Die Prekarier
Oliver Nachtwey hat unlängst im Suhrkamp-Verlag das Buch „Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne“ veröffentlicht und es gehört momentan zu den Sachbüchern des Monats August:
„Gerade in einer Gesellschaft, die sich nach wie vor als Aufstiegsgesellschaft begreift, wachsen normative Verunsicherungen, wenn es in der „Realität“ nicht mehr aufwärts geht. Viele kennen wahrscheinlich aus ihrer Kindheit die Erfahrung, entgegen der Richtung auf einer nach unten fahrenden Rolltreppe nach oben zu laufen. Das geht selten gut, und falls doch, kommt man mit letzter Kraft auf der nächsten Etage an. In der Abstiegsgesellschaft sehen sich viele Menschen dauerhaft auf einer nach unten fahrenden Rolltreppe. Sie müssen nach oben laufen, um ihre Position überhaupt halten zu können.
Diejenigen hingegen, die tatsächlich einen Abstieg erfahren, rechnen sich diesen als persönliches Scheitern an. Einige halten dabei rituell an der Aufstiegsorientierung fest, auch wenn sie diese Perspektive innerlich längst aufgegeben haben. Und bei denen, die nicht absteigen, entstehen trotzdem Abstiegssorgen und Statuskämpfe um die Verteilung des Wohlstands.“ Oliver Nachtwey in der FAZ.
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