All posts by Michael Hoefler

Posted On Juli 21, 2018By Michael HoeflerIn Litmag, ReiseMag 2018, Specials

Michael Höfler: Gedankenreisen

    Michael Höfler Gedankenreisen: die besten Destinationen im Körper   Die Welt entsteht im Kopf; du bist, was du denkst; und Gedanken machen das Erleben zur Welt, die dir gefällt. Beim Reisen sind es 1. vorher die Gedanken, wie der Urlaub dem Anspruch der „schönsten Zeit des Jahres“ genügen kann, 2. währenddessen Gedanken, ob dies gelingt, und 3. danach die Gedanken, wie es, wenn nicht diesmal, dann aber beim nächsten Mal zu bewerkstelligen ist. Wo sich also beim Reisen so viel um Gedanken dreht, warum nicht gleich Gedanken zumRead More
Editorial Reisen unternimmt man u.a., weil man entsprechendes Fieber hat, weil man daheim nicht zu ertragen ist, sich selbst entkommen möchte, gerne unterwegs ist bzw. eine Vorliebe fürs Zurückkehren nach Hause hat. Ich bin wahrscheinlich der Typ, der versucht, sich selbst zu entkommen, aber die Erkenntnis der Vergeblichkeit dieses Versuches vermeidet, um weiter reisen zu können. Auf meiner Seite Travelmag Heimweh versuche ich, eigene Reisen satirisch zu verwerten und die heute grassierende Hybris und Totalvermarktung des Unterwegsseins gedanklich noch weiter zu treiben. Dabei ergeht es mir allerdings regelmäßig wie demRead More

Posted On Juni 3, 2017By Michael HoeflerIn Litmag, News, Reise Special 2017

Reise Special 2017: Fragen an Verlage

Fragen an Verlage Wir haben den Programmleitern von Malik, Bettina Feldweg, und DuMont Reiseabenteuer Dr. Philip Laubach-Kiani, drei Fragen über heutige Literatur des Unterwegsseins gestellt. 1. Das renommierte britische Literaturmagazin Granta stellt aktuell die Frage „is travel writing dead“? Wie können sich Reisebücher heute gegen die Konkurrenz von leicht konsumierbaren Multimedia-Vorträgen, TV-Dokumentationen und kostenlosen Blogs behaupten? Feldweg: Ich sehe die einzelnen Medien eher im Zusammenspiel; unterschiedliche Kanäle, die Unterschiedliches leisten können und sich gegenseitig befruchten. Die meisten unserer Autoren berichten nicht nur in Buchform über ihre Reisen, sondern auch beiRead More
Animalische Perspektive Reisebeschreibungen sind besonders interessant, wenn sie nicht nur einen Ort aus fremder Perspektive zeigen, sondern diese Perspektive mit der Wahrnehmung der Einheimischen kontrastieren. Den perspektivischen Unterschied treibt auf die Spitze, wer dafür die Grenze der Spezies überschreitet. So betrachtet sind Charles Fosters Nachempfindungen des Alltags von Tieren eine noch kaum gewagte Extremreise. Dafür wählt er nicht die in Reisebüchern übliche (lineare) zeitliche Erzählstruktur, stattdessen fasst er allerhand Naturaufenthalte zusammen. Dazwischen gibt es sehr vieles über die Spezies, ihre Sinnesorgane, Gewohnheiten und ihr Sozialverhalten zu sagen. Foster beginnt seinRead More
Sensibel und empathisch – Lebensberichte in Büchern gibt es en masse, vor allem von „Verlagen“, bei denen die Autoren für ein Buch bezahlen müssen. Auch manch seriöser Verlag druckt Autobiographisches von unbekannteren Personen, falls das Erlebte von gesellschaftlichem Interesse ist. Ein Psychoanalytiker, der das Kriegsende als sudetendeutsches Flüchtlingskind erlebt hat, später jahrelang psychoanalytisch behandelt wurde und dadurch etwas über den Umgang mit den heutigen Flüchtlingskindern zu sagen hat, fällt ganz bestimmt in diese Kategorie. Hans Hopf mischt kurze Ausschnitte aus seiner Nachkriegs- und Therapievergangenheit mit Grundsätzlichem über posttraumatische Belastungsstörungen, ihrenRead More
Breiter Überblick zur Problemlage, aber in der Ursachenanalyse zaghaft von Michael Höfler Als Harald Lesch von 1998 bis 2007 in der Sendung „Alpha Centauri“ das Universum in Viertelstunden-Sendungen an einer Schiefertafel erklärte, hatte das Thema Menschheitsrettung nur am Rande Platz („Wir Menschen machen ja gerade das große Experiment: Leben ohne Ozonloch“). Seine schon damals gepflegte Leidenschaft, auch über philosophische und anthropologische Themen zu fabulieren (damals bereits bei einem Glas Rotwein im Fernsehen, heute auch in naturphilosophischen Vorlesungen), macht es nicht verwunderlich, dass er sich inzwischen intensiv mit der Krise derRead More
Auf des Messers Schneide zwischen appetitlich und unappetitlich Von Michael Höfler Schon vor Jahren musste man sich fragen, ob nicht längst alles Schmackhafte in ungezählten Kochbüchern vielfach durchgenudelt und -gekaut worden sei. Doch es folgten ungezählte weitere Rezeptsammlungen in übergefälliger, längst sattgesehener Hochglanzoptik, die sich immer angestrengter als neuartig ausgeben mussten. Deshalb rennt „Iss doch wenigstens das Fleisch“ offene Buffets ein. Das dauerbrisante Fleischthema liefert zudem reichhaltigen Anlass für zweischneidige Gaumenfreuden. Die ersten drei der sechzehn Texte machen aus Standardrezepten des Erzählens Mildbissiges. Dann aber folgen u.a. eine raffiniert zwischenRead More

