Was ist Musik?
Was ist Musik? Bedeutungslose Unterhaltung oder eine chiffrierte Sprache, die Hieroglyphe eines Mysteriums? Ist ihr Zauber Betrug oder Grundlage einer Weisheit? Das sind die tiefen Fragen, denen der bedeutende französische Philosoph Vladimir Jankélévitch in einem musikphilosophischen Werk auf den Grund geht. Erstmals 1961 in Frankreich erschienen, ist es nun endlich in deutscher Übersetzung zu entdecken – es erscheint kommenden Montag bei Suhrkamp.
„Die Musik ist also verdächtig, doch sie ist nicht schlicht und einfach zu verleugnen.“
In der Musik gibt es für Jankélévitch eine doppelte Komplikation, die metaphysische und moralische Probleme bewirkt: Musik ist zugleich ausdrucksvoll und ausdruckslos, tiefgründig und oberflächlich, sie hat einen Sinn und doch auch keinen. Wie das Leben wird sie in die Zukunft gelebt beziehungsweise gehört, aber in die Vergangenheit hinein verstanden. Jede neue Erfahrung, jeder neue Ton kann das Vorherige in seiner Bedeutung verändern. Mit einer Reflexion über Musik und Stille endet dieses hochpoetische Buch, das heute als die bedeutendste musikphilosophische Schrift französischer Sprache des 20. Jahrhunderts gilt und unter anderem Emmanuel Levinas und Roland Barthes beeinflusst hat.
Vladimir Jankélévitch: Die Musik und das Unaussprechliche. Aus dem Französischen von Ulrich Kunzmann Mit einem Nachwort von Andreas Vejvar. Suhrkamp 2016.
Neuen Kommentar schreiben