Lit-Ex Literaturmagazin




aktuelle Ausgabe (... work in progress)
archivierte Ausgaben
InhaltsŸbersicht aller Artikel







 

Magazin für Verrisse aller Art    Archiv

Herausgegeben von Hans Dieter Eberhard

   



AUSGABE 10


WAS WIR NIE WIEDER LESEN WOLLEN

Zu Frank Schätzing: Der Schwarm. Aus dem kanadischen Spanisch von Jeff MacGoogle


DER SCHWARM bei Frank Schaetzing real ist ein grosses Buch, das nun in Paperback gemacht wurde mit beinah 1000 Seiten, und soll ebenso durch einen Film gedreht werden. Uma Thurmann hat die Rechten abgekauft, wie gezaehlt wird, und Sie werden schauen, dieses Buch werden Sie lesen als ein Drehbuch entlang. Ich denke, so ein Film kann ein Blocksprenger bekommen, sowohl nicht nur in Deutschland als Bestseller verhoben, sondern vielfach in die anglikanische Welt geschallt.
Da sind Leute, die sprechen, dieses Buch hat keinen Wert, wenn der Autor so grob im Stil Versagen einbringt, weil Journalismus und Poesie keine Gemeinschaft bedienen duerfen, aber wir denken, diese Irrtum ist zu kommun. Da ist literarische Insinuation nicht nur zuhanden subtil, nein, da ist ein praepotente Proliferation in dem Text wie ein böser Tumor, so viel wie eben die Tatsachen und die realistischen Fakten mit den ausgehobelten Figurationen und ein ungerader Hauch von Terror mit Sex dabei. Der dauernd anhallende Erguss dieser Wissenschaftstatsachen macht Lesebrei, wie diese Leute Mißgunst aussprechen, denn wie kann ich meinen, dieses Buch ist spekulative Fiktion mit seinen Praemissen, jedoch nicht geradeaus Fiktion mit der Frage: was ist waere wenn?

Und in allem noch die viele Forschung, die Schaetzing getan hat, ist das eine ganze Kategorie von Literatur oder eine selbstverstaendliche Sache? Es tut mir so leid, wenn alles nur ein Wunschtraum, aber wuerde es gut geschrieben werden? Ist es das? Ich habe eine Ahnung, dass die Scheidung wahrscheinlich ist bei dieser Frage der Geister, so wie immer die Meinung laeuft in den Subjekten. Neben Moby Dick eventuell kann es noch gut ausssehen, aber diese Geschichte ist gar nicht davon. Wo und wie kann der Autor tatsaechlich darauf erfinden? Da sind Menschen, die lesen nur die Zeitungen, aber Moby Dick ist nicht auch ein Handbuch für die Walfaenger, aber Sie koennten so lesen aktuell.
Schaetzing real studierte gut und leitete die enorme Haufen wissenschaftliche Information, die er beschaedigt, um dieses Werk der Semifiktion zu schaffen, nachzuweisen, denn trotz der Titanenaufgabe an den Forschungsarbeiten bleibt in diesem Buch sehr viel ein Werk der Welt nicht plausibel, so wie am Ende die Dankeschoen seine Quellen nicht viele offenlegen um nachzupruefen. Das ist eine Dankeschoen für die Ankuendigung einer aufregenden Art, wie der Autor unter anderen einige Gelehrte kennt, die zufaellig auch in dem Buch kommen, aber das ist alles.
Wenn das Buch erfunden waere, wuerde es schon genug schlecht sein, weil die Faktenwut komplett interessierte Leser wie Gelaehmte abhackt. Aber selbst wenn das ganze Wissenschaftliche fundiert waere, das Buch ist doppelt falsch, und zwar aus dem gleichen Grund.

Jedoch, die Mimesis des Dichters beschreibt etwas, das in seiner Weise geschehen aber auch das andere koennte, waehrend die Mimesis des Forschers, der beschreibt Dinge, wie sie aktuell sind nach dem schon bei Aristoteles Gesponnten.
Aber das ist nicht der Punkt. Die ganze Science fiction, wo wir gerne den historischen Roman dazu ergaenzen wollen, hat eine plausible Welt, die nicht existiert, und zwar so plausibel, dass der Leser glaubt, sie nicht zu lesen, wenn er liest, wieviel Stroh gezapft ist. Wir sind dabei in den Text integriert, so dass Sie sehen koennen, wie die Forschung ueber die Hunderte Seiten in die Gespraeche gewickelt aus der Lehre der Wissenschaft kommt.
Das Buch hat eine enorme Bandbreite für Einstellungen auf den Film, von Peru, wo es gleich nach Kanada zappt, dann zu Norwegen und hin und zurueck bis in die Antarktis, nachher auf Plattformen und den Stationen von Oel. Da ist ein Erdrutsch bei Norwegen, damit ein Tsunami die Kueste aufschwemmt bis nach Deutschland, wenn in Frankreich die Hummer in der Pfanne explodieren, wo sie Killerbakterien freilutzen. In Australien plagen Giftquallen toedlich und andere Staetten von der ganzen Welt, wo viele Wale verrueckt gehen und Schiffe versenken in Fetzen, und so viel mehr anderes.

Ja, es gibt eine Erklaerung für das ganze Unglueck, aber es würde die Hunderte Seiten dauern, bis die Forscher das Geheimnis aufheben: den Yrr. Dieser Yrr versucht, die Menschheit zu heimzugolten, die Jahrhunderte Mißbrauch gewaltet hat und Zerstoerung in der natuerlichen Umwelt verwirkt. Dieser Yrr ist der Schwarm von einzellige Organismen, die im Verein aufschlammen, um eine hohe Intelligenz auszupressen dem Schwarm.
Einige der wissenschaftlichen Konzepten koennen auf den ersten Blick weit hergesprungen, das grosse Beispiel dafuer ist: die Wuermer essen das Methaneis auf dem Boden des Ozeans, aber der Autor macht es immer so, mit einem grossen Link von den wahren zu den falschen Tatsachen ein Garn zu binden, die dem Leser nicht bemerkt.
Die Malerei der Charaktere komplett ist Schaetzing im Klischee gegangen, genau immer wenn Beziehungen sind, z.B. Sigur Johansen und Tina Lund. Sigur Johansen haben die Wuermer Gefuehle zerschroben wie die Erdgasvorkommen, wenn er nicht mehr die Frau lieben kann, die ihn vielleicht lieben will, ohne es real zu wissen. So kommt keine sexuelle Zusammenkraut zu den beiden her, aber ich denke, wir bedauern das nicht: die Malerei von Sex literarisch wuerde bei Schätzing eine schlimme Apokalypse bekommen.

Der Plot schreckt immer weiter durch, und die Wuermer kauen bei den kanarischen Inseln viel von dem Methanhydrat an, aber die Amerikaner gelingen ein Rettungswerk durch General Judith Li, doch die Befugnisse von Judith Li sind nicht genug vorhanden fuer alles zu schrotten, das ist Pech.

Es waere kleinlich, um sich mehr der Handlung zu geben, nur um zu sprechen, dass noch nicht das Ende der Welt erhangen ist, aber das will nicht sagen, dass sie nicht viel Leid und Zerstoerung verhufen.
Da ist eine grosse Uebermacht von der Wissenschaft und zuviel von dem Klischee eingeschlackt, wie Schaetzing seine Palette der Erzaehlung mit diese Art von Farben ueberglotzt. Darum bleibt das Buch zum Scheissen Garn, wenn Ihnen diese Art von Dingen ist. Ich tue und ich habe.

Vertigo Vomex MA, Vancouver






AUSGABE 10     INHALT