Posted On September 1, 2016By Michael HoeflerIn Bücher, Litmag

Karen Krüger: Eine Reise durch das islamische Deutschland

Gründliche Tour zu den hiesigen Erscheinungsformen des Islam von Michael Höfler – Religion (eigentlich: Glaube) ist individuelle Freiheit, und deshalb gibt es viele Arten, dieselbe Religion zu praktizieren. Die christliche Geschichte zeigt insbesondere, dass man auf Grundlage desselben Buches beliebig gut oder böse handeln kann (aufgezeichnetes Zitat im Buch: „Die Religion ist wie ein Skalpell. Man kann damit töten und Leben retten.“). Diese Erkenntnis könnte man einfach auf den Islam übertragen, stattdessen ruft der Islam im gegenwärtigen Deutschland die Grundangst vor allem Unbekannten hervor und dient als Projektionsfläche für alles,Read More

Posted On Juli 5, 2016By Michael HoeflerIn Bücher, Litmag

Biografie: Helge Timmerberg: Die rote Olivetti

Autobiographie, für die das Vorbild (Hunter S. Thompson) nichts kann – Von Michael Höfler Autobiographische Texte leben vom Neid des Lesers, kein genauso ungewöhnliches Leben zu führen. Helge Timmerbergs Lebensbuch beginnt 1970 in London. Während drei Häuser weiter Jimi Hendrix stirbt, ist Timmerberg auf LSD unterwegs, danach in Indien. Dort empfängt er „von einer körperlosen Stimme“ den Befehl, Journalist zu werden. Yoga und Hindu-Ideen geben ihm Gleichmut gegenüber den folgenden Misserfolgen im deutschen Lokaljournalismus. Der Leser darf Timmerberg besonders um die Jahre zwischendurch beneiden, in denen er ein vegetarisches LokalRead More
Mit (Sozial-)psychologie gegen die Abdankung der Gesellschaft von Michael Höfler – Während der Journalist Paul Mason („Postkapitalismus: Grundzüge einer kommenden Ökonomie“, diese Ausgabe) sich von der digitalen Vernetzung die Selbstzerstörung des Kapitalismus verspricht, sind für den Sozialpsychologen Harald Welzer die Smartphones und vernetzten Medien eine „Überwachungsmaschinerie“, welche die Demokratie aushöhle. Zu Zeiten der Industrialisierung habe der Mensch zur Disziplin gepeitscht werden müssen, heute liefere er sich völlig freiwillig aus, indem er seine Daten preisgebe, und, noch schlimmer, andere der „Ausgrenzungsgemeinschaft“ zum kollektiven Fraß vorwerfe. Aus der Digitalwelt sei beispielsweise einRead More
Update von Marx und Co. von Michael Höfler „Der wesentliche Widerspruch des modernen Kapitalismus ist der zwischen der Möglichkeit kostenloser, im Überfluss vorhandener Allmendeprodukte und einem System von Monopolen, Banken und Regierungen, die versuchen, ihre Kontrolle über die Macht und Informationen aufrechtzuerhalten. Es tobt ein Krieg zwischen Netzwerk und Hierarchie.“ Paul Mason glaubt, dass das Netzwerk den Krieg gewinne, dass es „sowohl die Funktionsfähigkeit als auch die Legitimität des Marksystems“ zerstören wird. Ehe er auf Seite 196 von 372 zu dieser Kernthese vom Ende des Kapitalismus durch die Vernetzung gratisRead More
90.000 Neuerscheinungen gibt es jedes Jahr auf dem deutschen Buchmarkt. Viel zu viele! Ein guter Grund für Michael Höfler, zu versuchen, sein neues Buchprojekt unter die Leute zu bringen. Ein Bericht. „100 Gründe, keine Bücher mehr zu schreiben“. Diesen Buchtitel wollte ich auf der Leipziger Buchmesse an den Verlag bringen. Der Widerspruch darin sollte neugierig machen und die Branche die zur Veröffentlichung nötige Selbstironie aufbringen. Zur Sicherheit hatte ich aber auch gute Argumente dabei: Welche Bedeutung hatte es noch, ein Buch zu schreiben bei 90.000 weggedruckten Neuerscheinungen pro Jahr? BeiRead More

