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05.10.17

Der surreale Tombstone Blues

Bob Dylan als Meister der Sprache ist natürlich genau aus diesem Grunde auch ein Meister des Surrealen. Für viele seiner herausragenden Gedichte braucht er nur drei Grundakkorde, um zu tun, was ein Dichter zu tun hat: Sprache zum Klingen bringen. Sehen wir uns folgenden Satz an: “The reincarnation of Paul Revere’s horse”. (dt.: "Die Wiedergeburt von Paul Reverses Pferd"). Selbstverständlich benötigt man, um Dylans Texte einigermaßen richtig zu interpretieren, viele Grundkenntnisse, die eine gewöhnliche Wissensbasis oft bei Weitem verlassen. Für das Verständnis dieser Zeile z.B. ist es von Vorteil, zu wissen, daß Paul Revere ein Held des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges war. Seinen Ruhm erlangte er durch seinen legendären Ritt, der ihm ermöglichte, die Amerikanischen Streitkräfte von der Ankunft der Briten zu unterrichten. Longfellow schrieb das Gedicht "Paul Reverse's Ride" und in den Staaten gilt die Frage nach dem Namen von Reveres Pferd als ein Running Gag und wird gerne als Metapher für "keiner weiß es" herangezogen. Fest steht nur, daß das Pferd, das er ritt, nicht sein eigenes war. Die Geschichte ist selbstverständlich eine romantische und es gab eine Zeit, da war sie bei Kindern sehr beliebt, die naturgemäß auf spektakuläre Heldengeschichten reagieren. Dylan versucht hier die Atmosphäre dieser Geschichte mithilfe einer ausgelassenen, lebhaften musikalischen Begleitung zu bewahren. Wie viele gute Texte erscheint dieser hier wie Gaukelei - dem einfachen Verständnis unzugänglich.

The sweet pretty things are in bed now of course
The city fathers they’re trying to endorse
The reincarnation of Paul Revere’s horse
But the town has no need to be nervous

(All die hübschen Dinger befinden sich selbstverständlich schon im Bett
Die Stadtväter versuchen sich an der Unterstützung
der Wiedergeburt von Paul Reveres Pferd zu beteiligen
Aber die Stadt muß sich hiervon nicht beunruhigen lassen)

Das Symbol der Reinkarnation ist das der Wiederkehr, der Wiederholung, der Notwendigkeit, auf eine bewährte Quelle zurückzugreifen, aber warum die Stadt sich davon nicht beunruhigen lassen sollte, ist dunkel. Bezieht sich das auf die Kunde der Überlegenheit der Britischen Armee? Oder gelingt die Wiederbelebung etwa am Ende nicht?

The ghost of Belle Starr she hands down her wits
To Jezebel the nun she violently knits

(Belle Starrs Geist gibt ihren scharfen Verstand an Jezebel
die Nonne weiter, die sie dadurch gewaltsam an sich bindet)

Belle Starr war eine der berüchtigsten Banditinnen des Wilden Westens, die einen sehr exzentrischen Lebensstil pflegte. Jezebel war die Frau Ahabs, König von Nordisrael. Der Begriff "Jezebel" hat seine Bedeutung für "eine boshafte, heimtückische Frau" bis heute behalten. Die Bezeichnung als "Jezebel" zog man in den 60er Jahren auch gerne für sexuelle Promiskuität heran. Ihre Bezeichnung als Nonne ist ein Link auf das Frauenbild der 50er Jahre, in denen der Frau die Rolle der Bewahrerin aufgehalst wurde. Allein diese beiden Zeilen reißen Welten auf, die sehr präzise aufzeigen, wie sehr Dylan Symbole verknüpft, die in ihrer Tragweite gar nicht auf Anhieb erschlossen werden können.

A bald wig for Jack the Ripper who sits
At the head of the chamber of commerce

(Eine kahle Perücke für Jack the Ripper, der
in der Wirtschaftskammer ganz oben sitzt)

In dieser Strophe taucht der dritte "zweifelhafte" Charakter mit Jack the Ripper auf. Es ist nicht schwer zu interpretieren, daß es in der Wirtschaft immer schon um Opfer ging, die in der unteren Schicht zu finden sind, daß es aus Sicht der Wirtschaft keine Menschen gibt, sondern nur eine Art abstraktes Vieh mit Geldeuter. Verelendung und Verderbnis sind das Handwerkszeug der Unternehmen. Das ist heute, wo es um die totale Entmenschlichung in allen Belangen geht, sogar noch viel besser zu deuten als damals. Nur ist heute jeglicher Protest niedergeworfen, die 60er hatten zumindest diesbezüglich Charakter. Das Vieh steht bereit, es will und es wird geschlachtet werden. Mörder sind sie alle, aber nur der König der Mörder kann in der Wirtschaft ganz oben sitzen.

