Aufklärerische Groteske
Still aus Sibylle Bergs Stück "Wonderland Ave" im Depot in Köln, Foto: Birgit Hupfeld
Sibylle Berg erhält den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ 2019. Der Stiftungsrat der Stiftung Brückner-Kühner begründet:
„Sibylle Berg schreibt klug und mit provozierendem Witz in ihren mit Komik getränkten Romanen, Theaterstücken und Kolumnen über desolate menschliche Existenzen in einer kapitalistisch dekadenten Welt. In virtuos rhythmisierter Sprache will sie ihre Leser durch bitteres Lachen wachrütteln. Dabei kennt sie kein Erbarmen im satirisch-sarkastischen Kampf gegen saturierte Behäbigkeit. Das macht ihre Texte zu Meisterwerken der aufklärerischen Groteske. Der kluge lachende Leser weiß, dass er im Grunde über sich selbst lacht – und Sibylle Berg hört dennoch nicht auf, bevor es weh tut. Wie die Kritik zu Recht lobt, bietet Sibylle Berg ihrem Publikum auf diese Weise die Durchleuchtung der Katastrophe mit Röntgenblick – und das ist die erste Rettungsmaßnahme in Sibylle Bergs aktivem Katstrophenschutz.“
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