Drei Heldengeschichten Keynote zur Tagung KRIMIS MACHEN 4 in Köln – von Tobias Gohlis Der Urtyp In der ersten Heldengeschichte steigt mitten im mittelamerikanischen Nirgendwo ein Mann aus dem Zug. Das Nirgendwo hat den Namen „Mother’s Rest“, und der Mann ist wie ein Tourist aus purer Neugier ausgestiegen, um herauszufinden, welche Geschichte hinter diesem Namen steckt. Es ist Mitternacht. Ihm begegnet auf dem leeren Bahnhof eine Asiatin. Der Zugreisende fragt immer weiter nach der Bedeutung von „Mother’s Rest“, an seiner Seite die Asiatin, die sich als Privatermittlerin herausstellt, die ihren
Read More Willkommen zu unserem NATUR Special. Es gibt den Reflex, dass man sich über Natur, das eigene Verhältnis dazu oder ihr Erleben lieber nicht öffentlich äußert. Dass man so etwas für schwierig hält, belastet oder kontaminiert, für peinlich und eben privat. Das war auch bei den Reaktionen auf die Einladungen zu diesem CulturMag Special zu bemerken. Natur ist Projektionsfläche, aber hallo. Nature Writing hat eher Wurzeln in der angloamerikanischen Tradition. Umso mehr lohnt der Versuch. Unser Special NATUR ist die logische Fortsetzung des zweiteiligen Specials VERLUST UNO und DUE aus dem
Read More Loren Eiseley: Die braunen Wespen Essay von 1956 – erstmals auf Deutsch und mit einem Nachwort von Brigitte Helbling Es gibt im Wartesaal eines größeren Bahnhofs im Osten einen Bereich, in dem man nie eine Frau sitzen sieht. Er liegt immer im Schatten, unter Dutzenden von Schließfächern, die an der Wand hängen. Und doch herrscht hier ein Kommen und Gehen, weniger von echten Reisenden als von Sterbenden. Unter den Ärmsten, solchen, die niemanden mehr haben, gibt es die, die diesen Ort aufsuchen, um der Witterung zu entkommen und sich für
Read More Deät Lun – The Land Foto-Essay von Katrin Doerksen „Deät Lun“ ist Helgoländer Friesisch und bedeutet „Das Land“ – ein simpler Name für die Nordseeinsel in der Deutschen Bucht. Aber das rund 1 km² große Land der Hauptinsel ist im ständigen Wandel, in einem immerwährenden Prozess des Vorrückens und Zurückweichens begriffen. Die Zahl der Tagestouristen und Übernachtungsgäste steigt stetig an, dazu kommen Meeresbiologen und die Techniker der Offshore-Industrie. Der Wohnraum ist knapp auf Helgoland, trotzdem stimmten die rund 1500 Bewohner im Jahr 2011 knapp gegen eine Inselerweiterung ab. Stattdessen wird
Read More Der Gesang der Katastrophe Anmerkungen zu Primzahlen, Zikaden und Sprachen an einem langen, schläfrigen Sommernachmittag – von Georg Seeßlen I Wenn man lange genug an einem späten Sommernachmittag unter diesem oder jenem Baum sitzt und nachdenkt (wie es ein nicht zu Ende befreiter Sklave gerne tut), gehen Gedanken, jedenfalls einige von ihnen, dorthin, wo noch keiner von ihnen war und wohin sie niemand geschickt hat. Es ist etwas, das einen durchströmt, als hätte man gerade alle Zeit der Welt; und die wiederum sei gerade dabei in sonderbare Einzelteile zu zerfallen. Zahlen und Reihen durchziehen das Wuchernde und
Read More Die Entdeckung des Moors für Literatur und Kunst Von Ludwig Fischer Zunächst ist eine Binsenweisheit angebracht: Was wir als ‚Natur’ wahrnehmen, bedenken, beurteilen, ist immer eine kulturell erscheinende Natur. Es gibt in unserem Bewusstsein Natur für uns Menschen nur in den Bildern und Vorstellungen, die wir uns von ihr machen. Damit löst sich aber das, was ‚Natur’ heißt und ist, nicht in ein bloßes ‚kulturelles Konstrukt’ auf. Unser Körper, der selbst Natur ist, kann uns das lehren – schon um ihn, als ‚Natur’, zu erhalten, müssen wir eine vorgängige, gegenständliche,