Mama’s in the factory, she ain’t got no shoes
Daddy’s in the alley, he’s looking for the fuse
I’m in the kitchen with the tombstone blues

(Mama ist in der Fabrik, sie besitzt keine Schuhe
Papa ist in der Gasse unterwegs und sucht nach der Sicherung
Ich bin in der Küche mit dem Tombstone (Grabmal) Blues)

Das hört sich in der Übersetzung zugegebenermaßen recht bescheuert an, und das funktioniert auch nur im Englischen: Worte, die dem Rhythmus geschuldet sind, die sich aus ihm ergeben und darüber hinaus keine Bedeutung zu haben scheinen. Feiner gelöst müßte die Übersetzung natürlich auch ein wenig mehr dichterisches Element enthalten:

Mutter kraucht schuhlos in der Fabrik herum
und Vater sucht die Gosse nach der Sicherung ab
ich träume in der Küche mit dem Grabstein-Traum

Der ganze Song ist an sich grotesk-humorvoll, nur einen Schritt von der völligen Verrücktheit entfernt. Er ist surreal und ohne Bezug, es geht nur um Wortspiele. Gleichzeitig ist er tiefgreifend, aber bedeutungslos. Er ist schmissig, wirft historische Fragmente in die Luft, um zu sehen, was sich daraus ergibt, wenn alles wieder herunterkommt.

The hysterical bride in the penny arcade
Screaming, she moans, “I’ve just been made”
Then sends out for the doctor who pulls down the shade
Says, “My advice is do not let the boys in”

(Die hysterische Braut in der Spielhalle
schreit lamentierend: "Ich bin erledigt!"
und schickt nach dem Arzt, der die Jalousien herunterläßt
und sagt: "Ich rate dazu, die Jungs nicht hereinzulassen".)

Now, the medicine man comes and he shuffles inside
He walks with a swagger and he says to the bride
"Stop all this weeping, swallow your pride
You will not die, it's not poison"

(Der Medizinmann tritt auf und schlurft herein
Er richtet sich prahlerisch auf und sagt zu der Braut:
"Hör mit der Heulerei auf, schluck' deinen Stolz hinunter,
du wirst nicht sterben, es war kein Gift!")

Natürlich wird man sich fragen, wer diese Leute sind. Wir wissen es nicht. Nur hier und da (wie zu Beginn), bekommen wir Hinweise. Und selbst die Erläuterungen der offiziellen Bob-Dylan-Seite bleiben diesbezüglich dunkel.

Well, John the Baptist after torturing a thief
Looks up at his hero the Commander-in-Chief
Saying, “Tell me great hero, but please make it brief
Is there a hole for me to get sick in?”

(Johannes der Täufer schaut zu seinem Oberbefehlshaber
auf, nachdem er einen Dieb gefoltert hat, sagt:
"Sag mir, großer Held, aber mach es bitte kurz,
gibt es für mich eine Grube, in die ich mich erbrechen kann?")

The Commander-in-Chief answers him while chasing a fly
Saying, "Death to all those who would whimper and cry"
And, dropping a barbell, he points to the sky
Saying, "The sun's not yellow, it's chicken"

(Der Oberbefehlshaber antwortet ihm während er eine Fliege jagt,
sagt: "Tod all jenen, die wimmern und flennen!"
und, eine Hantel niederlegend, deutet er in den Himmel,
sagt. "Die Sonne ist nicht gelb, das ist Hühnchen.")

The king of the Philistines, his soldiers to save
Puts jawbones on their tombstones and flatters their graves
Puts the pied pipers in prison and fattens the slaves
Then sends them out to the jungle

(Der König der Philister bringt, um seine Soldaten zu retten,
Kiefernknochen an ihren Grabsteinen an und schmeichelt ihren Gräbern,
bringt die Rattenfänger ins Gefängnis und mästet die Sklaven,
bevor er sie in den Dschungel hinauschickt)

Gypsy Davey with a blowtorch, he burns out their camps
With his faithful slave Pedro behind him, he tramps
With a fantastic collection of stamps
To win friends and influence his uncle

(Gypsy Davey fackelt ihre Zeltlager mit einem Schweißbrenner ab,
sein treuer Sklave Pedro hält sich dicht hinter ihm, er streift
umher mit einer fantastischen Stempelsammlung,
um Freunde zu gewinnen und seinen Onkel zu beeinflussen)

