Geschrieben am 5. Dezember 2015 von für Crimemag, Editorial

Editorial Dezember 2015

TotenkopfDa ist sie wieder, diese Zeit des Jahres, von vielen geliebt, von vielen gefürchtet, und auch wir zünden den Kamin an und beteiligen uns am sentimentalen Zurückblicken – John Harvey erzählt uns, was er in diesem Jahr gesehen, gehört und gelesen hat – wie auch am Erzählen Herz erwärmender Geschichten über das ein- oder andere Wunder – Frank Göhre hat für uns in seiner Kolumne „Gelesen. Gehört. Gesehen.“ ein erstaunliches Weihnachtsmärchen, von dem uns immer noch die Ohren klingeln.

Auch eine Art Rückblick ist Thomas Wörtches Beschäftigung mit der Rezeption der Figur Kurt Wallander, die der in diesem Jahr verstorbene Henning Mankell einst erdachte. Der Text entstand allerdings schon lange vor dem Ableben des Erfinders, bleibt aber aktuell und zeigt so einiges Erhellendes, was beispielsweise Paratexte anstellen …

Thomas Adcock möchte, dass ein paar mehr Menschen zurückblicken, in der Hoffnung, sie lernten etwas aus der Geschichte. Die panische Angst vor Flüchtenden und Einwanderern nimmt er in seinem klugen und wichtigen Essay „Fear and Fascism“ auseinander.

Und nun zur Lektüre, da finden sich einige Lese- und saisonal bedingt auch Geschenktipps. Katja Bohnet las mit Hingabe „Tal des Schweigens“ von Malla Nunn, Alf Mayer freut sich über Ulrich Effenhausers Debut „Alias Toller“ und bewundert Karin Slaughters „Cop Town“, das zu seiner großen Freude so ganz anders ist als ihre anderen Werke, Alexander Roth beschäftigt sich eingehend mit James Lee Burkes „Glut und Asche“, Peter Münder stellt uns Gene Kerrigans „In der Sackgasse“ vor, und Klaus Kamberger hatte Freude an Werner van Treecks Sachbuch über „Dummheit“, schließlich wollte er wissen, was es mit dem Spruch „Dümmer als die Polizei erlaubt“ auf sich hat.

Nicht genug damit, es wurde auch noch in Kürze kleingehackt. Am Beil standen Max Annas, Joachim Feldmann, Alf Mayer, Marcus Müntefering und Alexander Roth, und gechoppt wurden John Niven, C. J. Sansom, Veit Etzold, Jürgen Kehrer, Rainer Küster, Peter Høeg, Christian Keßler, Jörg Buttgereit, Charly Weller, Sam Hawken und Richard Price.

In diesem Monat beantwortete Val McDermid geduldig und vor allem live und in Farbe die blutigen Fragen von Marcus Müntefering. Einen Veranstaltungskalender haben wir leider nicht, da die Lesungssaison offenbar im Winterschlaf ist.

Dafür haben wir so einiges an Bewegtbildern: Sonja Hartl sah sich „Dark Places“, die Verfilmung auf Grundlage des Romans von Gillian Flynn an und war enttäuscht. Anna Veronica Wutschel hat dafür Nachsicht mit und ein großzügiges Herz für die „Lewis“-Collector’s Box 2. Christopher Werth schaut sich durch zwei neue spektakuläre Serienproduktionen, Mr. Robot und Jessica Jones. Und schließlich stellt uns Max Annas in seiner Kolumne „On Dangerous Ground“ einen grandiosen türkischen Film aus den 70ern vor, „Acı“.

Das Krimigedicht des Monats singt uns heute PJ Harvey vor.

Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen eine hervorragende Zeit, ob Sie nun Weihnachten, Chanukka, die Wintersonnenwende, alles zusammen oder was ganz anderes, vielleicht sogar auch gar nichts vorhaben. Und wir melden uns schon in Kürze, in diesem Jahr noch wieder mit unserem traditionsreichen Jahresrückblick aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie einiger Autorinnen und Autoren, die wir ebenfalls dazu eingeladen haben.

Nun grüßen wir herzlich aus dem fernen Australien und aus dem weihnachtsmarktgeplagten Berlin:

Zoë Beck, Alf Mayer & das CrimeMag Team