Fix Zone

Bunt mitgeschrieben

Redaktion: 

Channa Horwitz, Time Structure Composition # III, Sonakinatography I, 1970, Tinte und Plaka auf Papier, 28 x 27 cm (Quelle:KW Institute for Contemporary Art)

Jens Hinrichsen heute im Monopol:
„Man muss sich das mal vorstellen: Eine Frau, die Kunst studiert hat, soll während der Ferien mit ihrem Mann Tennis spielen. Es ist eine sehr konservative Ehe, daher fragt sie ihn um Erlaubnis, im Hotelzimmer ein wenig zeichnen zu dürfen. Der Ehemann gibt ihr zwei Stunden, kostbare Zeit, in denen Channa Horwitz mittels Zeichenpapier und ein paar Buntstiften endgültig eine Tür aufstößt. An diesem Urlaubstag in den späten 60ern begreift sie, dass sie mit den kleinen Kästchen auf Zeichenpapier eine Notation entwickeln kann, mit der sich Zeit, Rhythmus und Bewegung in unzähligen Variationen visualisieren lässt.

"Es fühlte sich ganz so an, als ob ich eine neue Sprache entdeckt hatte, eine, die von allen Künsten verstanden werden konnte", erzählte Horwitz viele Jahre später, "aber da waren die zwei Stunden auch schon vorbei, und ich musste zu Tennisplatz".“
 

Mit COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR zeigen die KW Institute for Contemporary Art am Samstag, 14.3.15, 17–22 h die erste umfassende Einzelausstellung der kalifornischen Künstlerin Channa Horwitz (1932–2013).

Anhand wichtiger Arbeiten aus allen Schaffensphasen führt die Werkschau in ihr Œuvre ein und gibt Einblick in zentrale Werkreihen, wie der LANGUAGE SERIES, SONAKINATOGRAPHY, RHYTHMS und STRUCTURES. So vollzieht die Ausstellung die Entwicklung nach, die Channa Horwitz aus der figurativen Malerei zur konzeptuellen Abstraktion geführt hat und bindet ihr Werk damit auch an parallel entstehende Strategien anderer Künstlerinnen der Minimal Art und Konzeptkunst an. In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass in Los Angeles werden außerdem erstmalig eine Auswahl an Konstruktionszeichnungen und dokumentarischem Material öffentlich präsentiert.

Channa Horwitz entwickelte bereits in den späten 1960er Jahren eine künstlerische Sprache, die ihre Freiheit aus der bewussten Beschränkung auf einfachste Regeln gewinnt. Jedes ihrer Werke basiert seither auf den Zahlen eins bis acht und einem jeder Ziffer zugeordneten Farbcode. Abgeleitet aus dem Format des amerikanischen Standard-Millimeterpapiers, stellt die Künstlerin so Zeit mittels grafischer Einheiten und Bewegung in der Zeit als dazugehörige Farbschemata dar und entwirft daraus Strukturen, die zeit-räumliche Verhältnisse in Zeichnungen, Gemälde und Multimediaskulpturen übersetzen.

Das Herzstück der Ausstellung bildet der bisher bekannteste Werkkomplex SONAKINATOGRAPHY. Von 1968 bis kurz vor ihrem Tod arbeitete Channa Horwitz an unzähligen Varianten ihrer 23 unterschiedlichen Kompositionen der Serie. Jede dieser Zeichnungen kann musikalisch oder choreographisch interpretiert und als Konzert, Performance oder Rauminstallation umgesetzt werden.

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