Blakes Tiger angeschlagen
Demnächst im Leipziger Literaturverlag:
Victor Rodríguez Núñez: Mit einem seltsamen Geruch nach Welt
Aus dem Kubanischen Spanisch von Udo Kawasser
Victor Rodríguez Núñez 2014 in Dublin, Foto: © Katherine M. Hedeen Es handelt sich um eine Gedichtanthologie, die vom Autor selbst zusammengestellt wurde und sein poetisches Schaffen aus der Zeit von 1979 - 2011 dokumentiert. „Víctor Rodríguez Núnez ist für mich ein einzigartiger Dichter. Man kann ihn mit niemandem, der heute in irgendeiner anderen Sprache schreibt, die ich lesen kann, vergleichen. Es scheint, als wäre sein Leben von Anfang an von einem Schicksal bestimmt worden, dem er hellsichtig und ehrgeizig mit großer Genauigkeit folgte. Einem Plan, der ihm zeigte, worauf er schauen musste und wie er den Menschen in sich freilegen konnte, damit er sich in einen Zeugen und Schöpfer verwandelt. Die Macht seines Erbes, die Intensität seiner Einfühlung und sein Sinn für die Erweiterung des Lebensraums sind gewaltig. Nur wenige haben die Gabe, so viele Saiten anzuschlagen, mit Vallejo in einen Zwiegespräch zu treten und gleichzeitig so frei und einzigartig zu sein. Nur wenige können so nett, alltäglich, wunderbar seltsam und Gewinner der Geschichte zugleich sein. Und seine Zweige und Wurzeln sprießen weiter.“ Tomaš Šalamun, Slowenien, 2009
Ein Gedicht mit Tiger
für Alex FleitesMich verfolgt Blakes Tiger
das Gold seines Fells
seine rasselnde UngeduldGestern
als es regnete
attackierte er ein Treffen meiner Basisgruppe
und kein Blatt blieb auf dem anderen
—es tut mir leid um die Sitzungsberichte
ich verfasse sie
Er trank die Augen eines Freundes
und entblößte mit einem Prankenhieb Esther
—gerade Esther—
und ihre Brüste aus geweihtem Holz
zitterten in der Luft
mit dem Duft von Orangen die das Feuer ahnenBlakes Tiger verfolgt mich
sein kräftiger Sternenatem
die Hitze seiner KrallenNie werde ich zuende kommen mit diesem Gedicht
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