Unbekannte Kunst
Interessante Neuerscheinung bei Matthes & Seitz:
„Wir haben es hier nicht mit einer bloßen philologischen Untersuchung zu tun, sondern mit einer Studie über die Grundlagen jeglicher Ästhetik. Bei seiner Erforschung unbekannter Kunst, in der er auf im Westen noch nicht erkannte Motive und Ursprünge stieß, war Fenollosa schon zu vielen Denkweisen geführt worden, die sich seither in der »neuen« westlichen Malerei und Poesie als fruchtbar erwiesen haben. Er war ein Vorläufer, ohne es zu wissen und ohne als ein solcher bekannt zu sein. Er erkannte Prinzipien des Schreibens, die in der Praxis anzuwenden er kaum Zeit hatte.“
Eugen Gomringer
Der hier veröffentlichte poetologische Essay Ernest Fenollosas entstand um 1908, im Todesjahr des amerikanischen Kulturphilosophen und passionierten Orientalisten. Von Ezra Pound 1918 herausgegeben und mit einem Vorwort versehen, wurde er von Eugen Gomringer 1972 erstmals übersetzt und in der Reihe Kunst und Umwelt veröffentlicht. Ziel war die Erkundung von Sprache und Sprachgeist der viel zu wenig bekannten chinesischen Kultur, um deren Kenntnis es im Westen heute immer noch genauso schlecht bestellt ist wie damals. Fenollosa jedoch bietet keine sinologische Studie, die philologischen Ansprüchen gerecht werden könnte, sondern nichts weniger als eine höchst anregende Grundlegung jeder Ästhetik.
Ernest Fenollosa: Das chinesische Schriftzeichen als poetisches Medium. Aus dem Englischen von Eugen Gomringer. Mit einem Beitrag von Ezra Pound und einem Nachwort von Monika Motsch.
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