auf den boden

auf den boden kommen,
schauen, wo ein stuhl, ein tisch,
von vers und dichten unbenommen
steht. wo wirklicheres wischt,

dieswirrundausgeträumtedichten
auf den boden holt der silben
und macht den mann aus solchem wichten,
dass er aufsteht aus dem wilden,

dass er steht und liegt,
wann stehen, liegen nötig,
dass in seiner hand er wiegt,
was bleich bleibt, was errötigt.

dass er einfach ist, auch ohne worte,
der mann an deiner seite,
das angesicht und sehend deine pforte,
die nähe statt der verse weite.

dass der hoden bleibt
selbst himmelpimmelwimmeln,
dass geistgetränk nicht nur, doch leib
wird nächtlich vers anstimmen.

ich dichte noch, du wirst mich
immer wieder finden dort,
wo sehn’n in silben find’ ich,
nicht nah dir, sondern fort.

du wirst mich finden trunken,
und lesen all verstreute zettel.
und oft noch meine schrunden wunden
pflegen, wenn ich nach dir bettel.

willst du das, kannst du das?
müsst’ ich dich nicht dem bewahren?
dass du fragest: was
nützt mir das beim fahren?

ich komme nieder
aus den himmeln, die so luftleer
werden ruhig, doch noch nicht bieder,
denn daher kommt auch meine lust her.

(für Юлия)

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