Schreckgespenst Fachkräftemangel Teil 1: Erst mal Ruhe bewahren.

Dez08

Eine weitere Studie bestätigt den bevorstehenden Fachkräftemangel. Warum man den Zahlen nicht trauen sollte.

Über den zu erwartenden Fachkräftemangel wird ja allenthalben diskutiert: Wie viele Fachkräfte werden tatsächlich fehlen? Ab wann werden wir die Auswirkungen in den Personalabteilungen spüren?

Die Neuauflage der Prognos-Studie „Arbeitslandschaft 2030“ (September 2011) scheint zu bestätigen, was viele bereits als sicher ansehen: Für 2030 wird prognostiziert, dass 5 Millionen Arbeitskräfte fehlen werden – besonders hoch qualifiziertes Fachpersonal in den MINT-Bereichen soll knapp werden.

Das klingt natürlich furchtbar ernst – 5 Mio. Vakanzen in Deutschland! Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steht auf dem Spiel! Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht.

Nun stützt sich ja die Vorhersage eines zukünftigen Bedarfs an Arbeitskräften auf die Annahme, man könne bereits jetzt wissen, wie die Wirtschaftssituation in 20 Jahren aussehen werde. Und in der Prognos-Studie werden tatsächlich auch Vorhersagen für die allgemeine Entwicklung der deutschen Wirtschaft getroffen. Man gibt sich dort allerdings keineswegs der Illusion hin, genau wissen zu können, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird. Denn: Jeder Markt ist hochkomplexen Veränderungsprozessen unterworfen, die keinesfalls in ihrer Gänze antizipiert werden können. Und wenn der Zustand der deutschen Wirtschaft im Jahre 2030 völlig unvorhersehbar ist, kann auch der tatsächliche Personalbedarf nicht abgeschätzt werden. In welchen Branchen Fachkräfte tatsächlich fehlen werden, ist heute also noch nicht absehbar.

Studien zum Fachkräftemangel liefern demnach keine Tatsachen, sondern Annahmen. Diese beruhen auf dem Versuch, dynamische Prozesse in starre Muster zu pressen.

Eines darf man jedoch nicht verkennen: Wenn auch die Fachkräfteknappheit nicht ganz so dramatisch sein mag, wie uns viele Studien suggerieren – real ist sie dennoch.

Es ist unbestreitbar, dass Deutschland sich großen Herausforderungen gegenübersieht: Der demografische Wandel ist dokumentiert und kaum mehr Gegenstand von Diskussionen. Das steigende Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung wird ein geringeres Steueraufkommen, wachsende Ausgaben für die gesetzliche Rente und eine Neustrukturierung des Arbeitsmarktes zur Folge haben. Und in einigen Branchen spürt man bereits jetzt, dass es immer schwieriger wird, Vakanzen zu besetzen, so z. B. in den Pflegeberufen und auch in bestimmten Bereichen des Ingenieurwesens.

Klar ist: Die deutsche Wirtschaft verändert sich, und es ist unerlässlich, diesen Veränderungen durch frühzeitige und umfassende Maßnahmen zu begegnen.

Zu den Ursachen des demografischen Wandels und möglichen Lösungsansätzen lesen Sie Teil 2 und 3 (Erscheinungsdatum 14. Dezember 2011) unserer Mini-Serie zum Thema Fachkräftemangel!

 

Autor: Maja



Schreiben Sie einen Kommentar: