Arzneimittelhersteller finanzieren einen Journalisten, der die Kritiker ihrer Produkte namentlich an den Netz-Pranger stellt. Bei jedem herkömmlichen Pharmakonzern wäre dies ein Skandal. Doch die Globuli-Hersteller sehen darin kein Problem, sondern einen "konstruktiven Dialog".
Der Google-Pranger funktioniert ganz einfach: Man setzt eine professionell wirkende Webseite auf, in der die Glaubwürdigkeit einer Person untergraben wird. Dann wird der Name der anzuprangernden Person möglichst oft im Text genannt. Die Seite wird nun automatisch unter den oberen Treffern rangieren, wenn jemand nach der Person sucht. Für Menschen, deren Glaubwürdigkeit ihr Kapital ist, beispielsweise Journalisten und Wissenschaftler, ist dieser digitale Rufmord besonders verheerend.

Die kleinen Kügelchen lassen leicht vergessen, dass es bei ihnen um große Summen geht: 400 Millionen Euro beträgt der Gesamtumsatz der Branche. Über den Gewinn schweigt sie. (© dpa)
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Googelt man den Journalisten Max Rauner, erscheint als einer der ersten Treffer eine Seite des Blogs des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). Der Titel: "Max Rauner glänzt mit Halbwissen über Edzard Ernst". Dem mehrfach preisgekrönten Journalisten Rauner wird in dem Beitrag schlechte Recherche und Verletzung seiner Sorgfaltspflicht als Journalist unterstellt. Rauner habe die Wahrheit für eine gute Story geopfert.
Was war Rauners vermeintliches Vergehen? Er hatte in dem Magazin Zeit Wissen ein Porträt über Edzard Ernst veröffentlicht, Professor für Alternativmedizin an der University of Exeter. Ernst erforscht Nutzen und Risiken alternativer Heilmethoden, unter anderem auch die der Homöopathie. Wie viele Forscher vor ihm auch kam er zu dem Ergebnis: Die Zuckerkügelchen wirken nicht besser als eine Scheinpille. Seitdem ist Ernst für Homöopathen ein rotes Tuch - so wie jeder, der die Zuckerkügelchen oder ihre Befürworter kritisiert.
Verantwortlich für den Beitrag über Max Rauner ist Claus Fritzsche. Kritisiert man Fritzsches Beiträge, reagiert er nach dem gleichen Muster und bastelt daraus gleich die nächste "Nachricht": "Jens Lubbadeh kritisiert DZVhÄ."
Fritzsche, laut seinem Impressum unter www.claus-fritzsche.de Medizin- und Wissenschaftsjournalist, betextet auch Flyer und Broschüren für Firmen. Fritzsche hat BWL mit einem Stipendium der Karstadt AG studiert und einen Abschluss als Diplom-Betriebswirt (BA). Er verfügt, wie er auf dieser Seite wirbt, über langjährige Berufserfahrung in der Vermarktung von erklärungsbedürftigen Industrieprodukten.
Für die DZVhÄ ist er offenbar für das Anschwärzen von Kritikern der Homöopathie zuständig. Jedenfalls wird seine Tätigkeit von der Homöopathie-Lobby und von Globuli-Herstellern unterstützt. Auf Anfrage bestätigten der DZVhÄ sowie mehrere Globuli-Hersteller, dass sie die teils von Fritzsche selbst angebotenen, teils von ihm als Chefredakteur verantworteten und mit Texten bestückten Blogs finanziell fördern.
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schreibt : "Sie kriechen aus Ihren Löchern
Immer dann, wenn sich die Süddeutsche Zeitung entschließt, einen homöopathiekritischen Artikel zu schreiben – "
Ich kenne da ganz andere, die dann stets "aus ihren Löchern kriechen". Nämlich die, welche es immer noch nicht nötig haben, sich anständig mit Profil einzuchecken, sondern seit Jahren die totale Anonymität vorziehen.
Vielen Dank für den aufklärenden Beitrag!
diese Firmen machen also einen Umsatz von 40 Mrd USD, sie sponsern gnadenlos alle die, die daher dann gerne die jeweiligen Produkte verordnen. Daran verdienen sie natürlich auch entsprechend, denn diese Mittel kosten ja bis zu 10.000,-€
Oder habe ich da jetzt etwas verwechselt?
Die Standardpharmaindustrie macht einen Umsatz von 40 Mrd USD, diese Firmen finanzieren gerne mal nette kleine Ärztekongresse in charmanten großen Hotels mit Anreise, kleinen bis etwas größeren Geschenken und allgemeinem Verwöhnprogramm.
Aber 400 Mio € Umsatz sind natürlich dennoch ein Skandal, zumal diese völlig überteuerten Arzneimittel auch noch bis zu 30€ kosten, meistens allerdings eher 3,-€
Vielleicht liegt darin genau das Problem, für die Ärzte und Wissenschaftsjournalisten springt zu wenig raus. Es gibt keine Gratissoftware, die dann die jeweilige Firma bei der Medikamentensuche immer nach oben pusht. Zugeich wird der eigene Markt bedroht, denn trotz der vielen gut recherchierten Drohszenarien wollen die Leute das, was sie vorgeblich doch gar nicht gesund machen kann.
Danke also für diesen Beitrag, der mehr Leute positiv auf die Bezahlbarkeit und Möglichkeiten der Homöopathie hinweist, und so eine Schneise schlägt für gesunden Menschenverstand und Heilungschancen.
Übrigens die Studien, die die Wirkweise von Homöopathie belegen, gibt es längst auch - vielleicht mal ein bisschen recherchieren und nicht nur googeln.
übertreibt kühn: "Na mal langsam, Tante Polly.
Pauschalieren wird dem Thema auch nicht gerecht.
Nicht alle Journalisten verletzen ihre Sorgfaltspflicht "
und dabei habe ich folgendes geschrieben:
"Wir sind doch umgeben von Verletzern der entsprechenden Sorgfaltspflicht" und das mit einem aktuellen Beispiel unterlegt.
Wer hier die mir nun von Andenkopfgefasst identifizierte Behauptung , ALLE Journalisten verletzten ihre Sorgfaltspflicht entdeckt, darf sich was vom Osterhasen wünschen.
Immer dann, wenn sich die Süddeutsche Zeitung entschließt, einen homöopathiekritischen Artikel zu schreiben – zwischen all den anderen hervorragenden und des öfteren auch kritischen Medizinartikel, ja, immer dann öffnet sich irgendwo ein Loch in der Raumzeit und Homöopathie-Trolle fallen heraus.
Ist es nicht wunderbar? Es braucht keine wissenschaftlichen Beweise, diese Menschen belegen die Wirksamkeit der Homöopathie kraft Einbildung an sich selbst.
Ist es nicht erschütternd? Da gibt es Firmen, die geben Geld für Forschung aus, Entwickeln neue Medikamente, testen jahrelang und aufwendig – und dann verdienen diese Schweine damit auch noch Geld. Deshalb lasst uns den Blick abwenden von denjenigen, die ohne Forschung und ohne Zulassungsverfahren auch Wasser 400.000.000 € jedes Jahr machen.
zitiert: "Alles was darüber hinausgeht ist ein Spiel mit der eigenen Gesundheit und der der Nächsten und Liebsten.'
Die vorherige Aussage aber lassen Sie einfach mal eben so unter den Tisch fallen. Sie lautet, Zitat Dr. Oberhofer:
"Laienhomöopathie ist ein für einfachste und kurze Anwendungen ein möglicher Weg der Akuthilfe im Umfang einer wirklich verstandenen und richtig angewandten homöopathischen Hausapotheke."
Im Klartext: Sie haben sich auf die "Kernaussagen beschränkt", die Ihnen in den Kram passen.
@andenkopfgefasst
Sehen Sie, und ich bekomme Dank eines bestimmten homöopathischen Mittels gar keinen Schnupfen mehr, es sei denn, ich hab es gerade nicht zur Hand. Mir ist das übrigens schnurzpiepegal, was da wirkt. Was ich aber wirklich nicht brauche, sind agitatorische Zeitungsartikel am laufenden Meter, die mir die Wirksamkeit ausreden wollen. Ich habe keinen Bock, mir in mein Leben reinreden zu lassen.
Genauso wenig, wie mir jemand vorschreiben kann, ob ich diese oder jene Musik oder Literatur oder Malerei oder Menschen oder Tiere oder was weiß ich gut zu finden habe. Man kann es mir vorschlagen, mehr aber auch nicht. - Ich habe mich übrigens gerade kürzlich einer OP unterziehen müssen und die lief - vllt. beruhigt Sie und andere das - rein "allopathisch". Von vorneherein kam hier Homöopathie für mich und die mich Beratenden nicht infrage.
ICH habe keine Probleme mit der Schulmedizin, Sie aber offensichtlich eklatante in der umgekehrten Beziehung.
Machen Sie sich doch einfach mal ganz locker!
Schwarz-Weiß-Denken ist immer von Übel.
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