Letzter Koitus, letzter Tanz
„The Dodo and the Guinea Pig“ (1760). Stich von George Edwards (1694-1773), englischer Naturforscher.
Lyriksommer | Letzter Koitus, letzter Tanz | Lyriker bedichten ausgestorbene Tierarten. Von Astrid Mayerle – heute Abend im Deutschlandfunk um 19.30 Uhr.
Wie das Kalksteinskelett des Archäopteryx verdichtet die Lyrik zeitgenössischer Autorinnen und Autoren die Gegensätze von Einzigartigkeit und Tod einer Gattung in Sprache.
Die Relikte ausgestorbener Tierarten konservieren oft gleichermaßen Schönheit wie Drama - so wie das in Kalkstein eingebettete Skelett des Archäopteryx im Deutschen Naturkundemuseum Berlin. Ikarus-ähnlich, scheinbar wie im Flug, wurde der Urvogel konserviert. Die Lyrik zeitgenössischer Autor*innen wie Sabine Scho, Silke Scheuermann und Mikael Vogel verdichtet diese Gegensätze von Einzigartigkeit und Gattungstod noch einmal mehr. Manche dieser Gedichte erscheinen wie Kurzbiografien einer verschwundenen Tierart, andere wirken wie Epitaphe oder Requien. Die meisten von ihnen lassen sich auch als Mahnrufe lesen, die sich nicht nur an Naturschützer, Umweltexperten und Biodiversitätsforscher richten. Die zeitgenössische Lyrik über ausgestorbene oder zumindest selten gewordene Tierarten ist Teil einer langen Bewusstseinsgeschichte. Um diese zu erzählen, werden Lyrik und Erkenntnisse von Artenforscher*innen und Naturwissenschaftler*innen zusammengeführt.
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