Was Bewerber wirklich wollen: Flexible Arbeitszeiten
Apr25
Flexible Arbeitszeiten und leistungsbasierte Vergütung: Zwei Stichwörter, die bei anziehendem Arbeitsmarkt und im Wettstreit um die besten Fach- und Führungskräfte den Unterschied zwischen einem zukunftsorientierten und einem gestrigen Unternehmen machen können. Um Bewerber von sich zu überzeugen, müssen Unternehmen heute mehr bieten als nur ein hohes Gehalt. Die persönliche Ebene zählt: Work-Life-Balance ist heutzutage mindestens genauso wichtig.
Die Zeiten, in denen einem die Personalabteilung im Nacken saß, wenn man mal fünf Minuten später im Büro saß, sind zum Glück schon länger vorbei. Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter bezüglich ihrer Arbeitszeit wird heute in vielen Unternehmen praktiziert und funktioniert hervorragend. Dennoch: Das Klischee, einen motivierten, einsatzbereiten Mitarbeiter erkenne man an seinen Überstunden, hält sich hartnäckig.
Dabei ist doch eigentlich unerheblich, wie viel Zeit man vorm Schreibtisch verbringt, solange die Ergebnisse stimmen.
Für immer mehr Arbeitnehmer und Bewerber gewinnt die Flexibilität am Arbeitsplatz an Bedeutung bei der Jobwahl. Und das gilt nicht nur für Mitarbeiter mit Kindern. Die Möglichkeit, seine Arbeitszeit flexibel zu gestalten, um Hobbys nachgehen zu können und Zeit mit dem Partner zu verbringen, ist für alle Arbeitnehmer und auch Führungskräfte interessant. Flexible Arbeitszeiten sind somit ein wichtiger Aspekt einer ausgewogenen Work-Life-Balance und können erheblich zu einem besseren Employer Branding beitragen. Diese Erkenntnis kommt langsam auch in den Unternehmen an.
Das Problem: Obwohl viele Firmen inzwischen flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, werden diese häufig nicht in Anspruch genommen. Zu groß ist die Sorge, einen schlechten Eindruck zu machen, faul oder unmotiviert zu wirken und dann bei der nächsten Beförderungsrunde übergangen zu werden. Auch sind viele Programme nicht sehr attraktiv oder praktikabel: Eine Teilzeitstelle mit nur 50 % des Ursprungsgehalts können sich viele nicht leisten.
Dabei sind die Möglichkeiten schier endlos:
- Sabbaticals
- Doppelbesetzung von Führungspositionen
- 90-Prozent- bis 70-Prozent-Stellen
- Homeoffice-Tage
- Vertrauensarbeitszeit
- Leistungsbasierte Vergütung unabhängig von der Büropräsenz
Welche Variante man auch nutzt, bei der Implementierung flexibler Arbeitszeitmodelle ist vor allem eines wichtig: Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen und die Programme selbst in Anspruch nehmen. Nur so werden auch Mitarbeiter dazu animiert. Außerdem sollte auch die externe Unternehmenskommunikation angepasst werden: Flexible Arbeitszeit ist ein echter Benefit und ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Arbeitgebermarkt, das man auf jeden Fall nach außen tragen sollte.