Bedeutung von Social Media für das Recruiting
Dez02
Bedeutung von Social Media für das Recruiting
Social Media-Recruiting: Kein Hype mehr, aber auch noch nicht angekommen.
“Social media is like teen sex. Everyone wants to do it. No one actually knows how. When finally done, there is surprise it’s not better.“ Dieser zum geflügelten Wort gewordene Ausspruch von Avinash Kaushik hat, seitdem er getweetet wurde, nicht an Wahrheitsgehalt verloren. Im Gegenteil: seine Gültigkeit ist eher auszudehnen, vor allem auf das weite Feld des Social Media-Recruiting.
Social Media haben die Art der Unternehmenskommunikation grundlegend verändert: es handelt sich nicht mehr um eine Einbahnstraße, sondern eine mehrspurige Autobahn. Durch das Internet ist jeder sowohl zum Empfänger als auch zum Sender geworden. Die Kommunikation hat sich vom Monolog zum Dialog gewandelt. Diese neue, offene Form des Kontakts mit der Zielgruppe gilt es jetzt zu nutzen.
98% der Kandidaten und 71% der Unternehmen sind in Social Media-Netzwerken aktiv, die Schnittmenge ist also enorm – jeder ist online. Die Frage ist nur: Kann man Social Media zum Zwecke des Rekrutierens tatsächlich richtig einsetzen?
Direktansprachen werden kritisch gesehen
Facebook ist das meistgenutzte soziale Netzwerk in Deutschland und aufgrund der vielen täglichen Klicks für Unternehmen besonders interessant. Gerade hier sollte man jedoch vorsichtig sein. Facebook ist und bleibt vor allem eine Freizeitbeschäftigung der Deutschen – sie wollen dort ihre privaten Kontakte pflegen und Inhalte austauschen. Das Knüpfen beruflicher Kontakte über Facebook wird noch immer kritisch gesehen: Die Linie zwischen privatem und professionellem Gebrauch von Social Media ist sehr klar gezogen. Selbst wer Unternehmens-Fan wird, möchte deshalb noch lange nicht regelmäßige Status-Updates des jeweiligen Unternehmens erhalten.
Laut der bekannten Studie, die Dr. Thorsten Petry von der Wiesbaden Business School zusammen mit der Zeitschrift Personalwirtschaft und dem Business-Blog talential im September 2010 veröffentlicht hat, möchten sogar 47% der Kandidaten gar nicht, dass Unternehmen Einblick in ihren privaten Facebook-Account haben.
Die Akzeptanz von Direktansprachen über Businessnetzwerke wie Xing und LinkedIn hingegen ist deutlich höher, hier ist das Knüpfen von beruflichen Kontakten sogar ausdrücklich gewünscht.
Lösungsansatz: Nicht mit der Tür ins Haus fallen
Die Frage ist also, ob die Nutzung von privat ausgerichteten Netzwerken zu Rekrutierungszwecken nicht eher Kandidaten vergrault als anspricht. Hier werden sicherlich Erfahrungswerte der nächsten Jahre wertvolle Erkenntnisse bringen. Im Augenblick sollte die Devise lauten: zurückhaltend versuchen, in Kontakt mit der Zielgruppe zu treten, statt Kandidaten direkt anzusprechen, was schnell invasiv wirken könnte. Social Media müssen zwar als Dialog verstanden werden – dieser muss aber nicht zwangsweise von Ihnen ausgehen.
Obwohl Social Media-Recruiting schon seit Jahren in aller Munde ist, befinden wir uns noch in der Anfangsphase. Ob und wie soziale Netzwerke nachhaltig in den Rekrutierungsprozess integriert werden können, ist noch nicht entschieden.
Autor: Maja