All posts by Sonja Hartl

Sonja Hartl arbeitet als freie Journalistin im Radio, Print und Online. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind (Kriminal)-Literatur, Film und soziale sowie gesellschaftspolitische Implikationen von Gender und Herkunft. Sie war Chefredakteurin von Polar Noir, betreibt das Blog Zeilenkino und ist Mitgründerin des Sígne-Journalistinnenkollektivs, Mitglied in der Jury für die Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur und Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und für den Deutschen Krimipreis. Sie ist in Berlin eine der drei Stimmen beim "Talk Noir" und seit Anfang 2020 verstärkt sie unsere Redaktion - worüber Alf Mayer und Thomas Wörtche sich sehr freuen. Ihr Blog Zeilenkino ist sowohl ein Film-, ein Literatur- als auch ein Krimi-Blog: www.zeilenkino.de Mehr zu ihrer beruflichen Tätigkeit unter www.textstube.de Ihre Texte bei CulturMag.de: http://culturmag.de/author/sonja-hartl

Posted On Dezember 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag Februar 2020

Hartl on Highsmith (4)

Stalking oder Liebe?  Über Patricia Highsmiths „Süßer Wahn“ und „Der Schrei der Eule“ David Kelsey führt nach außen hin ein unauffälliges Leben in Froudsburg. Unter der Woche wohnt er in der Pension von Mrs. McCartney, am Wochenende – so lässt er alle glauben – fährt er zu seiner Mutter, die in einem Pflegeheim wohnt. Stattdessen aber verbringt er diese Zeit alleine in einem Haus, das er auf anderen Namen angemietet hat. „In diesem seinem Haus stellte er sich gern vor, er wäre William Neumeister – ein Mann, der alles besaß, was erRead More
Mit gefälschter Identität in Wien Erstmals ist 2020 der 1932 geschriebene Roman „Leben verboten“ der jüdischen Schriftstellerin Maria Lazar in vollständiger deutschsprachiger Originalfassung erschienen. – Einen Auszug daraus haben wir in unserem August-Magazin veröffentlicht. „Mein ganzes Leben habe ich mich immer nur benützen lassen, von meiner Frau, der Firma, der Versicherungsgesellschaft, bis sie mir alle miteinander das Leben verboten haben.“ Mit diesem Satz, so überlegt Ernst von Ufermann, könnte er seine Entscheidung verteidigen, seinen Tod vorgetäuscht zu haben. Denn eigentlich wäre er ja in dem Flugzeug gewesen, das 1931 auf demRead More
Im November erscheint bei Diogenes eine Neuausgabe von Patricia Highsmiths „Tiefe Wasser“, zu der Gillian Flynn das Nachwort* geschrieben hat. Ich kenne das Nachwort noch nicht, bin aber schon sehr gespannt darauf. Denn als ich „Tiefe Wasser“ gelesen habe, musste ich mehr als einmal an „Gone Girl“ denken. Highsmiths Roman über eine zutiefst unglückliche Ehe ist ein wichtiger Vorläufer zu „Gone Girl“ und dem domestic thriller. Mörderische Ehe Erzählt wird die Geschichte von Victor und Melinda Van Allen. Sie haben eine Tochter und leben in Little Wesley – ein Ort,Read More

Posted On November 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag November 2020

Sonja Hartl über „Rebecca“

Zurück nach Manderley „Vergangene Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley“. Mit diesem Satz beginnt Daphne Du Mauriers 1938 veröffentlichter Roman Rebecca, mit diesem Satz beginnt Alfred Hitchcocks Verfilmung aus dem Jahr 1940 und mit diesem Satz beginnt nun auch Ben Wheatleys Adaption im Jahr 2020.  Erzählt wird die Geschichte von einer jungen Frau, die als Gesellschafterin einer neureichen Amerikanerin arbeitet und in Monte Carlo dem wohlhabenden, gutaussehenden Witwer Maxim de Winter begegnet. Sie heiraten überstürzt, er nimmt sie mit zu seinem Familiengut Manderley. Doch die Gemäuer dieses alten Hauses steckenRead More
Warum werden Kriminalromane von Frauen seltener besprochen? Einige Antwortversuche – von Sonja Hartl Die Zahlen sind bekannt: Die Studie #frauenzaehlen hat 2018 ergeben, dass bei allen rezensierten Kriminalromanen im März 2018 die Bücher von Autorinnen 24 Prozent ausmachen. Dabei besprechen Kritiker zu 82% Männer, Kritikerinnen zu 66%. In der Kriminalliteratur gab es von allen untersuchten literarischen Bereichen die größten Unterschiede. Natürlich habe ich in den zwei Jahren seit Veröffentlichung immer wieder darüber nachgedacht, wie sich diese Zahlen erklären lassen. Die Antwort habe ich nicht, aber einige Antwortversuche: Warum also werdenRead More
Ein Toter in Jena Es gibt keinen Kartoffelsalat in Max Annas‘ zweiten Band der „Morduntersuchungs-kommission“ mit dem Untertitel „Der Fall Melchior Nikoleit“. Das ist einerseits ganz gut, denn diese Szene, in der Oberstleutnant Otto Castorf von der Morduntersuchungskommission Jena „total betrunken“ nach Hause kommt und seine Frau Birgit ihm sagt, da sei noch Kartoffelsalat im Kühlschrank, hat bei mir einen tagelangen Heißhunger auf Kartoffelsalat ausgelöst. Andererseits ist das auch schade, denn Otto trinkt immer noch mehr als vorher, redet aber nicht mehr wirklich mit seiner Ehefrau. Vielmehr glaubt er, sieRead More

Posted On Oktober 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag Oktober 2020

Sonja Hartl: Sie haben einen Namen

Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden Sonja Hartl über das Buch von Hallie Rubenhold Das bekannteste Opfer ist Mary Jane Kelly. Sie erregte Anteilnahme und Mitleid, sie ist das ideale Opfer: blond, Mitte 20, hübsch. Nicht nur 1888, sondern bis heute erhöhen diese Eigenschaften die Anteilnahme in medialer Berichterstattung, das haben Studien nachgewiesen. Bei Mary Jane Kelly kommt noch etwas hinzu: Vermutlich stammt sie aus einer guten Familie, ist sie ein „gefallenes Mädchen“, dem letztlich nichts übrigblieb als als Prostituierte zu arbeiten. Und sie istRead More
In dem zweiten Teil ihrer Annäherung an Patricia Highsmiths schriftstellerisches Werk beschäftigt sich Sonja Hartl mit dem Roman „Der Stümper“. Unerwartetes Wiedersehen Ein Mann steht an einer Kinokasse in der Schlange und schaut sich um, ob er einen Bekannten sieht. Dann kauft er ein Ticket, ist ausgesucht höflich zu der Kassiererin und geht in den Saal. Schon hier dachte ich, dass mir das alles so bekannt vorkommt. Ich sah es regelrecht vor mir – und zwar nicht nur, weil Patricia Highsmith, wie es immer so schön heißt, „filmisch“ schreibt. EsRead More

