Als ich zu den Sternen ging … (2. Fassung)
Die Blätter am Hang rauschen
Regengemurmel …
Wellenschwer …
Ich lief auf einem Meeresgrund
Von einst, über mir schwebten
Ichtyosaurier, ein Liopleurodon
Schnappt nach Luft, seine mächtigen
Flossen wie Schwingen eines
Über mich hinweggleitenden
Flugzeuges; ein Luftschiff macht fest
An einem erloschenen Vulkan,
Umringt von Moby Dicks
Und Delphinen; die Erde hebt sich,
Faltet Gebirge, faltet den Himalaya,
Sie werden sinken, driften,
Wieder eingeschmolzen, umgeschmolzen
Zu den Wegen, die ich jetzt gehe,
Blätter rauschten Regen: ein Echo
Jenes fernen Meeres; hinter den
Hügeln steigt ein Ballon auf.
Venus funkelt in der Dämmerung.
Kühle ging durch den Abend,
Sterne zünden Feuer an,
Auf dem Feld der Nacht.
Abschied
Früge, trüge
Klänge, lüde,
Flösse, göre,
Fräße, gösse,
Höbe, säße,
Schriebe, sänne.
Las, log,
Lief, lud.
Gedroschen?
Empfunden!
Verwirrt
Erdacht und Gebeten:
Sei!
Markus Pohlmeyer: studierte Latein, Griechisch, Deutsch und Philosophie in Würzburg, Tübingen und London. Seit 2007 Lehrtätigkeit an der Universität Flensburg. Forschungsschwerpunkte: Religionsphilosophie (Deutscher Idealismus und S. Kierkegaard), Kunst und Religion, Science Fiction. Zahlreiche ethnologische und poetische Veröffentlichungen, unter anderem im Igel-Verlag. Seine Texte bei CulturMag hier.
Texte aus dem Band: Markus Pohlmeyer: Als ich zu den Sternen ging. Zweiter Teil. Gedichte, Flensburger Studien zu Literatur und Theologie, Bd. 12, Hamburg 2018. Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag.