Culturmag Special SHUT DOWN 2020 AUSFALLUNTERKUNFT Mein Haus liegt zwischen Westen und Osten beinaheranzig am Ende der Mitte der Stadt und wir lassen den Efeu wachsen vielleicht schafft er es bis über die Bildung auf Abstand hinaus.Mein Haus ist unser Haus nicht unsres, nicht ganz ein Zuhause, es fehlt ein Zaun, eine Fahne, eine Laube, eine Fremde, die Taube ist da, es fehlt die Bewegung, die Aussicht beschränkt, der Abstand ist da, es fehlt nicht an Raum, der Vogel baut Nester aus Flaum, was wollen die denn alle in unserem
Read More Posted On November 12, 2014By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Steht der Batman unter B oder M? Eine Landschaftsbegehung von Comics und Bibliotheken anlässlich der neunten Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung von Charlotte von Bausznern Bisher hatte ich zweimal die Gelegenheit an der Humboldt-Universität zu Berlin über Comics zu stolpern. Das erste Mal war eine Vorlesung aus der Reihe „Kinder-Uni“. Unter gefühlt 300 Kindern kam ich mir etwas außerirdisch vor. Das besserte sich wenig, als diese gefühlt 300 Kinder wie aus einem Mund eine muntere Auswahl an Comichelden lauthals und einstimmig benannten: Sie kannten sie alle. Und sie wussten alle,
Read More Posted On Oktober 1, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Letzte Empfängerdaten vom Comicfestival Hamburg an Charlotte von Bausznern: Eine wirre Astronautin – zurückgekehrt von einer ausgedehnten Raumfahrt. Etwas wehmütig. Nee echt jetzt, nachdem ich die Herausforderung von Nachtfeiern UND Tagebuchschreiben nur mit Schlagseite überstanden hab, lässt sich eines sagen: Das Hamburger Comic-Festival produziert postfestivalöse Löcher. Da kann man reinfallen. Dann nimmt man alle kleinen mitgebrachten Geschenke in die Hand, setzt sich auf den Hochstuhl und sagt: danke. Aber der Reihe nach. Kein Allinclusivereiseplan würde einer dermassen hinterhältigen, bestechenden Dramaturgie unterliegen. Nur von Comicastronauten kann man erwarten, dass sie auch
Read More Posted On September 30, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Neue Empfängerdaten vom Planetenhopping am Comicfestival Hamburg von/an Charlotte von Bausznern: III.I: Kaffee und Kuchen Die zwei Stufen zum Börsenplaneten des Hamburger Comicfestivals sind mehr in feuchtes Nebelgeschwader getaucht denn strahlendes Zentralgestirn. Aber was kümmert das uns Astronauten, er kann ja fliegen, der Börsenplanet. Je schlechter das Wetter, desto besser der Background. 14.15 Uhr: Die Oberfläche dieses Planeten ist Unglaublich laut, Herrensahne, Drops, Earth unplugged, Zirp und Oh. Oder auch: Viel Gefaltetes in Zeiten der Krise. Im Kölibri sind zuerst die Tische mit den kleinen handkopierten Sternchen an der Reihe,
Read More Posted On September 29, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Neue Empfängerdaten vom Planetenhopping am Comicfestival Hamburg von/an Charlotte von Bausznern: II.I Mittagessen: ausgefallen. Mit aufkeimendem Hungerast im Panterkäfig, wo keine wilden Tiere wohnen. Britta Kussin kann das: Beiläufiges in Elementares verwandeln. Bildfolgen, die eine Geschichte ergeben, die nach dem letzten Panel noch weiter geht. Mimiken und Menschen abbilden, die nicht überkippen wie Kaffeemilch bei der gestressten Kellnerin. Tiere als Moment verwenden, ohne emotionale Pappnasen draus zu machen. Ich wage mal zu sagen: Absichtlich am Handwerk Vorbeigekritzeltes bleibt halt bloss schräg. Mehr Wärme bitte. II.II Das Abendessen von gestern kommt