Posted On Juli 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag Juli 2020

Hartl on Highsmith

Zwei Fremde im Kaufhaus Eine Annäherung von Sonja Hartl Patricia Highsmith bezeichne ich gerne als die Autorin, die Kollegen immer anführen, wenn sie sagen, sie würden sehr wohl auch Genre und Frauen lesen. Vielleicht ist sie auch deshalb die „feuilletontauglichste“ Kriminalschriftstellerin – und dass sich daran nichts ändert, wird Anfang nächsten Jahres anlässlich ihres 100. Geburtstages zu sehen sein. Patricia Highsmith ist aber zudem die Bezugsgröße für psychologische Spannungsromane jeglicher Art. Hält ihr Werk, was ihr Nimbus verspricht? Diese Frage ist Ausgangspunkt meiner Annäherung an Patricia Highsmith in den kommendenRead More
Kleine Lügen „Mein Mann bat mich zu lügen.“ Schon der erste Satz von Angie Kims „Miracle Creek“ lässt erahnen, dass es um alles andere als schlichte Wahrheiten gehen wird. Es ist keine große Lüge, die ihr Mann Pak von Young Yoo verlangt. Sie soll sagen, dass er die ganze Zeit über bei ihr war, als die Sauerstoffdruckkammer explodiert ist. Pak ist der zertifizierte Techniker für die Kammer und die Behandlung. Er ist eigentlich für den Schaltraum verantwortlich. Young ist nur eingesprungen. Doch an dem Abend kam es zu der Explosion,Read More
Psycho-Spiele Kriminalromane, die im Gefängnis spielen, handeln sehr häufig von einem Ausbruch: der Planung, der Durchführung, der Hetze danach. Dagegen konzentriert sich Debra Jo Immergut in „Die Gefangenen“ am Anfang auf ein Zusammentreffen im Gefängnis: der Psychologe Frank Lundquist erkennt in seiner neuen Patientin Miranda Greene das Mädchen wieder, für das er einst in der Highschool geschwärmt hat. Nun ist sie Anfang 30 und wurde zu einer sehr langen Haftstrafe in der Frauenstrafanstalt Milford Basin verurteilt. Sie scheint ihn nicht zu erkennen – und er verpasst den Moment, diese BekanntschaftRead More
„Vielleicht ist die Scham, die ich empfinde, eine Stellvertreter-Scham, von der ich meine, irgendwer müsse sie doch schließlich empfinden.“ Über Verbrechen schreiben Im Jahr 1969 wurde Jane Mixer im Alter von 23 Jahren ermordet. Offiziell galt der Fall als ungelöst, allerdings wurde vermutet, dass sie Opfer des sogenannten Michigan Murderer John Norman Chapman geworden ist. Sie ist die Tante der Autorin Maggie Nelson, die Anfang 2000 angefangen hat, zu diesem Fall zu recherchieren und den Gedichtband „Jane: A Murder“ geschrieben, der 2005 veröffentlicht wurde. Anfang November 2004 rief ein DetectiveRead More

Posted On April 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag April 2020, News

Verlage und #covid-19

Wie nehmen Verleger*innen die derzeitige Situation wahr? Katja Cassing (Cass Verlag): Was der Serienmörder liest Ich sitze in meinem Büro am Schreibtisch. Obwohl der Verlag mitten im Ort liegt, ist es still. Normalerweise hört man um diese Zeit wenigstens ein paar Schüler – der Hauseingang nebenan ist zum Leidwesen unserer Nachbarn für eine Zigarette vor oder nach dem Unterricht sehr beliebt –, aber seitdem die Schule geschlossen ist, kommen auch keine Schüler mehr. Jeder Tag fühlt sich an wie Sonntag. Im Arbeitsalltag hat sich allerdings so gut wie nichts geändert.Read More
Fiesta in Santa Fe Ein Mann kommt in eine Stadt, um einen weitaus mächtigeren Mann zu erpressen – das ist der Ausgangspunkt von Dorothy B. Hughes‘ Kriminalroman „Ride the pink horse“, der in der deutschsprachigen Ausgabe von Goldmann 1981 den Titel „Der Tod tanzt auf den Straßen“ bekommen hat. Tatsächlich ist dieser Titel zwar weit weg vom Original, aber er beschreibt die Atmosphäre vor Ort: In der Stadt findet gerade eine Fiesta statt mitsamt Umzug und Prozession. In der deutschsprachigen Ausgabe wird dieser Ort fälschlicherweise als „eine kleine Stadt inRead More
Über das Altern und die Zeit Martin Scorsese versammelt seine alten Mitstreiter und dreht einen Mafia-Film. Allein das verdient schon Aufmerksamkeit. Aber noch dazu läuft er auf Netflix. Ob das zusammenpasst: Marty und Streaming? Gleich die erste Sequenz in Martin Scorseses The Irishman ist eine Referenz: die Kamera folgt einem langen Flur, nach und nach ist zu erkennen, dass es sich wohl um ein Pflegeheim handelt. Vor knapp 30 Jahren gab es ebenfalls schon einmal eine lange Kamerafahrt, eine kleine Hommage an Touch of Evil, die selbst legendär geworden ist: Ray Liottas HenryRead More
Systemisches Schweigen  „Durchbruch“ ist der Titel der deutschen Übersetzung von Ronan Farrows Buch „Catch and Kill“, in dem er von seiner Arbeit zu den Gewaltvorwürfen gegen Harvey Weinstein erzählt. Er verwundert aus zwei Gründen: sicherlich wurde das jahrzehntelange Schweigen über die Taten Weinsteins und zahlreicher anderer, überwiegend US-amerikanischer Männer gebrochen, aber ob damit tatsächlich ein ‚Durchbruch‘ in dem Umgang mit sexualisierter Gewalt und der Berichterstattung erzielt wurde, ist angesichts des eintretenden backlash und der bisher noch abzuwartenden juristischen, gesellschaftlichen und persönlichen Folgen noch zu bezweifeln. Zudem bezieht sich der Originaltitel „Catch andRead More

Posted On Dezember 1, 2019By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag Dezember 2019

Sonja Hartl über Dorothy B. Hughes

Women in Crime: Über „In A Lonely Place“ von Dorothy B. Hughes In einer besseren Welt wäre der Name Dorothy B. Hughes ebenso geläufig wie Chandler und Hammett, Highsmith und Christie. Tatsächlich aber scheint sie vielen unbekannt zu sein. Obwohl ihr Roman „In a lonely place“ (dt. „Einsamer Ort“) sogar mit Humphrey Bogart verfilmt wurde, eine deutsche Übersetzung erstmals 1980 im Goldmann Verlag erschien und es 1999 eine überarbeitete Ausgabe in der metro-Reihe im Unionsverlag gab. Dennoch wissen nur wenige, dass Dorothy B. Hughes acht Jahre vor Tom Ripley einenRead More

Posted On Oktober 3, 2019By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag Oktober 2019

Sonja Hartl zu „She Said“

Die Unbestechlichen Nach monatelangen Recherchen veröffentlichte am 5. Oktober 2017 die New York Times einen Artikel, in dem die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey darlegen, dass der Hollywood-Produzent Harvey Weinstein seit Jahrzehnten Frauen belästigt und mindestens acht Vergleiche geschlossen hat, damit Schauspielerinnen, Produktionsassistentinnen und Mitarbeiterinnen der Weinstein Company über die Vorfälle zu schweigen. In ihrem Buch „She Said“ erzählen Jodi Kantor und Megan Twohey nun von ihren Recherchen, die zu dem Artikel geführt haben. Dabei geht es ihnen weniger um die Person Harvey Weinstein als vielmehr das System, das seine Taten jahrzehntelang ermöglichte. Read More
„Eigentlich hassen die alles“ Sonja Hartl mit Johannes Groschupf im Gespräch zu „Berlin Prepper“ Eigentlich wollten Johannes Groschupf und ich die Strecke abgehen, die die Hauptfigur seines Kriminalromans „Berlin Prepper“ zu Trainingszwecken zurücklegt. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also gingen wir stattdessen in ein Café, um uns über sein Buch und Berlin zu unterhalten. Warum haben Sie einen Krimi geschrieben? Johannes Groschupf: Ich hatte in den letzten sechs, sieben Jahren Arbeit bei verschiedenen Berliner Zeitungen oder auch überregionalen Zeitungen, dort habe ich einlaufende Kommentare derRead More
Über Blindstellen und Frauen, die Krimis schreiben Ein Einwurf aus gegebenem Anlass – von Sonja Hartl Ende Mai veröffentlichte die New York Times ihre „Summer Reading“-Empfehlungen, darunter sind auch sieben Thriller, und Vanessa Friedman leitete ihren Überblick ein, dass sich nun auch in männlich dominierten Thriller-Welt etwas getan hätte: „There have always been exceptions to this rule, of course — women who broke through and became part of the canon, like Agatha Christie’s Miss Marple and Patricia Cornwell’s Kay Scarpetta. But they were the minority, at least until the Girl books, GillianRead More
Viel mehr als Murakami Wie kommt man eigentlich auf die Idee, einen Verlag für japanische Literatur zu gründen? Und was genau unterscheidet japanische Literatur von anderen Literaturen der Welt? Sonja Hartl hat sich mit der Verlegerin Katja Cassing unterhalten.  Die Leidenschaft für das Lesen steht am Anfang des cass verlags. „Sobald ich lesen konnte, habe ich alles gelesen, was mir in die Finger kam“, erzählt Katja Cassing am Telefon. Dass sie nun japanische Literatur verlegt, ist indes eher ein Zufall. „Nach dem Abitur stand für mich fest, dass ich eine SpracheRead More