Read More Mückenschwärme auf Kamtschatka Schiffbruch eines Romanprojekts: Eine Reise auf den Spuren des Naturforschers Georg Steller und der Großen Nordischen Expedition – von Johannes Groschupf Überhaupt Mangel, Blöße,Frost, Nässe, Ohnmacht, Krankheit,Ungeduld und Verzweiflung waren die täglichen Gäste. Ich weiß nicht mehr, wann genau ich aufgab. In welchem Moment mir klar wurde, dass ich diesen Roman nicht schreiben würde. Vielleicht auf Kamtschatka, in der Awatscha-Bucht von Petropawlowsk, wo zwei Schiffe vor 270 Jahren ausliefen, um die amerikanische Küste zu finden. Vielleicht aber schon auf dem Weg von Moskau nach Irkutsk, in den
Read More Von der Erd– zur Weltbeschreibung Alexander von Humboldts „KOSMOS“ – Ein Essay von Markus Pohlmeyer Lesehinweis der Redaktion: Zu Alexander von Humboldt siehe auch in „Naturbücher, kurz“ den bibliophilen Band „Tierleben“ und die Graphic Novel von Andrea Wulf und Lillian Melcher „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“. In einem seiner Kosmosvorträge schilderte Alexander von Humboldt Tiere des Mesozoikums: mit Staunen und Wundern beispielsweise die Größe des Megalosaurus oder die Lebensweise von Plesiosaurus. Und hochinteressant: „Ferner schuppige Eidechsen mit Flügeln, wie die in den Steinbrüchen von Aichstedt gefundene berühmte fliegende Amphibie […].“[1] Megalosaurus war nicht wirklich groß im Vergleich zu Tyrannosaurus
Read More Bis ins Kleinste dezidiert größenwahnsinnig Hinweis auf eine bibliophile Seltenheit – von Anna Hoffmann Wenn Künstler und Autoren Bücher machen, werden Gedichte und/oder Geschichten teuer: die Auflage kleingehalten, Papier und Schriftart mausern sich zu Primadonnen. Wenn Hartmut Robert Andryczuk (Künstler und Autor in einer Person) Bücher macht, werden schon mal abenteuerliche Ereignishorizonte der Elementarteilchenphysik zwischen zwei Buchdeckel installiert. „‚Geisterwolke Quark. Betrachtungen über den Teilchenzoo'“ aus dem Jahr 2011 ist gezeichnet und geschrieben mit Lackstiften auf minderwertigem, vorzugsweise nicht lichtbeständigen Papieren, welche anschließend gescannt und auf schönem Passepartoutkarton wiederholt wurden. Erst
Read More Alle Menschen sind Gärtner. Eigentlich. Alf Mayer nicht nur über ein Buch von Robert Harrison Buchstäblich liegt dem Gärtner die Welt zu Füßen. Er muss ein Liebesverhältnis zur Erde entwickeln, muss sich die Geheimnisse und Gesetze der organischen Unterwelt aneignen, ein Bewusstsein für das entwickeln, worauf man mit Füßen tritt. Hauchdünn nur ist der belebte Teil der Erdkruste, die kostbare Krume, die der Mensch in der wohl wichtigsten Revolution, der neolithischen, zu bestellen begann – zur Nahrung wie zur Muße. Die Welt des Gärtners unterscheidet sich fundamental von der des
Read More Herzlich willkommen! Wieder erwartet Sie ein pralles Magazin mit beinahe 30 Beiträgen, darunter etliche gewichtige Essays und eine Vielzahl fundierter Besprechungen. Anderswo würden alleine schon unserere beliebten Kurzbesprechungen als eigene Ausgabe durchgehen: 18 Bücher besprechen wir in den „Bloody Chops“, noch einmal zwölf in unserer neuen Rubrik „non fiction, kurz“. Zusätzlich sind unsere Experten wie jeden Monat auf „Schatzsuche“ für interessante Neuerscheinungen gewesen. KrimisMachen 4 Ende September in Köln nimmt Gestalt an, letztens konnten wir Ihnen einen ersten Programmüberblick präsentieren. Jetzt gibt es eine eigene Website – und ein günstiges Tagungshotel. Anmeldung über die
Read More by Thomas Adcock Copyright © 2019 • Thomas Adcock NEW YORK CITY, near America In January 2016, in Montréal, the old man lay dying. Perhaps he silently cursed having reached the age of ninety-nine rather than a full century well deserved. Surely he reflected on his long ago life in Berlin; in particular, Kristallnacht—the night of November 9 in 1938, when Hitler’s brown-shirts assaulted Jews in the streets, smashed the windows of Jewish-owned shops, burned synagogues to the ground. Perhaps he gave silent thanks to his having the wisdom and
Read More Die Ambiguitätsintoleranz unserer Tage macht sich auch im kriminalliterarischen Diskurs breit. Gerne wird in diesem Zusammenhang ein „Publikumsgeschmack“ angeführt, dem viele der avancierteren Kriminalromane angeblich nicht entsprechen. Und dieses „Publikum“ verlangt angeblich nach Orientierung und Sinnstiftung, nach sorgenfreier „Unterhaltung“ (mit Body Count), die von sauertöpfischen Kritikerinnen und Kritikern und spaßbremsigen Jurys verachtet wird. Unterkomplexion und einfache Weltbilder sollen Trumpf sein. Als ob Kriminalliteratur dem Wahlprogramm der AfD gehorchen müsse. Aber Kunst, mithin Literatur, ist nun mal komplexer. Schon gar, wenn sie komisch ist. Wer Komik für etwas hält, was man
Read More Essay und Rezension Es handelt sich um drei voluminöse Bände mit Anhängen: Cixin Liu: Die Drei Sonnen (591 Seiten)[1], Der Dunkle Wald (815 Seiten)[2] und Jenseits der Zeit (990 Seiten)[3]. Der Inhalt: In unserem, ehemals mehrdimensionalen Universum herrscht ein Krieg aller gegen alle. Diese Romane sind absolut phantastisch. Diese Romane sind eine Variationenreihe zum Thema Übersetzung, nicht nur aus dem Chinesischen. Diese Romane beschreiben die immer wieder verzögerte Auslöschung der Menschheit bzw. des Sonnensystems. Erster Band: Das Andere, die Anderen, die Trisolarier nämlich in ihrem gravitationsmäßig herausfordernden Dreifachsonnensystem und ihre
Read More „Ich bin kein Kriegsheld“ Ein per E-Mail geführtes Interview mit dem in Kentucky im Gefängnis sitzenden Autor von „Cherry“ Weil er anderen helfen wollte, meldete er sich als Sanitäter für den Irak-Krieg, war in elf Monaten bei etwa 250 Kampfeinsätzen dabei, kam traumatisiert zurück, konnte nicht schlafen und war depressiv, wurde rauschgiftsüchtig, überfiel in vier Monaten zehn Banken – Gesamtbeute: knapp 40.000 Dollar -, wurde zu elf Jahren Gefängnis verurteilt, schrieb mit Hilfe von Außen einen Roman, der jetzt für den PEN/Hemingway Award nominiert war. Alf Mayer: Mir wurde gesagt,
Read More Liebes CrimeMag-Publikum, Kriminalliteratur wurde früher gerne als „Asphalt-Literatur“ abgetan. Wir finden, dass das ein Adelstitel ist. Wir mögen Asphalt, wir mögen Großstadt, wir mögen Realität. Deswegen präsentieren wir Ihnen hier eine neue Rubrik, die jeden Monat Bilder des Fotografen Carsten Klindt und manchmal Texte der Polizistin Nadja Burkhardt kombiniert: Street Scenes und Street Crimes. Aus Realität wird Kunst in Bild und Wort, fragmentarisch und kaleidoskopisch. Freuen Sie sich mit uns! (Hier Auftritt Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr.4, Nr. 5, Nr.6, Nr.7, Nr. 8 und Nr.9 und Nr. 10.) STREET SCENES „Street Scenes“ ist eine Serie des Berliner Fotografen Carsten Klindt, aus der wir jeden Monat ein
Read More Bücher kurz serviert Kurzbesprechungen von fiction und non fiction. Joachim Feldmann (JF), Alf Mayer (AM), Hans Jörg Wangner (wer) und Thomas Wörtche (TW) über: Baer, Hennefeld, Horak, Iversen (Hg.): UnwatchableVeikko Bartel: Mörder. Fälle aus der Praxis eines StrafverteidigersJohn Carreyrou: Bad BloodGeoff Dyer: ‘Broadsword Calling Danny Boy’: On „Where Eagles Dare“Raquel Erdtmann: „Und ich würde es wieder tun“Irene Götz (Hg.): Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehenA.S. Hamrah: The Earth Dies Streaming. Film Writing, 2002 – 2018Johann Hari: Der Welt nicht mehr verbundenJilliane Hoffman: NemesisDavid Joy: Wo alle Lichter endenPhilip Kerr:
Read More Die Legende von der einfachen Geburt Wie Maigret wirklich zur Welt kam – Von Daniel Kampa Delfzijl, mit seinen knapp 25 000 Einwohnern und der zweitgrößten Raffinerie Hollands, liegt an der Mündung der Ems in die Nordsee. Die Touristen, die nach Amsterdam strömen, verirren sich nur in Ausnahmefällen in die Stadt, und wenn, dann hat das meistens nur einen Grund. In Delfzijl, das glaubt jeder Maigret-Fan zu wissen, schrieb Simenon im Herbst 1929 den ersten Roman über den Pfeife rauchenden Pariser Kommissar. Der Bahnhof von Delfzijl ist die erste Anlaufstelle für
Read More Dieser Roman ist ein Kind der Zivilcourage Susanne Saygins „Feinde“ – Stuttgarter Krimipreis für das beste Debüt 2018 Susanne Saygin wurde am 29.3.2019 mit dem Wittwer-Thalia Debütkrimipreis für ihren Erstling „Feinde“ vor 300 Krimifans im Stuttgarter Wilhelma-Theater ausgezeichnet. Hier die Laudatio von Tobias Gohlis: Als Susanne Saygin eines Morgens im Jahre 2009 in Köln-Ehrenfeld aufwachte, wurde ihr klar: ihre Welt hatte sich verändert. In das Nachbarhaus, in dem nur Platz für 80 Personen war, waren 250 bulgarische Roma eingesickert. Sie machten Krach und Müll, sie rochen schlecht, und Susanne Saygin machte eine
Read More I’m a firestarter, twisted firestarter Eine Filmkritik von Beatrice Behn Jongsu (Yoo Ah-in) ist allein. Seine Mutter hat ihn schon früh verlassen. Schuld ist der Vater, dessen cholerische Anfälle alle in seiner Umgebung malträtierten. Und nun verlässt ihn auch der Vater, denn er muss in den Knast. Er hat jemanden verprügelt. Jongsu schlägt sich mit einem Gelegenheitsjob durch und versucht, nebenbei seiner Leidenschaft – dem Schreiben – nachzukommen. Immerhin hat er das studiert. Aber die durchschlagende Idee fehlt. Doch wie so oft in Filmen und Büchern fehlt nicht die Idee, sondern die
Read More Willkommen zu unserem Verlust-Special DUE. Wie die Trauerarbeit gibt es auch eine Verlustarbeit. Sie sind Geschwister, die Verlustarbeit in ihrem vorsorgenden Teil arbeitet einer möglichen Trauer entgegen. „Der Kopf und die Kultur sind voll vom Verlorenen. Der Segen und das Verhängnis des Menschen: Dass er aus dem Verlust eine Produktivkraft gemacht hat“, schreibt Georg Seeßlen in seiner „Theorie des Verlustes“ – nachzulesen im Teil UNO unseres großes Verlust-Specials. Das Thema Verlust hat sich bei uns und unseren Autoren so vielgestaltig entwickelt, dass wir Ihnen dazu insgesamt 46 Beiträge präsentieren – 24 davon
Read More Sprachverlust 3 oder „Why I Write“ Brigitte Helbling über Sprachverlust, Renitenz, Kulturwechsel, Englisch und „Hochdeutsch“ – und über die Lust des „writers“, Worte auf dem Papier herumzuschieben (Joan Didion). Hin und wieder frage ich mich, ob ich auf Englisch schreiben sollte. Die potentielle Leserschaft wäre wesentlich größer, die schriftstellerische Konkurrenz allerdings auch. Und warum sollte ich mich nicht auf sie einlassen? Auf Englisch würde ich innovativ und mutig und unvergleichlich relevanter daherkommen als auf Deutsch, eine Sprache, die sich vor allem dazu eignet, Landschaften zu beschreiben. Und Innenräume.
