Social Media am Arbeitsplatz Teil 1 – Sollten Unternehmen die Online-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter regulieren?

Jan24

Wenn wir mal ehrlich sind, hat wohl jeder, der ein Facebook-Profil besitzt, auch schon mal während der Arbeitszeit da reingeschaut – sei es, um eine spontane Abendverabredung zu treffen oder nur mal so zu schauen, was es Neues gibt. Pro Woche verbringen Arbeitnehmer durchschnittlich 2,5 Stunden ihrer Arbeitszeit auf sozialen Netzwerken, 10 Prozent von ihnen sogar bis zu 5 Stunden. Eine Frage stellt sich da unweigerlich: Kann das private Surfen dem Arbeitgeber schaden?

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts YouGov vom Dezember 2011 (via onlinekosten.de) nutzen Arbeitnehmer auch während der Arbeitszeit soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter durchschnittlich bis zu 2,5 Stunden pro Woche. Auf Basis der Stundenlöhne errechnet YouGov daraus einen Verlust von Arbeitszeit im Wert von mehr als 26  Milliarden Euro im Jahr. Das klingt natürlich erst einmal schockierend, gibt aber auch Anlass zu Zweifel: Stünden soziale Netzwerke nicht zur Verfügung, würden Arbeitnehmer dann konzentriert durcharbeiten? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich stattdessen anderweitig von der Arbeit ablenken, erscheint größer. Der aus der verlorenen Arbeitszeit berechnete Gegenwert ist also eher kritisch zu sehen. Dennoch: 5 Stunden Arbeitszeit pro Woche, das ist mehr als ein halber Arbeitstag, der mit dem Lesen der Timeline und Klicks auf „Gefällt mir“ verbracht wird – da hat der Arbeitgeber schon ein Recht, von seinen Mitarbeitern mehr Konzentration und Effizienz zu fordern.

Es stimmt eben, dass die Nutzung sozialer Netzwerke ein rein privates Vergnügen ist und damit per se am Arbeitsplatz nichts verloren hat. Denn man bezahlt ja seine Mitarbeiter nicht dafür, Freundschaften zu pflegen, sondern Kundenkontakte. Das Surfen in sozialen Netzwerken könnte also bald genauso verpönt sein wie früher das private Telefonieren am eigenen Schreibtisch – und verboten (in einigen Unternehmen ist es das schon heute).

Aber ist es wirklich so einfach? Das Internet verbieten und fertig, die Mitarbeiter arbeiten wieder effizient und der Firma geht keine Arbeitszeit mehr verloren? Natürlich nicht.

Gerade im Personalwesen nehmen soziale Netzwerke einen immer größeren Stellenwert ein: Über Xing, Twitter und Co. wird nach neuen Bewerbern gesucht, Employer Branding und Personalmarketing betrieben. Und selbst wer mit HR nichts am Hut hat: Kundenkontakte über Facebook und Xing zu pflegen ist längst keine Seltenheit mehr. Die sozialen Netzwerke nötigen den Unternehmen eine nie gekannte Transparenz ab. Mehr dazu lesen Sie in unserem Folgeartikel.

 

Autor: Maja


3 Kommentare in “Social Media am Arbeitsplatz Teil 1 – Sollten Unternehmen die Online-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter regulieren?”

  1. Nick Sommerfeld Sagt:
    Januar 24th, 2012 at 14:15

    Beim Lesen des Artikels haben sich mir tatsächlich mehrere Fragen gestellt. Zunächst verstehe ich nicht, wie sich die Stunden der wöchentlichen Aktivität von Mitarbeitern in Social Media innerhalb des Artikels verdoppeln konnte. An oberster Stelle wird von 2 1/2 Stunden gesprochen und wenige Sätze später bereits von 5 Stunden (???). Zum andern müssen sich Unternehmen in heutigen Zeiten überlegen, wie sie die veränderte Situation für sich nutzen können. Regulierungswahn führt tatsächlich nicht unbedingt zur effizienten Nutzung der Arbeitszeit. (Im Übrigen schreibe ich diesen Kommentar gerade während meiner Mittagspause ;-) ).

    Ich bin eindeutig für das Schaffen eines Rahmens, der dem Mitarbeiter als Orientierungshilfe im Umgang mit Social Media dient. Mit Verlaub…der komplette Kontrollversuch wäre aber auch sinnlos. Wie will ein Unternehmen denn bitte die Nutzung des mitarbeitereigenen Smartphones unterbinden. Beim Betreten des Unternehmens abnehmen und zum Feierabend wieder aushändigen??? Ich glaube fest daran, dass schlüssige Konzepte entwickelt werden müssen, die zu einer Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen führen.

  2. 1000jobboersen.de » Blog Archive Social Media am Arbeitsplatz Teil 2 – Warum eine freie Netzkultur Ihrem Unternehmen gut tun kann. | 1000jobboersen.de Sagt:
    Januar 31st, 2012 at 14:19

    [...] wöchentlich mit dem Surfen auf Social Networks vergeuden, so eine Studie vom Winter 2011. Nachdem wir uns schon ein wenig mit den negativen Auswirkungen des sozialen Netzwerkens am Arbeitsplatz [...]

  3. Maja Sagt:
    Februar 2nd, 2012 at 14:15

    Lieber Herr Sommerfeld,

    zunächst vielen Dank für Ihren Kommentar und dafür, dass Sie Ihre wertvolle Mittagspause dafür geopfert haben :)

    An oberster Stelle des Artikels spreche ich davon, dass die durchschnittliche Angabe bei 2,5 Stunden lag – 10 Prozent der Befragten gaben jedoch an, bis zu 5 Stunden wöchentlich auf sozialen Netzwerken zu surfen. So kommen die unterschiedlichen Zahlenwerte zustande.

    Ich stimme Ihnen völlig darin zu, dass ein Verbot der Nutzung sozialer Netzwerke heutzutage nicht nur absolut kontraproduktiv wäre, sondern auch praktisch überhaupt nicht durchsetzbar – eben dank der von Ihnen angeführten Smartphones. Es stellt sich aber auch die Frage, ob es denn tatsächlich wirtschaftlich schädlich ist, während der Arbeitszeit Social Media zu nutzen. In meinem Folgeartikel zu dem Thema habe ich nämlich aufgeführt, welche Argumente FÜR die Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz sprechen (z.B. das Pflegen beruflicher Kontakte) – Meiner Meinung nach überwiegen diese bei weitem. Ich würde mich freuen, dazu mit Ihnen weiterzudiskutieren.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Maja Rissmann


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