Read More Posted On September 28, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Erste Empfängerdaten aus dem Hamburger Comicfestival. Ein Festivaltagebuch von/an Charlotte von Bausznern. Guten Morgen, ihr alle, die ihr um diese Zeit aufsteht, mit ein paar Bleistiftstrichen mehr im Gesicht zur Espressokanne in der Küche schlurft und anfangt, aufzuwachen. Es gibt ein Tagesprogramm für heute. Satelliten sind Flugkörper, genauer: Raumflugkörper zwischen Schwerkraft und Fliehkraft, sie umkreisen etwas Grundsätzliches, sind ausgerüstet mit Messgeräten und Augen und senden ihre Signale zurück zum Grundsätzlichen. Gestern ab 17 Uhr unter einem angegammelten Himmel muss es erhöhte Funkstörungen gegeben haben, die Luft zwischen Marktstrasse, Balduinstrasse, Hein-Köllisch-Platz,
Read More Posted On September 12, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Von der Natur der Bilder – Ein Spagat zwischen Jiro Taniguchi und Hiromi Kawakami: „Der Himmel ist blau, die Erde ist weiss“ von Charlotte von Bausznern. Jiro Taniguchi ist eigentlich gar kein japanischer Mangaka mehr. Denn wenn japanische Mangas aus großen Kulleraugen gucken und mit Hochgeschwindigkeit Gefühlsausbrüche feiern, dann sind die Erzählungen von Jiro Taniguchi das pure Gegenteil. Aber ganz so einfach ist es dann zum Glück ja doch nicht. Das erste Bild bei Taniguchi ist fast immer der Fuß des Protagonisten, der ins Panel tritt, in seine Geschichte. So
Read More Posted On August 8, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Die Sehnsucht bleibt Dear Reija Sann, {ein offener Antwortbrief auf die Einleitung des Editors zum Finnish Comics Annual 2012 von Charlotte von Bausznern} eine Rezension zu schreiben ist immer etwas teuflisch Schwieriges: Da sind die Autoren, die Respekt verdienen, Herausgeber, die aufregende Leitartikel erwarten, Lesende, die sich einmalige Kaufempfehlungen wünschen. Es sollte Literaturgeschichte, Comicgeschichte, Werkgeschichte, Biographie, Rezeption, Verkaufszahlen, alles beachtet werden und unbedingt eigener Senf dargeboten werden, ein wenig wenigstens. Dieses Mal hast Du es mir so fabelhaft leicht gemacht wie keiner zuvor. Kaboom. Hier sind meine Antworten auf Deine
Read More Gespräch als Spiel Teil Zwei von Charlotte von Bausnzerns Essay über Brad Downey setzt das Interview am Ende des ersten Teils fort – auf der Straße, in Hinterhöfen, in Pfützen. „Gespräch als Spiel“ beginnt mit einer an einen Baum geposteten Frage. Frage 1: „Darf ich dich was fragen?“ Meine erste Frage hänge ich, monströs nervös, als Plakat mit meinem gezeichneten Gesicht neben eine Baustelle in der Nähe des Potsdamer Platzes, der grössten Baustelle dieser Stadt. Es ist meine Wahl. Dienstag Abend dann checke ich meine Mails, Downey hat geantwortet: Downey stellt
Read More Posted On April 18, 2012By Charlotte von BausznernIn Kunst, Litmag
Meine Abenteuer mit Brad Downey Ein Jahr lang hat Charlotte von Bausznern die Arbeit von Brad Downey, Künstler auf allen Ebenen, begleitet und dabei ihren Blick auf die Stadt, auf die Ordnung der Dinge und Gewohnheiten des Sehens, auf Kunst und Spiel zunehmend verändert. Aus einer ursprünglich geplanten Besprechung seines Buches „Spontaneous Sculptures“ ist ein vielschichtiger Essay, über die Street Art im Allgemeinen und die Werke Downeys im Besonderen, und ein spielerisches Interview geworden. Wir drucken das dreiteilige Ergebnis in zwei Teilen ab. Teil 1 und die Hälfte von 2
Read More Posted On März 21, 2012By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Himmel im Hirn – Es ist jetzt ziemlich genau eine Messe her, dass ich stromernd in etwas sehr Großes, Pinkes in Frankfurt am Main reingelaufen bin. Abholen durfte ich mir dieses Große, Pinke, auf dem in gewaltigen Lettern FINNISH COMICS ANNUAL 2011 prangt, übrigens im Finnland Institut in Berlin, das eine ausgesuchte Bibliothek und Schönes aus dem hohen Norden in hellen Räumen von freundlichen Finnländerinnen bietet (mir ist kein Mann über den Weg gelaufen). Charlotte von Bausznern über die gewichtige Werkschau finnischer Comickünstler. Man muss die ersten rabenschwarzen Seiten nach