Read More „Über Natur zu schreiben, ist heute politisch“ Judith Schalanskys „Verzeichnis der Verluste“ hat Alf Mayer im Teil Eins unseres großen Verlust-Specials besprochen, hier nebenan im Verlust DUE porträtiert er die von ihr herausgegebene Reihe Naturkunden. Für das folgende E-Mail-Interview stand die Schriftstellerin, Herausgeberin und Buchgestalterin während ihrer Lesereise für das neue Buch ganz unkompliziert Rede und Antwort. Frage: Robert Marfarlanes „Die verlorenen Wörter“ sind Band 49 der Reihe Naturkunden. Ist Band 50 noch ein Geheimnis, oder können wir schon den Titel und das Erscheinungsdatum erfahren? Judith Schalansky: Es wird Jutta Persons Portrait der Korallen sein. Die
Read More Anke Feuchtenberger: Rabbit Fiend zum Vergrößern: Doppelklicken Seit 1997 lebt Anke Feuchtenberger in Hamburg, wo sie als Professorin an der Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften im Fachbereich Gestaltung unterrichtet. Ihre Arbeiten sind international bekannt aus zahlreichen Veröffentlichungen und Ausstellungen. Einige ihrer Bücher sind bereits in französischer, englischer, italienischer und chinesischer Sprache übersetzt worden. Letzte größere Arbeit: Der Altar „Tracht und Bleiche“ für das LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster. Ihre Webpräsenz feuchtenbergerowa. Ihr grafischer Essay „Der singende Maulwurf“ bei CulturMag hier. Weitere CulturMag-Besprechungen ihrer Arbeit hier.
Read More Derek Raymond – Poe, Kafka und Pulp von Thomas Wörtche Der Kosmos von Derek Raymond scheint nicht von dieser Welt, aber er beschreibt sie äußerst präzise. Ein graues Zwischenreich, in dem der Wind den Regen durch die dreckigen Straßen peitscht und die Sonne höchstens befremdliche Effekte zu erzielen vermag. Die Factory-Romane Derek Raymonds sind düstere Visionen aus den verborgensten Winkeln der menschlichen Seele und skalpellscharfe Analysen der Verhältnisse in einem Großbritannien, das einer riesigen Müllhalde ähnlicher ist als dem einst glänzenden Empire. Das Paris von Nightmare in the Street ist
Read More Der kultivierte Cyborg, der unsterbliche Popstar und die lebende Wand des Wallpaper-TV Der Cyborg, das elektronischorganische Mischwesen aus Mensch und Maschine, ist keine Zukunftsmusik mehr. Er ist auf der Ebene der Mechanik und der Chemie (1) so real wie auf der Ebene von Geist, Wahrnehmung und Intelligenz. Wir sind die Cyborgs. Aber nicht das ist der Skandal. Aus dem Kino wissen wir, dass man mit dem Cyborg-Status durchaus leben kann, eine entsprechende Kultur und ein entsprechender Auftrag vorausgesetzt. (Denn anders als bei einem »fleischlichen« Menschen, der einfach da ist, gibt
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