Blut auf Schnee Eine Spinne ziert die Leinwand, dann krabbelt sie über ein Schachbrett, an dem zwei Mädchen sitzen. Sie schauen einander in die Augen, im Hintergrund ist ein leicht heruntergekommener, großer Raum, der kalt wirkt. Ohnehin ist alles kalt in diesem seltsamen Haus. Ist es ein Waisenhaus? Ein Versteck? Dann erfahren die Mädchen, dass ihr Vater sie zu sehen wünscht. Die eine ist alarmiert, die andere folgsam. Sie fassen einander an den Händen, gehen über den Flur, sehen eine wankende Frau verschwinden und stehen schließlich in dem Zimmer, inRead More
Kingston – London Sonja Hartl über die Verfilmung des Romans von Victor Headley (Zu uns in Kino wird „Yardie“ nicht kommen, ist nur als DVD aus UK erhältlich, aber einer Beachtung wert. Siehe nebenan auch den Textauszug aus dem Roman von 1992 – Übersetzung: Jürgen Bürger – sowie einen Text von Robert Brack über Victor Headley wie auch den Klassiker-Check von Frank Göhre in CrimeMag Januar 2012 – d. Red.) Yardie beginnt mit einem Voice-over des Protagonisten D (Aml Ameen), damals noch ein Kind, das in Jamaika im Jahre 1973 in den BergenRead More
Psychogramm einer Gesellschaft Sonja Hartl über die Miniserie von David Schalko und Evi Romen Eine Totale einer Häuserschlucht von oben. Es schneit, die Hochhäuser ziehen wie in einen Schlund hinunter. Dort geht ein Kind, ein Mädchen, ohne Jacke. Aus dem Off hört man einen Radiosprecher, der von einem vermissten Mädchen spricht. Aus Afghanistan war sie geflüchtet, nun fehlt jede Spur der Neunjährigen. Das Mädchen mit der roten Jacke indes begegnet einem Clown mit weißen Ballons, der sofort an Stephen Kings Eserinnert. Er fragt sie, ob sie einen will, doch sie lehntRead More
An der Seite des Mannes Ein Buch, das von der Realität ein gutes Stück eingeholt wurde, ist Alafair Burkes „The Wife“. Vor dem Skandal um Brett Kavanaugh geschrieben, erzählt sie von dem renommierten Wirtschaftsprofessor Jason Powell, dem vorgeworfen wird, eine Studentin sexuell belästigt zu haben. Dieser Vorwurf bringt sein Leben ins Wanken, seine Ehefrau Angela aber hält zu ihm. Sie ist „The Wife“, sie ist eine dieser Ehefrauen, die nicht glauben wollen, was man über ihren Ehemann sagt. Sie will nicht sehen, dass ihr schönes, bequemes Leben auf einer LügeRead More
Empörung oder: Die Hässlichkeit des Tötens Sonja Hartl über einen umstrittenen Film Manchmal ist die Rezeption eines Films ebenso interessant wie der Film an sich: Als bei der diesjährigen Berlinale Fatih Akins „Der Goldene Handschuh“ uraufgeführt wurde, fand der Film unter den anwesenden KritikerInnen mehrheitlich keine Zustimmung: eklig sei er, war zu lesen, das Buch sei ja viel besser. Nun ist „das Buch ist besser“ kein Bewertungskriterium für einen Film. Mal abgesehen davon, dass es zwei verschiedene Medien sind, sagt dieser Satz nichts über den Film an sich aus, überRead More