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Volk ohne Traum |
Quo vadis,
Europa? Was immer dieser Tage in der Welt geschieht – primär in diversen Anrainerstaaten des Mittelmeeres – wird weder in den kommenden Wochen zu einer militärischen Befriedung Tripolitaniens führen, noch in den nächsten Jahren zur Konsolidierung der sozio -ökonomischen Zerfallsprozesse in Nordafrika und im Nahen Osten, zuallerletzt in Griechenland und Israel, den hellhäutigsten Demokratien der Levante. Womit wir beim Abitursthema des Jahres sind: Die Demokratie, ihre Verbreitung und Verteidigung. Ein alter Hut (Uncle Sams Zylinder) im viereckigen Ring der Weltpolitik, maßgeblich seit Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, denn obwohl den Vereinigen Staaten der Krieg aufgezwungen worden war – im Gegensatz zum WK I – proklamierten sie ihn nach 1945 rückwirkend als Kreuzzug für die Freiheit, ein deutlicher Hinweis auf eventuelle spätere Kriegsziele bis zum Rausschmiss in Vietnam. Seither geht es ziemlich monoton um Antiterrormaßnahmen und Menschenrechte unter Beteiligung jener federführenden Demokratien, welche ihrerseits nur liberalere Bonzokratien sind, als das vielgescholtene China in seinen unvergleichlichen Dimensionen. Falls es in Liechtenstein oder Andorra noch den Pranger und die Prügelstrafe unter landärztlicher Aufsicht gäbe, krähte kein Truthahn nach der UNO oder einem EURO-Cop- Kommando, solange die Finanzflüsse gesichert bleiben. So ist es denn die größte aktuelle Sorge unserer Fernsehmoralisten nicht, ob Griechenland den Staatsbankrott anmelden muss und ggf. aus der EU ausscheidet, sondern das Befürchten, die latente Euroskepsis könnte sich nunmehr in offene Ablehnung steigern und demgemäß die Wähler daheim sich von der blauen Fahne kontinentaler Selbstbesoffenheit abwenden und einer populistischen LOS VON BRÜSSEL- Bewegung zuwenden, obwohl eine derartige Volksbewegung nicht „unser gutes Recht“ sei, sondern eine kriminelle Grundtorheit, der Anfang vom Ende der westlichen Demokratien. Nun, so wie es aussieht sammelt sich nirgendwo im Lande der rechte Mob und das linksliberale Wutbürgertum, die LINKE und eine GRÜNE FRONT zum Marsch auf Berlin oder Frankfurt am Main, und selbstverständlich sollten wir auch weiterhin unter der goldgestirnten Flagge fortschreiten, denn nicht die Idee ist beschissen, sondern das System. Insbesondere die ältesten und die jüngsten Nationen wollen „statt eines Vaterlandes Europa das Europa der Vaterländer“, wie Charles de Gaulle es formulierte, ein großer Patriot und ein kluger Europäer, der die Grande Nation liebte und die wirtschaftliche, politische und militärische Arbeitsgemeinschaft aller freien Nachbarn schätzte. Welche Vorstellungen der General von der Zukunft hatte und welche Vorlieben hinsichtlich der Mitgliedstaaten sowie künftiger Beitrittskandidaten, tut nichts zur Sache, da die Europäische Union keinen politischen Vermächtnissen faktisch verpflichtet ist, doch de Gaulles Wunsch und Wille prägten die supranationale Formel. Leider ziert sie kein öffentliches Gebäude der EU und nirgendwo prangen diese Worte an oder in unseren Rathäusern, Bürgerheimen und Universitäten oder auf Schulbuchschutzumschlägen für ein fortdauerndes deutsches Volksgedächtnis: EUROPA – Mutterland der Vaterländer! Was sich griffig liest und spricht, wird von den Gegnern passender Parolen per se als purer Populismus verpönt; sicherheitshalber extrahiere ich das hauptwörtlich Wesentliche. Die EU kann, soll und darf nicht den Nationalstaat ersetzen, welcher in den meisten europäischen Ländern nicht nur das Vaterland der jeweiligen Staatsnation verkörpert, als auch die neue Heimat immigrierter Volksfremder ist, sowie angestammter Siedlungsraum nationaler Minderheiten. Die EU ist Dach und Parkett der Villa Europa, eine Festung ist Europa nicht, eher ein christlich-jüdischer Bazar als Cordon social um die diversen Häfen und Höfe unentwegter Anlandungen und Ausfuhren; Menschen dürfen nicht ausgeführt, müssen aber aufgenommen werden. Die einzelnen Länder lieben sich nicht, selbst Sprachfamilien und gleichsprachige Nachbarn verstehen sich nur formal besser, mitnichten von Herzen gern. Die meisten europäischen Staaten verbindet Hassliebe, Geringschätzung, Neid, spöttische Verachtung oder Respekt und Stolz über gemeinsame militärische, sportliche und kulturelle Errungenschaften, natürlich nur bei offiziellen Anlässen. Dass die Beziehungen verschiedener Völker irgendwo auf der Welt auf gegenseitiger Wertschätzung beruhten, dürfte nicht zutreffen, es sei denn, Heuchelei und Höflichkeit gelten als wertmaßstäbliche Indikatoren. Natürlich ist mir schon vor Jahrzehnten aufgefallen, was für eine elysische Pseudowirtschaft die Griechen sich leisten und was für Vaterlandsverschandler und- verscherbler die Spanier sind, doch erst jetzt, da der Wechselbalg schreiend im Ziehbrunnen zappelt, beginnt die Nachfrage, wie tief das Wasserloch eigentlich ist und ob der Schreihals schwimmen kann, ein zweifellos geheucheltes Erschrecken eingedenk des vielfachen