Posted On Februar 1, 2016By Michael HoeflerIn Kolumnen und Themen, Litmag

Einwurf: Dialogkultur mit Zwangsmonologikern

Wir kennen sie alle (und sie scheinen sich gerade jetzt exponentiell zu vermehren): Menschen, mit denen man sich nicht unterhalten kann, selbst wenn man sich noch so viel Mühe gibt, weil sie jedes Gespräch sofort unter einem endlosen Redeschwall ersticken. Michael Höfler mit einem kleinen Vorschlag zum Umgang mit diesen Zwangsmonologikern. Ein Phänomen, das ich schon länger zu beobachten glaube, ist das des urbanen Zwangsmonologikers: Zeitgenossen meist männlicher Herkunft in einem Alter, in dem der homo sapiens eigentlich seit Jahrzehnten wissen sollte, dass er sein Gegenüber besser mit Höflichkeit undRead More
Wen der Hunger nährt – Martín Caparrós klärt leidenschaftlich, aber in wohlgewählter, sachlicher Sprache über die Hintergründe für den Hunger auf der Welt auf. Von Michael Höfler Was ist Hunger? Die Frage mutet simpel an. Der aus Argentinien stammende Martín Caparrós beginnt sein Buch, indem er den nichthungernden Lesern vor Augen führt, dass sie Hunger für das Bedürfnis halten, etwas zu essen, wenn ihnen danach ist. Dabei sei richtiger Hunger ein existenzieller Zustand, der das Leben auf die Frage reduziere, woher man die nächste Mahlzeit bekommt: „Zukunft ist der LuxusRead More
Wenn die Komik Tränen trägt Bereits im Februar ist der zweite von Frank Schulz‘ Onno-Viets-Romanen erschienen, die Fortsetzung der Geschichte über den hinreißend gutmütigen, willigen, aber für das Arbeitsleben völlig untalentierten Tollpatsch Onno, der nun auf die Sechzig zugeht. In „Onno Viets und der Irre vom Kiez“ hatten ihn die Umstände zum Privatdetektiv und Spielball einer komplett übergeschnappten Gesellschaft mit finalem Geiseldrama gemacht. Die onnoseits davongetragene posttraumatische Belastungsstörung ist die Brücke zum zweiten Teil, „das Schiff der baumelnden Seelen“. Von Michael Höfler Auf dem titelgebenden Kreuzfahrtschiff („elf Stockwerke hoch aufragendRead More

Posted On Mai 20, 2015By Michael HoeflerIn Bücher, Litmag

Stefan Gärtner: Putins Weiber

Ein Entscheidungsverweigerer im Beinahe-Vergangenen – Manche Schriftsteller glauben, dass es beim Romanschreiben darauf ankomme, den in ihnen selbst angelegten Stil weitmöglichst zu entwickeln. Das glatte Gegenteil praktiziert Stefan Gärtner (Jahrgang 1973). In zehn Jahren als Redakteur beim Satiremagazin Titanic hat er in Parodien zahlreiche Schreibstile und -formen imitiert, wodurch notwendigerweise der Witz einer Parodie erst zünden kann. Dementsprechend wählte er in seinem literarischen Erstling, der schelmischen Kanzlerin-Parabel „Angéla – Lehrjahre einer Liebeshungrigen“ (Knaus, 2013), eine an die barocke Handlungszeit angelegte Diktion mit Ausschmückungen und opulentem Vokabular. In „Putins Weiber“ nunRead More

Posted On November 24, 2012By Michael HoeflerIn Mitarbeiter

Michael Höfler

Michael Höfler stammt seit Ende 1971 aus München und lebt in der besten Schämstadt Dresden. Er war Vorsitzender der 42erAutoren, hat ein paar Kurzromane veröffentlicht, schreibt Miniaturen für Titanic und betreibt mit dem „Travelmag Heimweh“ sein eigenes E-Mag. Für Die PARTEI durfte er seriöse Politik machen, und seine Brötchen verdient er als Statistiker in der psychologischen Forschung. Zur Homepage von Michael Höfler. Zu CULTurMAG-Rezensionen von Michael Höfler.Read More