Gypsy Davey bezieht sich auf das schottische Folkslied "The Raggle Taggle Gypsy" und ist eines der populärsten Kinderlieder des englischsprachigen Raums. Pedro steht für die Minderheiten, die Einwanderer, die Sklaven, die im Krieg zuerst verheizt werden. Meine Übersetzung funktioniert in der letzten Zeile kaum, denn mit den vorangehenden "Stamps" sind die Stempel in den Pässen, und der Onkel, der gemeint ist, ist "Uncle Sam"

Weiter oben haben wir jedoch eine Statement gegen den Vietnam-Krieg: Johannes der Täufer ist ein Symbol für den Amerikanischen Soldaten, der sich als Geburtshelfer für ein "größeres Gutes" sieht, so wie die biblische Gestalt des Johannes den Messias ankündigte.

The geometry of innocence, flesh on the bone
Causes Galileo's math book to get thrown
At Delilah, who's sitting worthlessly alone
But the tears on her cheeks are from laughter

(Die Geometrie der Unschuld, Fleisch auf den Knochen,
war der Auslöser dafür, dass Galileis Mathebuch
nach Delilah geworfen wurde, die nichtsnutzig alleine herumsitzt,
aber die Tränen auf ihren Wangen stammen vom Gelächter)

Dalilah ist wieder eine biblische Figur, die nämlich den als unbezwingbar geltenden Samson verriet.

I wish I could give Brother Bill his great thrill
I would set him in chains at the top of the hill
Then send out for some pillars and Cecil B. DeMille
He could die happily ever after

(Ich wünschte, ich könnte Bruder Bill seinen großen Nervenkitzel
verpassen, ich würde ihn oben auf dem Hügel in Ketten legen,
dann nach einigen Säulen und Cecil B. DeMille schicken lassen,
er könnte sogar heute noch friedlich sterben)

Brother Bill ist Billy the Kid, Cecil B. DeMille war unter anderem der Regisseur der "Zehn Gebote".

Where Ma Rainey and Beethoven once unwrapped their bedroll
Tuba players now rehearse around the flagpole
And the National Bank at a profit sells road maps for the soul
To the old folks' home and the college

(Wo einst Ma Rainey und Beethoven gemeinsam ihren Schlafsack entrollten,
jetzt Tubabläser um den Fahnenmast herum proben
und die Staatsbank mit Gewinn Sraßenkarten für die Seele
an Altersheime und Schulen verkauft)

Ma Rainey, als Mutter des Blues (1868 -  1939) bekannt, war die erste professionelle Sängerin, die den Blues in seiner traditionellen Form bewahrte und gleichzeitig bekannt machte. Ihre hier dargestellte Verbindung mit Beethoven an einem Platz, der jetzt von Tubaspielern belagert wir, ist im Grunde ein Seitenhieb auf die zunehmende Kommerzialisierung der Musik. Interessanterweise hat man das Dylan Mitte der 60er Jahre selbst vorgeworfen, als er sich vom Folk distanzierte, um seinen eigenen künstlerischen Ausdruck zu vervollkommnen.

Now I wish I could write you a melody so plain
That could hold you dear lady from going insane
That could ease you and cool you and cease the pain
Of your useless and pointless knowledge

(Ich hoffe, ich kann dir eine einfache Melodie bieten
die dich, meine liebe, davon abhält, verrückt zu werden,
die dich erleichtert, dich beruhigt und den Schmerz beendet
der durch unser nutz- und sinnloses Wissen entsteht)

28.09.17

Robert Johnson - Crossroads


Die größte Mythe der Musikgeschichte stammt aus dem Blues. Unter den Delta-Blues-Musikern der 30er und 40er Jahre sind einige der wichtigsten und doch schwer faßbaren Figuren aufzufinden. Unabhängig davon, ob man jemals Robert Johnsons musikalisches Vermächtnis gehört hat, ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr hoch, daß man zumindest diejenigen kennt, auf die er einen gewaltigen Einfluß ausübte: Led Zeppelin, The Doors, Eric Clapton und unzählige andere.

Er starb mit 27 und begründete damit eine andere Legende: den Club der 27er, dem so illustre Persönlichkeiten wie Janis Joplin, Jim Morrison, Jimi Hendrix oder Amy Winehouse angehören. Die Ursache seines Todes sowie die Lage seines Grabes sind unbekannt, über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt – es gibt allenfalls einige Anekdoten von Musikern, die mit ihm spielten, als er das Land durchstriff – aber es existieren zumindest drei Fotografien von ihm. Es kommt also einem Wunder gleich, daß gerade Robert Johnson den Mittelpunkt des größten Mythos der gesamten musikalischen Landschaft bildet.

