Onkel Weißbescheid
Eröffnet das Netz der Lyrikkritik einen neuen Raum? Maren Jäger, Bertram Reinecke, Stefan Schmitzer, Christian Metz besprachen das in der Berliner Literaturwerkstatt und Jamal Tuschik gibt den coolen Blogger im freitag:
„Immer wieder glaubte einer, glaubten zwei, glaubten drei, dass ein Wahnsinn der Begeisterung Gedichte in die erste Reihe der gesellschaftlichen Wahrnehmung bomben könne. Brinkmann beschwor das Gedicht in der Stadt als Raumaufheller. Ich plädiere für das Gedicht im öffentlichen Raum als Accessoire.
Ich höre die Kojoten der reinen Leere heulen. Die Antwort auf die Frage, warum gelangen Lyriker über Zirkelprominenz nicht hinaus, lautet: Die Lyrik bleibt deshalb da, wo sie ist, weil Lyriker jeden medialen Popularisierungsversuch als unzulässige, von Empfindlichkeit befreite Einmischung bewerten. Das ist der Grund, weshalb ihr bleiben müsst, wo ihr seid.“
FM: Tuschiks Frage ist komplett falsch gestellt. Warum trauen sich Leser nicht hinein ins Abenteuer Lyrik? Das würde eine gesellschaftliche Antwort zu Tage fördern wie: weil die leichte Lust der Gegenwart den Vers verdreht und auf andern Füßen steht. Zumindest aber Antworten herausfordern, die wirklich diskutabel und gesellschaftlich relevant sind und nicht nur Staffage und Accessoire.
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