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Letzte Aktualisierung:
03.10.2012, 07:50
Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik |
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Volk ohne Traum |
Beleidigte und Belämmerte
»Hitler machte
auf mich einen manischen Eindruck, Deshalb (s.o.) werden nunmehr nicht die Goetheinstitute in den islamischen Ländern brennen. Zwar ist das Internet ein öffentlicher Raum und GLANZ & ELEND keine Laienspielbühne, aber meine Randexistenz keinen Anruf bei CAR GLASS wert. Da selbst die USA nicht mal eine Drohne nach Lybien schickten, um die Ermordung ihres Botschafters zu bestrafen, könnte man sich geflissentlich raushalten. Dennoch leben wir, die weiße westliche Welt, weiterhin nicht nur als Bedrohte in den fragilen Bannmeilen unserer diplomatischen Vertretungen, sondern auch im jeweils eigenen Lande als menschliche Angriffsflächen, sobald ein Anlass gegeben, bzw. gefunden ist. Dieses Spiel mit dem Feuer ist nicht neu, neu aber die strategische Stoßrichtung des Flammenwerfers und das protestierende Personal, welchletzteres in seinen Vaterländern nicht nur aus Fanatismus zusammenströmt, sondern auch weil es Freifahrten in die Hauptstädte gibt und für den Mob vor Ort Zehrgeld, was normal ist, aber in diesen Dimensionen (Masse, Militanz und Mobilisierungsgrad) in unseren Augen überraschend und erschreckend. Konnten wir früher (und gewiss auch in Zukunft noch) uns für eine verfehlte Außenpolitik schämen und politische Besserung geloben, kann uns seit Ausbruch des organisierten Massenhasses nichts mehr beschämen, außer unserer notorischen Blödheit. Gewiss, der Dreißigjährige Krieg war ein Vielvölkerstreit, aber Deutschland der Hauptkriegsschauplatz, und es ging nicht nur um den richtigen Glauben, sondern um weltliche Herrschaftssicherung und Gebietserweiterungen, und seit dem Westfälischen Frieden 1648 erlebten Mitteleuropa, Skandinavien und Frankreich die konfessionelle Genesung durch schrittweise Säkularisierung ihrer Nationalstaaten. Es besteht insbesondere in diesen Ländern keinerlei Bedarf, sich regional oder weltweit einen verdammten Religionskrieg aufzwingen zu lassen, schon gar nicht durch segregierte Mitbürgerdarsteller, welche sich im innenpolitischen Krisenfalle (ich rechne nicht mit der türkischen Luftwaffe über Dahlem –Dorf!) zwangsläufig zu ihren Wurzeln und Werten bekennen. Ewige German Angst? Die Geschichte der modernen Kriege ist voller friendly fire, das von Löwen (1914) über Bromberg (1939) bis zu allen Fronten des US- Interventionismus nach 1945 aufzeigt, dass weder wir allein die hysterischen Angsthasen sind, noch die perfiden Verursacher des derzeitigen mörderischen Binnenklimas im Ungeiste eines Heiligen Kriegs, der namentlich nicht mal das Gericht in Oslo beschäftigte. Gleichwohl stellen wir unseren kompletten Verfassungsschutz plus MAD generell infrage, obwohl die Serie der NSU- Morde genau so oder ähnlich längstens zu erwarten war, denn nicht nur diese Mörder waren unter uns, es leben allzeit und allerorts Menschen mit inhumanen Vernichtungsphantasien unterschiedlicher Motivation. Die wenigsten sind Auftragskiller, die meisten Gelegenheitstäter oder planende Einzelgänger mit maßgeblich sexistischen Antrieben, das tägliche Brot der Unterhaltungsmedien. Politische Mordbuben aber sind seit der Selbstauflösung der RAF „neu im Geschäft“ und als solche auch nicht deren ideologische Nachhut, sondern die Wiedergänger der nationalistischen Fememörder und NS-Killerkommandos der 20er Jahre bis 33 plus. Wie die derzeitigen Erkenntnisse offenbaren, stand hinter dem NSU-Trio weder die