Die Legende besagt, daß der junge und verarmte Robert, der auf einer Mississippi-Plantage wohnte, seine eine wahre Sehnsucht entdeckte: ein Meister des Blues zu sein. Leider war er damals ein mittelmäßiger Musiker. Eine dunkle Gestalt, die von seine Notlage hörte, empfahl ihm, mit seiner Gitarre um Mitternacht zu den Dockery Plantation Crossroads zu gehen. Allerdings mußte es eine mondlose Nacht sein. Dort traf Johnson an der Kreuzung den Teufel in Gestalt eines großen schwarzen Mannes, dem er die Gitarre gab und der ihm damit eine wahre Spukmusik um die Ohren blies. Als der Mann die Gitarre an Robert zurückgab, fand dieser heraus, daß er die volle Beherrschung über das Instruments hatte. Natürlich zum allseits bekannten Preis, denn den Teufel bezahlt man stets mit seiner Seele.

Bei solchen Legenden ist es ungemein schwierig, eine Quelle auszumachen, aber es ist wahrscheinlich, daß sich die Geschichte bildete, als Roberts Talent und Musikalität innerhalb kürzester Zeit zu einer Meisterschaft avancierte, die sich niemand erklären konnte. Von seinem plötzlichen und scheinbar unerklärlichen Fortschritt verstört, begannen die Einheimischen zu behaupten, er müsse seine Seele an den Teufel verkauft haben. Es ist aber möglich, daß Robert Johnson von den Einheimischen bereits als eine verdammte Seele mit einer Tendenz zum Makaberen angesehen wurde. Außerdem ist bekannt, dass Johnson und seine Freunde häufig spät in der Nacht auf Friedhöfen spielten, vermutlich weil es dort still war und sie wußten, daß sie dort von niemandem belästigt wurden. Die geheimnisvollen Umstände von Roberts Tod spielen natürlich ebenfalls jenen in die Hände, die an den Crossroads-Mythos glauben.

In der "Sandsteinburg" nehmen die Lines des Textes eines der vielen Grundmotive ein

21.08.17

Steve Earle - Meet Me in The Alleyway

Vor einem Jahr

Ich habe gestern in mir herumgestochert und herumgeforscht, aber nichts gefunden. Der Bahnhof, an den ich dachte, ist mir oft ein flüchtiges Thema, in meiner Erzählung Martraum (Sandsteinburg) sogar ein großes Symbol, das mir aber auch keine andere Wahl lässt. Mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte, die sich nicht schließen lässt, mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte in der Mitte.

Die Furcht, so lange schon gewesen zu sein, ein Gleichnis zu finden, ein Gleiches, ein Entsetzen dieser Ferne, die näher rückt, oder die Nähe, die hinaus führt, fragil über die Weichen schleicht, über donnerndes Eisen. Ein anderes Ankommen ist kein Ritual. Sarina Mira erinnerte mich gestern indirekt an das große Feuerwerk der Lärmenden Akademie vor zehn Jahren. Es ist kaum fasslich, aber vielleicht war mir gestern so greinerlich zu Mute, weil sich etwas längst Vergessenes gejährt hat. Ich vermute, dass ich mich vor zehn Jahren hier habe sitzen sehen, ein erbärmliches Schauspiel, und mein emotionaler Beinahezusammenbruch der von vor zehn Jahren war und nicht der gestrige. Ich hatte noch versucht, mich wieder etwas in den Griff zu bekommen, indem ich mir Milch (die aus war) und - natürlich - Haferflocken (wären wohl heute aus gegangen) besorgen ging. Das Forum (es ist ja eigentlich eine Mall hier um die Ecke) war voller Menschen, die Mädchen im Dirndl, die Burschen in allen möglichen Lederhosen (es ist ja auch noch Festwoche in Kempten), und ich, verwildert wie ein Zeitgenosse Dürers, torkelte durch die Hallen (ich finde in ganz Kempten kein gelbes Hemd, aber ich brauche unbedingt ein gelbes Hemd!). Irgendwas war mit meinen Augen nicht in Ordnung, meine Brille übertrug stellenweise nicht die richtigen Informationen. Im Markt dann gelang es mir kaum, auf den Beinen zu bleiben, nicht aus Schwäche, ganz und gar nicht, mein Kreislauf war nur etwas durcheinander. Wenn man mich sieht, will man ohnehin gleich den Sicherheitsdienst rufen, entspannt sich aber, wenn ich Milch und Haferflocken aufs Band lege. Gut.

