Zorniges Schreiben
Neues bei Hatje Cantz:
Die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn setzt sich in ihrer Arbeit mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Das Schreiben zieht sich als roter Faden durch Cahns künstlerischen Werdegang. Sie kommentiert das Kunst- und Weltgeschehen und durchleuchtet ihre eigenen Arbeiten. Mit DAS ZORNIGE SCHREIBEN erscheint erstmalig ein Textband mit Auszügen aus ihrer Korrespondenz und Texten aus vier Jahrzehnten.
Das Werk von Miriam Cahn hat im Laufe der Jahre viele Gestalten angenommen und reicht von Zeichnung und Malerei über Fotografie und Film bis hin zur Performancekunst und Skulptur. Dass die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn (*1949, Basel) eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten ihrer Generation ist, stellte sie zuletzt mit ihren Präsentationen im Rahmen der documenta 14 in Athen und Kassel (2017) unter Beweis. Wenige Künstlerinnen kommentieren ihr Schaffen literarisch so konsequent wie Miriam Cahn. Ihre Texte begleiten die Werke, betreffen ihre Beziehungen zu Familie und engen Freunden, ihre Haltung zum Geschlechterverhältnis sowie ihre Sicht auf den Kunstbetrieb und tagesaktuelle Ereignisse. Ohne ins Anekdotische abzuschweifen, legt sie ihre eigene Familiengeschichte in Bild und Text offen, thematisiert das eigene Begehren, ihr Älterwerden und ihre kompromisslose Suche nach einem Lebensweg in völliger Unabhängigkeit. Humanistische Prinzipien sind bei Miriam Cahnzentral. Sie empört sich, wenn Menschenrechte verletzt werden, und wird so zu einer Mahnerin und Streiterin für Themen, bei denen es anderen die Sprache verschlägt. Ihr Zorn ist der Motor, den sie einsetzt und von dem sie sich antreiben lässt. Ihr Ausdruck ist subjektiv und expressiv, zuweilen auch aggressiv. Doch wählt Miriam Cahn ihre Ausdrucksmittel mit Bedacht. Sie scheut die Routine, verwirft Methoden und Stile, die sich in ihren Augen totgelaufen haben.
»ich / wollte künstler werden / Picasso werden / Munch, Goya, Michelangelo / unendliche säulen wie Brancusi machen / tiere wie Franz Marc / engel wie Klee / künstler sein / unbedingt / absolut / frei / wie ein mann leben«, beschreibt Cahn in ihrem Text gedächtnis vergessen künstlerisch ihre Arbeit.
DAS ZORNIGE SCHREIBEN fasst Miriam Cahns Texte, Tagebuchnotizen und Briefwechsel mit Freunden, Gegnern, Familienangehörigen und Galeristen aus vier Jahrzehnten erstmalig in einem Textband zusammen. Das Buch gibt sehr persönliche Einblicke in Cahns Leben, ihre Familie und den Kunstbetrieb und macht den Leser mit einem streitbaren, unabhängigen Geist bekannt. Cahn erachtet ihr Schreiben gegenüber der Kunst als gleichwertig und legt in diesem Band ungeschönt offen, was sie bewegt. »Das Schreiben gibt eine gewisse Klärung«, sagt sie.
Die Ausstellung ICH ALS MENSCH wird aktuell im Kunstmuseum Bern gezeigt. Weitere Ausstellungen sind an folgenden Stationen angekündigt: Kunsthaus Bregenz, Reina Sofia Madrid,Haus der Kunst München und Museum of Modern Art, Warschau.
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