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Magazin für Verrisse aller Art    Archiv

Herausgegeben von Hans Dieter Eberhard

   



AUSGABE 10


HEIDI KLUM oder DER SINN DES SEINS

Eine Eloge


Immer wenn ich Heidi Klum sehe, möchte ich sterben, denn ich bin nicht wie sie und werde es nie sein, so reich, so schön, so berühmt, so rundum glücklich in Ehe, Mutterschaft, in sich selbst und in der Welt, bei RTL und wo sonst.
Ehrfürchtig verbeuge ich mich ich vor der Makellosigkeit Deines Zahnstatus, Heidi. Dein Lächeln aus allen Rohren fräst sich einer Tiefbohrung gleich in mein waidwundes Herz. Die Glätte Deiner Haut und die zarten Rundungen unter der Unsterblichkeit Deiner galant fließenden Roben verheißen Frausein an sich. Von himmlischer Entrückung kündet das sanfte Rosa Deines Teints, das feinumrandete knutschig-naive Augenpaar, der porzellanen-gläserne Glanz Deiner Lider, das stratosphärenhafte Lächeln, die lymphatische Durchsichtigkeit Deiner Iris, der neckisch-kecke Aufschlag der Wimpern, das mausige Näschen:
Heidi, in dieser Welt der Speckwülste, Schlabberhosen, Akne conglobata und Kastratenmäntel bist du und nur Du jene Lichtgestalt, auf die wir schon immer gewartet haben, Du weist uns den Weg ins Nirwana des Glücks, wir müssen Dir nur folgen.

Messias, Dein Name sei Heidi.

Schon Dein Name bewegt mein ermattetes Herz zu freudig-flotterem Schlag: Heidi, das ist doch die süße Kleine von nebenan, und Klum, das klingt irgendwie einfach, freundlich, rund und gemütlich, mollig wie Hefegebäck am Sonntag bei Muckefuck und geselliger Nachbarschaft.
Heidi, die Göttin, nah und fern zugleich.
Heidi beweist uns auch, was wir lange vergessen hatten: Schönheit ist machbar, Herr Nachbar, jeder kann schön sein, wenn er sich nur ein bißchen Mühe gibt. Und Schönheit ist nicht nur schön, Schönheit ist intelligent, denn Heidi Klum ist intelligent, weil sie schön ist, und darum ist sie auch gut, die wahre, schöne, gute - die einzige: Heidi die Große.

Daß schnöde Big Macs und Pommes mit Mayo als Lieblingsgerichte den Amorbogen Deines schlemmerischen Lippenpaars passieren könnten, will uns nicht in den Sinn, doch hoffen wir, daß der Verdauungstrakt eines derart vollendeten Wesens auch das ekligste Junkfood im Stoffwechsel zu Höherem metabolisiert. Wo außen Schönheit herrscht, muß auch das Innere schön sein.
Unglaublich wie Du nach der Geburt Deines letzten Kindes in kürzester Frist wieder über den Laufsteg zirkeltest, da war sogar BILD verblüfft, und das sollte vielen jungen Frauen zum Vorbild dienen, vor allem jenen, die vom Egowahn verblendet sich immer noch weigern, staatserhaltenden Nachwuchs für Volk und Vaterland in die Welt zu setzen, nur weil sie kleinmütig um die Vergänglichkeit ihre Figur fürchten.
Auch die Zahl der Spätabtreibungen ließe sich drastisch vermindern, wenn Heidi jenen karrieresüchtigen und selbstverliebten Damen Vorbild sein könnte. Denn Heidi hat uns doch gezeigt, wie so ein häßlicher Babybauch in Nullkommanix wieder weg sein kann, wenn man täglich schleckerlecker Proteindrinks schlabbert und auch sonst ein bißchen Disziplin walten läßt, getreu den Anweisungen Heidis Fitnessgurus folgend.
Und nun bist Du schon wieder gesegneten Leibes, glaubt man den Auguren des Promiolymps. Wird es Dir auch diesmal gelingen, den scheußlichen Babybauch in so kurzer Frist hinwegzuschafteln? fragen wir uns bang.
Wir sind sicher, es wird. Heidi, you can.
Und denken wir doch auch mal an die vielen anderen großen Heidis der Nation: Heidi Kabel, Heidi Brühl, Heidi Schmidt-Bölke, Heidi und und und

Dennoch bist Du, Heidi Klum, eine der unseren, Du bist die unsrigste, die heidigste, klumigste aller Heidis, die wir je hatten. Du bist in uns und mit uns und um uns, denn wir sind das Volk, wir sind Pabst, wir sind Heidi!
Dank sei dir, o Klum!

Elsbeth v. Johlen und Schwallbach






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