Dann heute Steve Earle; eine völlig andere Atmosphäre als etwa der Train Song. Aber auch diese Wahl als Soundtrack zur Sandsteinburg ist nicht unbegründet.




I had a melancholy malady
 Went to see the doctor and the doctor say
 Too bad, nothin' he could do
 He knew a man in Louisiana if I’m willin' to pay
 Laid my money on the barrelhead

Man behind the bar began to shimmy and shake
 Can't lie, I reckoned I was dead
 When he picked my money up and I heard him say
 Meet me in the alleyway minute to midnight
 Don't be late, meet me in the alleyway
 Better come runnin' the spirits won't wait
 Thirteen tiger teeth in my talisman
 St. John the Conqueror and a black cat bone
 Been seen walkin' with the guardians
 Now I’m in the alley and I’m all alone
 Can't run, can't hide from destiny
 Knew this day was callin' nearly all of my life
 Been done ain't the only boy from Tennessee
 To carve his name in cypress with a jawbone knife

So you wanna be the king of America
 Say you wanna know the oracle's mind
 Say you wanna see the Marquesses of Mardi Gras
 dancin' with the devil at the end of the line

"Money on the Barrelhead" (in der ersten Zeile) bedeutet hier Barzahlung. Der Song strotzt vor Anspielungen auf den New Orleans-Kult, Mardi Gras (offiziell als Karneval gehandelt) und das teuflische Treiben. Und auch hier transportiert die musikalisch geschaffene Atmosphäre perfekt den Text. Earle lässt mir hier die Möglichkeit, eines meiner Lieblingsthemen zu verfolgen, das Faustische Prinzip.

19.08.17

Nymphentag 45 & Vashti Bunyan / Train Song

Tatsächlich ist die Frühe ein Schauspiel eiter-entzündlicher Wolken, tiefliegender Bewässerung, die gestern begann und mit einem rasanten Trommelfeuer eisiger Kleinbrocken die Straße kurz in einen Bach verwandelte. Nichts gegenüber den überschwemmten Tälern, die es im Sommer in anderen Regionen gab, aber ich dachte kurz an meine Bücher im Keller. Der ist über der Waschküche jedoch höher gelegen, ungefährlich, so lange nicht das völlige Szenario einer Kapitalisten=(statt "Sint=")Flut ausbricht. Der Sommer, der dieses Jahr ekelhaft war, neigt sich dem Ende, das ist bereits anhand von Kleinigkeiten zu spüren. Kein Freund der klimatischen Massenunterhaltung bin ich. Wollte mir um 6 nur das Wasser abschlagen, da war Albera schon auf die Gleise konzentriert -gen Klondike in der Falz - Goldmeuble abzuholen. Blieb dann aber wach, nachdem ich gestern vor lauter Hitzemigräne nicht an die Sandsteinburg konnte. Nun, es wird spät in den letzten Wochen, spät wie jahrelang nicht (ich bin doch meist zwischen 8 und 9 gestartet; jetzt wird es öfter auch 10 oder 11 weil nachts 2 oder 3). Nachher aber Flohmarkt (und Paket vom DHL, der gestern wieder mal nur einen Zettel hinterließ ... ich brauche dem Post=Diener wohl zu lange, bis ich aus meiner Kemenate heruntergestiegen komme).

Zum Sandsteinburg-Soundtrack:

Die Kraft einer an sich einfachen Aussage, die ihre Wucht durch die Repetitio bekommt, wie sie ja in solchen Beispielen nicht gerade selten ist. Der Text aber wäre banal, wenn ihn nicht dieser ferne Gesang zu einem atmosphärischen Ungeheuer machen würde, ihm einen emotionalen Schub verpassen würde. Der Vortrag gibt perfekt das wieder, was der Text bedeutet, und zwar in seiner nackten Vollendung.


Travelling north, travelling north to find you
Train wheels beating, the wind in my eyes
Don't even know what I'll say when I find you
Call out your name, love, don't be surprised

It's so many miles and so long since I've met you
Don't even know what I'll find when I get to you
But suddenly now, I know where I belong
It's many hundred miles and it won't be long

Nothing at all in my head, to say to you
Only the beat of the train I'm on
Nothing I've learned all my life on my way to you
One day our love it's over and gone

It's so many miles and so long since I've met you
Don't even know what I'll find when I get to you
But suddenly now, I know where I belong
It's many hundred miles and it won't be long