Lunatic
Kleine Presseschau: Richard Kämmerlings entdeckt in der WELT, wie weit und breit die zeitgenössische Lyrik heute funktioniert und ist von den allgegenwärtigen Stilmitteln dermaßen überrascht, daß er zu Überhöhungen bereit ist:
„Man kann den Band als Chronologie eines angekündigten Scheiterns lesen, als Stadien einer hochdramatischen Beziehungsabwicklung. An deren vorläufigem Schluss steht ein trotziges „Aber“: Der Mond stürzt aus seiner Bahn und kracht in den Ozean – ein apokalyptisches Bild, das aber zugleich etwas Tröstliches hat. Die lunare Phase ist zu Ende, und vielleicht wird erst jetzt die literarische (und psychische) Verarbeitung möglich.
Suggeriert wird freilich, dass Dichten die alchemistische Umwandlung von Schmerz in Worte ist, ein unmittelbarer Ausdruck des Wahns: „das fehlen von haut an allen stellen./ das verfehlen von haut an jedem abend./ das abschreiben der haut, letztlich.“ Maren Kames erneuert auf phänomenale, zeitgemäße Weise das alte Versprechen der Dichtung, eine direkte Herzensmitschrift zu sein, ein Kardiogramm aus Worten und Bildern. Mehr kann ein Gedichtband nicht sein.“
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