Urkundsbetruges unter Anleitung der EU in der Rolle von Standesbeamten, Taufpaten und Pflegeeltern. Feine Freunde, direkt aus dem OUZO-Spot! Dafür hätte es Maastricht und Schengen nicht gebraucht. Es waren über die Hälfte meiner Freunde, Kollegen und Verwandten, welche zwischen 1950 und 1993 im Ausland jobbten, studierten, gastierten, Wohnsitze anmeldeten und freie Gewerbe, heirateten und Land pachteten etc. oder einfach nur in Europa herumreisten ohne unzumutbare Umstände bei Grenzübertritten, Devisentransfers und Aufenthaltsgenehmigungen, und alle waren in toto keine Protektionskinder der Politik oder Illegale, sondern deutsche Staatsbürger mit Erfahrungslust und viel Europhilie, mehrheitlich Teens und Twens, von denen weltweit am weitesten die Tramper und dann die Hippies kamen, und natürlich rede ich nicht vom einstigen Ostblock und nicht von der Türkei hinterm Halbmond. Fakt ist, dass kein intelligenter deutscher Normalverbraucher wegen ein paar sogenannter Reise- und Bewegungsfreiheiten für die EU votiert hätte, wenn man uns denn überhaupt gefragt hätte, von staatswegen zum Urnengang. Die Einführung des Euro erfreute bei Hinz und Kunz nur die Münzsammler und die Urlaubskassenwarte, hochfinanzpolitische Überlegungen bewegten die Mustermanns kaum oder gar nicht. Natürlich gibt es Nutznießer der EU, und das sind in erster Linie ihre Söldlinge aller Chargen und Couleurs bis hin zu den Stadtstreichern in Straßburg, Luxemburg und Brüssel; was an Geld aus den Töpfen der EU hierzulande verteilt wird, haben auch wir erwirtschaftet, und weil wir die Big Spender der EU sind, fließt nur ein Bruchteil unserer Einzahlungen zurück. Unser JA für Europa wäre dennoch ein überwiegendes gewesen, da die Mehrheit der Votanten dem alten „Traum von Europa“ noch immer anhängt, Frauen und Männer, welche nicht wegen destruktiver Freizügigkeiten für Glücksritter und Habenichtse aus aller Welt ihr Vaterland eintauschen würden, wenngleich es danach ausschaut… Die Idee vom Vereinten Europa entwickelte sich schon während des Ersten Weltkriegs, sie erstarkte und nahm völkerrechtliche Gestalt an nach dem Zweiten Weltkrieg. Das große, weiße E auf grünem Grund flatterte freilich vornehmlich über Jugendlichen, insbesondere jungen Deutschen, unterwegs zu den Feldpostnummern ihrer Väter und Großväter im Westen, zu den künftigen Gründungsnationen der EG, und es waren ältere und sehr alte Männer, welche die Beschlüsse fassten und besiegelten. Die Fahnenschwinger der Grenzlandtreffen sind heute Veteranen, sofern sie ihren Idealen die tätige Treue hielten; die meisten der uns heute Regierenden haben vermutlich nie von Europa geträumt als dem großen , gemeinsamen Vaterland des Friedens, der Freundschaft und des Fortschritts, sie haben das politische Paket je nach Weltlage gewidmet, gewichtet und ggf. befördert, bis vor Moldawien und Zypern, zu horrenden Transportkosten und dem heutigen Horror in der einst ehrwürdigsten aller wirklichen Wiegen des Abendlandes: In Zeus Namen, amen. Man muss nicht die Mythologie bemühen, um die italische Seele und den hellenischen Charakter zu ergründen, bzw. zu entschuldigen; was Europa-Politik ist, verklart uns am sinnfälligsten die luxemburgische Springprozession zu Echternach. So weit, so gutbürgerlich, doch was wir derzeit erleben, ist kein beschleunigter und verschärfter Prozess der ersehnten Großstaatswerdung, sind keine revolutionären Geburtswehen der Räterepublik Eurasien und nicht der (ja, jener!) kommende Aufstand als Steilvorlage für eine NATO –Junta. Es ist ein Fall für’s Konkursgericht, dessen Zuständigkeit unbestimmt ist und dessen Klientel sich entmündigt fühlt. Gewiss, die Amerikanischen Sezessionskriege wurden auch für die Sklavenbefreiung geführt, doch nicht allein der Menschenwürde wegen, sondern für die Freisetzung der Neger als Arbeitskräfte zum Vorteil des industriellen Nordens, zum Nachteil des agrarischen Südens. Gewiss erfüllte Sowjetrussland den weltrevolutionären Großauftrag auch gegenüber seinen in feudalen und theokratischen Abhängigkeiten lebenden asiatischen Völkerschaften, ohne dabei die Umerziehung der Nomaden und Teppichknüpfer zu linientreuen Hirse- und Baumwollpflanzern zu vernachlässigen etc., und selbstverständlich geht es den Staatsvölkern und nationalen Minderheiten in Europa nicht primär nur um ihr kulturell definiertes Volkstum, sondern um’s Geld, um Subventionen und um die regionalen Goldgruben, Speckgürtel und Fremdenverkehrspfründen, um ungeschmälerte eigene Haushalte. Als weißer Stier entführte Zeus einst Europa übers wogende Meer nach Kreta; er hätte die schöne Königstochter auch mit einem goldenen Kälbchen am besonnten Badestrand verlocken können. Zur Geburt der von ihm gezeugten männlichen Drillinge überreichte der Göttervater drei sagenhafte Geschenke, Wunderwaffen der Landesverteidigung. Wie es auf Kreta weiterging, spiegelt in etwa unsere Gegenwart und die nicht allzu ferne Zukunft. Lesen Sie selbst; die große Pleite kommt bestimmt! (Carlo Cato).
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