Wiederentdeckt
Maria Lazar (1895-1948) (Quelle: DVB Verlag)
Franz Haas erinnert in der NZZ an Maria Lazar:
„Welch nachhaltige Lücken der Nationalsozialismus nicht zuletzt in die Rezeption der Literatur von Frauen geschlagen hat, das zeigt der Fall von Maria Lazar (1895–1948). Lazar war nicht nur begabt, sondern auch die Freundin bedeutender Männer. Oskar Kokoschka porträtierte sie 1916 als «Dame mit Papagei»; Hermann Broch rühmte ihr Talent; Elias Canetti verewigte sie in seiner Autobiografie – und trotzdem fehlt von ihr fast jede Spur in den Literaturgeschichten. Erst jetzt gibt es eine lobenswerte Neuauflage ihres ersten Romans «Die Vergiftung», mit einem Nachwort von Johann Sonnleitner, der zwei Hauptgründe für «dieses systematische Verschweigen und Verschwinden» nennt: die jüdische Herkunft und das frühe Exil. Bereits 1933 verliess Lazar Wien, ging nach Dänemark und Schweden, beschrieb (unter dem Pseudonym Esther Grenen) im Roman «Die Eingeborenen von Maria Blut» das Aufkeimen der Nazis in Österreich und wurde dann aufs Gründlichste vergessen.“
Maria Lazar: Die Vergiftung. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Johann Sonnleitner. DVB-Verlag, Wien 2014.
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