Read More Posted On Januar 11, 2012By Charlotte von BausznernIn Bücher, Litmag
Erzählungen aus der Vorsatzküche – Wie man Sonja Heiss’ „Das Glück geht aus“ zubereitet und genießt. Von Charlotte von Bausznern. Bei Sonja Heiss’ Erzählungsdebüt wird mir manchmal schlecht, und manchmal fang ich fast an zu heulen. Ich sitze im Zug und während ich lese, verbinden sich eine Reihe trostloser, aber hoffnungsvoll endender Schicksale mit den nirgendwo sonst sich dermaßen häufenden Abrisshäusern zwischen Magdeburg und Wolfsburg. War man vorher nicht wie Heiss’ Figuren, wird man spätestens beim Lesen so (ich frage zwei Mal nach, ob der Zug auch wirklich da hält,
Read More Lieber Jan, quasi als Brief der Autorin an ihren Herausgeber: Was hab ich denn zu diesem Event zu sagen? Ich bin mir nicht sicher, ob das, was ich tun kann, nämlich reine Beschreibung, von irgendeiner Relevanz sein könnte. Trotzdem ein paar Eindrücke. Am Dienstag hörte sich das so an: Die Rollköfferchen rollen, der Herbstwind bläst. Frankfurt kleidet sich in gläsernes Blaugrau, jenes, das so gut zu matt gedruckten Literaturzeitschriften und Feuilletonbeilagen passt. Es wäre möglicher, Blätter in der Bö zu zählen als diese Ansammlung dualer Güter. Dabei wird erst aufgebaut
Read More Posted On August 31, 2011By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Liebe ist bunt – Auf dieses Buch habe ich lange gewartet. Nicht erst seit Bastien Vivès‘ grandiosem Debüt „Der Geschmack von Chlor“. Viel länger habe ich nach so etwas gelechzt. Mindestens seit es Graphic Novels für mich gibt. Also seit Blankets, meiner Bildertaumel-Entjungferung: verschneite Einsamkeit und schwirrendes Verliebtsein auf ach so vielen Seiten. Vivès‘ zweiter auf Deutsch erschienener Band „In meinen Augen“ ist, was die Temperatur angeht, quasi das Gegenteil. Natürlich, auch diese Geschichte zweier Verliebter und ihrer kurzen, beinahe flüchtigen Beziehung endet. Auch Vivès’ Zeichnungen leben von der Melancholie.
Read More Posted On März 30, 2011By Charlotte von BausznernIn Comic, Litmag
Riad Sattouf und die Pimmel der Extraklasse – Eine Depeschen-Rezension an imaginäre Freunde von Charlotte von Bausznern. Liebe P.: Schön, dass ich weiß, wo Syrien liegt, seit die Bekannte von deiner Freundin da war. Lese gerade Riad Sattoufs „Meine Beschneidung“. Eine autobiografische Episode. Riad ist acht und soll beschnitten werden, ohne eingeweiht zu sein in die genaueren Umstände und Abläufe. Episode 8 unbeschnitten Während meiner biografischen „Episode 8“ war ich in fünf Jungs und mindestens ein Mädchen verliebt, hörte Prince ebenso wie die Prinzen und lernte gerade Brüste zu malen.
Read More Posted On Dezember 1, 2010By Charlotte von BausznernIn Bücher, Litmag
Einladung angenommen – Ein Erfahrungsbericht zu Dorothee Elmigers Debütroman „Einladung an die Waghalsigen“ mit einem Versuch, sie zu verstehen. Zwei Schwestern machen sich in einem Endzeitgebiet, unter dem seit Jugendgedenken ein Grubenfeuer glüht, auf die Suche nach einem vielleicht nicht existierenden Fluss, nach ihrer Geschichte und ihrer möglichen Zukunft. Für mich ist es auch eine Beschreibung der Gegenwart. Von Charlotte von Bausznern An einem Dienstag, vielleicht, erreicht mich per Post endlich ein Band in dritter (!) Auflage, dessen Titel trotz seiner Jugend bereits altbekannt in den Feuilletons ist: Es ist
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