen.
Eines wird in der Umfrage ganz deutlich: Nicht nur der Mangel an verfügbarem Talent sorgt dafür, dass Vakanzen schwer besetzbar bleiben. Solange in den Personalabteilungen die Wunschvorstellung vom perfekt qualifizierten, erfahrenen und billigen Mitarbeiter regiert, kann der Arbeitsmarkt kaum befriedigend erscheinen. Unternehmen müssen ihre Ansprüche an die Realität anpassen: Der Markt wird sich nicht so schnell ändern. Unsere Einstellung ihm gegenüber hingegen schon.