Geschrieben am 1. November 2020 von für Crimemag, CrimeMag November 2020

Fotografie & Reallife: Street Scenes – Street Crimes (27)

Liebes CrimeMag-Publikum,

Kriminalliteratur wurde früher gerne als „Asphalt-Literatur“ abgetan. Wir finden, dass das ein Adelstitel ist. Wir mögen Asphalt, wir mögen Großstadt, wir mögen Realität. Deswegen präsentieren wir Ihnen hier eine neue Rubrik, die jeden Monat Bilder des Fotografen Carsten Klindt und manchmal Texte der Polizistin Nadja Burkhardt kombiniert: Street Scenes und Street Crimes. Aus Realität wird Kunst in Bild und Wort, fragmentarisch und  kaleidoskopisch. Freuen Sie sich mit uns! Hier Auftritt Nr. 1Nr. 2, Nr. 3Nr.4Nr. 5, Nr.6, Nr.7, Nr. 8 und Nr.9, Nr. 10 und Nr. 11Nr. 12 und Nr. 13 und Nr. 14 und Nr. 15 und Nr. 16 und Nr. 17. Außerdem: Nr. 18Nr. 19Nr. 20Nr. 21,und Nr. 22 und Nr. 23 und Nr. 24 und Nr. 25 und Nr. 26

„Vote!“ – Post Office, Everglades © Carsten Klindt www.carstenklindt.com

Street Scenes“ ist eine Serie des Berliner Fotografen Carsten Klindt, aus der wir jeden Monat ein Foto präsentieren. Auf der Website von Carsten Klindt können Sie einzelne Bilder auch käuflich erwerben. Seine Homepage hier.

STREET CRIMES

Nadja Burkhardt ist aus Überzeugung Street Cop in Berlin. Und sie hat ein Auge für den alltäglichen Wahnsinn. Denn der ist zwar manchmal kleinteilig und unspektakulär, bildet aber den Zustand unserer Gesellschaft präzise ab. Und Nadja Burkhardt weiß auch, dass vieles sehr, sehr komisch ist. Deswegen ab jetzt bei uns jeden Monat  STREET CRIMES – Miniaturen aus dem Irrsinn ohne Ende, komisch, tragisch, real life …

Frühmorgens, 2 Uhr, in einem Lokal im schönen Berlin-Mitte, kein Abstand, stickige Luft, es wird geraucht.

„Wir wollen doch nur feiern.“

„Da muss man doch nicht so streng sein.“

„Das ist doch übertrieben.“

„So viele Polizisten? Sie könnten doch Wichtigeres machen.“

„Das ist doch Schikane.“

„Schämen Sie sich nicht?“

Echt jetzt? IHR TANZT AUF GRÄBERN und wollt mir ein schlechtes Gewissen machen?

Würde der Coronavirus zu längerfristigen, dicken, fetten Eiterbeulen im Gesicht mit anschließender Vernarbung führen, die Leute würden wohl mit einer Intensität Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, die ihresgleichen sucht.

Leider tötet es einfach nur Menschen.

Blöd. Wirklich blöd.

Carsten Klindt wuchs an der Nordsee auf und ist ausgebildeter Werbefotograf. Er wohnt seit über 20 Jahren in Berlin, betrieb elf Jahre lang eine Bar in Kreuzberg und arbeitet als freischaffender Fotograf. Der Werbung hat er schon lange den Rücken gekehrt. Neben Fotografie sind Noirs der Filmgeschichte eine Leidenschaft.

Nadja Burkhardt: „Jahrgang 1978, seit 1996 bei der Berliner Polizei. Nach der Ausbildung 4,5 Jahre Hundertschaftsdienst, seither im Schichtdienst als Zweier-Streife aufm Funkwagen. Mittlerweile Polizeioberkommissarin (gerade befördert – herzliche Gratulation; d. Red.), nicht in Berlin geboren und aufgewachsen, aber definitiv ein Kind dieser Stadt. Mein Job ist gefährlich, nervenaufreibend und stressig. Und ich liebe ihn.“

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