Man kann nicht nicht kommunizieren
Mai02
Tagtäglich verbringen wir Zeit mit unseren Arbeitskollegen – wir sehen sie in der Regel häufiger und länger als den eigenen Ehepartner. Daher ist es wichtig, ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen. Schlechte Laune im Büro überträgt sich schließlich direkt auf die Motivation und damit auch die Arbeitsergebnisse.
Laut einer Studie der Hay Group ist für 80% der Arbeitnehmer ein kollegiales Arbeitsumfeld der wichtigste Faktor, wenn es um die Jobwahl geht. Es liegt also auch im Interesse des Arbeitgebers, dass im Büro eine angenehme, freundliche Arbeitsatmosphäre herrscht. Grundlage einer solchen ist natürlich das Zwischenmenschliche, also die Kommunikation zwischen Mitarbeiter/innen, Vorgesetzten und Kollegen/innen.
Im Zeitalter des Internets erfolgt ein großer Teil der bürointernen Kommunikation via E-Mail, Intranet oder Skype. Je intensiver diese digitalen Kanäle genutzt werden, desto eher geht das Persönliche im Austausch verloren. Man nimmt sich weniger Zeit für den anderen, schreibt stichpunktartige E-Mails, vergisst eine Grußformel oder formuliert pragmatische Handlungsaufforderungen: „Bitte überprüfen.“ Bei all der Effizienz, die uns die digitale Kommunikation ermöglicht (eine Behauptung, die man durchaus kritisch sehen kann, sagt u.a. business-wissen.de) – sie entfernt uns, nicht nur räumlich, von unseren Kollegen.
Einer der bekanntesten Sätze zum Thema verbale und non-verbale Kommunikation stammt von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Wir kommunizieren zwar durch das gesprochene Wort, aber eben auch durch non-verbale Signale wie Gestik, Körperhaltung und Mimik. Diese fallen in der digitalen Kommunikation weg. Wir können so nicht mehr einschätzen, ob unser Gesprächspartner gerade fröhlich, angespannt oder gestresst ist und entsprechend auch nicht darauf eingehen. So entstehen leicht Missverständnisse.
Die Art und Weise, wie Sie Dinge kommunizieren, ist entscheidend, auch oder vielleicht sogar gerade im Beruf. Neben Ihrer fachlichen Kommunikation zählen die Soft Skills. Je eher Sie in der Lage sind, Dinge besser effektiv zu kommunizieren und Wissen weiterzugeben, desto weniger entstehen Konflikte. Schenken Sie Ihren Kollegen auf dem Flur ein freundliches Lächeln, bleiben Sie mal stehen, um sich zu unterhalten, nutzen Sie kurze Kaffeepausen, um ein bisschen mit den Kollegen zu plauschen. Und wenn es kurz etwas zu besprechen gibt, schauen Sie bei Ihrem Kollegen mal persönlich vorbei, statt eine Mail zu schreiben. Je besser Sie Ihre Kollegen einzuschätzen lernen, desto besser können Sie dann auch in der digitalen Kommunikation Missverständnisse vermeiden.
Ein freundliches Arbeitsumfeld ist uns allen wichtig. Es liegt aber an jedem Einzelnen, dazu beizutragen. Darum warten Sie nicht darauf, dass Ihr Unternehmen neue Kommunikationsrichtlinien herausgibt – Sie können selbst entscheiden, Ihren Arbeitsplatz ein kleines bisschen freundlicher zu machen.