NPD, noch ein monströses Geflecht von aktiven Helfershelfern und Geldgebern, wie es seinerzeit die Freikorpskämpfer und Nazis besaßen. Dennoch wird von allen Seiten der Verdacht genährt, dass über das System der V-Leute die Radikalisierung der Rechten erst ermöglicht wurde, ja, gewollt würde, um sowohl Verbotshandhaben zu erhalten, als auch die üblichen Verdächtigen als ursächlich Schuldige aufzubauen für den Fall, dass “der versteckte europäische Bürgerkrieg“ (Richard Millet) erklärt werden müsste, ohne den deutschen Burgfrieden zu stören, ein bizarres Tun, wenn man bedenkt, dass die meisten unserer Gemeinwesen nicht belagert werden, sondern bereits besetzt sind. Legal, scheißegal, friedlich, befremdlich, und obwohl die Mehrheit der Alteingesessenen und ihre jüngeren Nachkommen den „Sonnenscheinthesen vom multikulturellen Miteinander“ (Heinz Buschkowsky) immer weniger trauen, weil sie der alltägliche Realitätstest vom Gegenteil überzeugt, finden die Provokateure von PRO DEUTSCHLAND (die Ger-Spitze der Islamophoben) keinen nennenswerten Zulauf und wo immer in den größten deutschen Kommunen gewählt wird, gelangen die extremen Rechten kaum noch in die Stadtparlamente, während der Anteil der muslimischen Politiker als Abgesandte deutscher etablierter Parteien in den diversen Gremien wächst. Ich fürchte, die Furchtsamen proben die Notgemeinschaft.
„Kapitalismus führt zum
Faschismus!“ war eine der griffigsten Parolen der APO und als solche eine
historische Leihnahme aus dem Agitpropfundus der Weimarischen KPD. Dass die APO
und ihre bunten linken Parteiungen mit dieser marxistischen Logik weniger
überzeugten, als die Studenten hätten erwarten können, lag einfach daran, dass
die meisten Europäer und die Japaner die faschistischen Faxen dicke hatten, soll
heißen, dass die Furcht vor der Weltrevolution groß genug war, um sich nicht den
Verlierern des 2.Weltkriegs anzuvertrauen, was die
neofaschistischen Internationalisten (Malmö Movement) jahrzehntelang
glaubten leisten zu können als Geheimarmee des Pentagon. Da die Amis den
Nipponisten ihren Kaiser ließen und den Westdeutschen jede Menge
revanchistischen Rummel gestatteten, entstand ein schiefes Bild auch unter den
Inländern selbst. Tatsächlich waren die Völker nicht nur kriegsmüde, sondern
politikverdrossener als je zuvor, was wiederum keine moralische Erneuerung
versprach, sondern lediglich mehr privaten Realitätssinn als kollektiven
Größenwahn, eine Haltung, in der Mitläufertypen ausweislich geübt sind und so
hatte der moribunde Faschismus direkt in die soziale Marktwirtschaft geführt.
Erst die begriffliche Verallgemeinerung des „Faschismus“ zum semipolitischen
Schmähwort (besonders massiv im Ostblock, speziell in der SBZ/DDR), später
hierzulande als Synonym für übergriffige Nachbarschaftspflege bewirkte die
Diskreditierung der Nationalen Opposition als Rechtsextremisten und der Vielzahl
von Gesinnungsbündlern als tote Braune Hosen. De facto sind sie quicklebendig,
aber keine geeinte realpolitische Kraft, keine Harzburger Front unserer
Tage, nicht mal ein trübes Sammelbecken, in dem die Midgardschlange schlummert.
Wer unter diesen Umständen die NPD verbieten will, könnte freilich schlafende
Hunde wecken. Die Ausbreitung der muslimischen Parallelgesellschaft in Form von
Moscheen, Shishastuben und Dönerbuden hat immerhin eine erste natürliche Grenze
erreicht. Nach Auskunft des Vorsitzenden des Vereins Türkischer Dönerhersteller
in Europa Tarkan Tasyumruk „ist der Markt in Deutschland gesättigt; viel mehr
Dönerbuden kann es nicht mehr geben.“ (FAZ, 24.09.12) |
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