Eindeutiges vom Deutschendeuter
Adam Soboczynski und Alexander Cammann werfen in der ZEIT einen Blick auf die nun teilweise veröffentlichte Korrespondenz zwischen Martin Heidegger und seinem Bruder Fritz:
„Bereits Ende 1931 schenkt der 43-jährige Heidegger seinem Bruder Mein Kampf zu Weihnachten und rühmt den "ungewöhnlichen und sicheren, politischen Instinkt" Hitlers. Das rechte Minderheitskabinett unter Reichskanzler Franz von Papen, das mithilfe von Reichspräsident Hindenburg zwischen Juni und Dezember 1932 regierte, wird von Heidegger als jüdische Verschwörung kommentiert. Er beklagt, wie sich die Juden "allmählich aus der Panikstimmung befreiten, in die sie geraten waren. Dass den Juden ein solches Manöver wie die Papenepisode gelungen ist, zeigt eben, wie schwer es auf jeden Fall sein wird, gegen alles, was Großkapital und dergleichen Groß- ist, anzukommen." Am 13. April 1933 schreibt Heidegger schließlich begeistert: "Es zeigt sich ja von Tag zu Tag, in welche Größe jetzt Hitler als Staatsmann hinaufwächst. Die Welt unseres Volkes und des Reiches ist in der Umbildung begriffen, und jeder, der noch Augen hat zu sehen und Ohren zu hören und ein Herz zum Handeln wird mitgerissen und in eine echte und tiefe Erregung versetzt."“
Heidegger und der Antisemitismus. Positionen im Widerstreit. Hrsg. v. Walter Homolka und Arnulf Heidegger; Herder Verlag, Freiburg 2016
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