Work-Life-Balance? Von wegen! Für knapp ein Drittel der deutschen Berufstätigen hat der Job Priorität.
Feb29
Eine repräsentative Umfrage der Apotheken-Umschau hat ergeben, dass für 31,6 % der Berufstätigen die Arbeit der wichtigste Lebensinhalt ist.
Nun klingt das aber so, als wären wohl 30 % der Deutschen absolut glücklich mit ihrem Job, dass sie einfach nicht davon lassen können. Eine StepStone-Umfrage von 2012 zeigt allerdings, dass sogar 48 % der Deutschen das Arbeitsklima in ihrer Firma als „enttäuschend“ bezeichnen würden. Zwischen diesen beiden Gruppen muss es einfach Schnittmengen geben, und die Apotheken-Umschau bestätigt: Die Arbeitseinstellung kann sich im Laufe der Zeit drastisch ändern. Mehr als jeder dritte Befragte gab dort an, die Arbeit habe früher einen höheren Stellenwert eingenommen und diesen inzwischen eingebüßt. Das überrascht zunächst nicht: Spätestens, wenn man eine eigene Familie hat, verschieben sich die Prioritäten ganz automatisch.
Ein weiterer Grund für diesen Einstellungswandel ist jedoch die mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte. Mehr als ein Drittel der Befragten klagte darüber, trotz hohen Arbeitsaufwands und stetiger Leistungen keine Wertschätzung zu spüren.
Wenn also ein Drittel der Berufstätigen angibt, auf Work-Life-Balance keinen Wert zu legen und dem Job die höchste Priorität im eigenen Leben zugesteht, dann lässt das eher auf Missstände in unserer Arbeitswelt schließen. Dann stellt sich nämlich die Frage : Wo kommt der Druck her, dessentwegen Arbeitnehmer Überstunden machen und am Wochenende arbeiten? Was treibt Menschen dazu, ihr Privatleben für einen ungeliebten Job zurückzustellen?
Sicherlich spielen hier Unsicherheit am Arbeitsmarkt, Ehrgeiz und auch persönliche Umstände eine Rolle. Dennoch sollten diese Studienergebnisse bei Arbeitgebern ein Umdenken anstoßen: Mitarbeiter sollten aus den richtigen Gründen motiviert arbeiten: aus Zufriedenheit, aus Spaß an den Aufgaben, aus Freude über das Lob der Vorgesetzten. Statt bei Mitarbeitern, die sich überdurchschnittlich einsetzen und ihr Privatleben vernachlässigen, davon auszugehen, dass dies aus freiwilligem Einsatz geschieht, sollten Arbeitgeber versuchen, allen Mitarbeitern einen ausgewogenen Mittelweg zwischen Arbeit und Freizeit zu ermöglichen. Damit aus den 30 %, die länger im Büro bleiben, nicht die 30 % werden, die den Spaß am Job verloren haben.
Autor: Maja