www.dichtung-digital.com/2001/11/30-Wettbewerb

Wettbewerb Literatur.digital 2001
Autoren und Beiträge
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AutorInnen:

Bernd Gersdorfer, Stefanie Huber, Katharina Pallas, Melanie Schön

Beitrag:

Chile-Projekt (Review)

Antworten von:

Melanie Schön



Was ist die Spezifik eures Beitrags als ein Beispiel für digitale Literatur?

Es ging uns darum, das durchaus verbreitete Sujet des Reiseberichtes und -tagebuches für das digitale Medium entsprechend zu adaptieren und dem Leser einen Mehrwert zu bieten, den er in den traditionellen Medien nicht hat. Der Leser ist nicht mehr gezwungen, dem Autor "hinterherzureisen", sondern kann sich seine persönliche Reiseroute entweder geografisch über die Landkarte, in Zeitsprüngen über den Kalender oder durchaus linear dem Bericht folgend zusammenstellen. Um eine höchstmögliche Motivation des Leser zu erzielen, waren ausgezeichnetes Bildmaterial und eine innovativ-überraschende Benutzerführung ebenfalls von größter Bedeutung bei der gestalterischen Umsetzung des Beitrags.

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Wie kamt ihr zum Schreiben digitaler Literatur? Und wie verhalten sich für euch dabei dessen verschiedene Sprachen - Wort, Programmierung, Bild - zueinander?

Katharina Pallas hatte bereits vor einiger Zeit einen sehr interessanten Reisebericht über Neuseeland für das Literatur-Café im Internet geschrieben (http://www.literaturcafe.de/kiwi). Dieser Beitrag war eher traditionell linear aufbereitet. Als der Wettbewerb ausgeschrieben wurde, begann Katharina Pallas gerade an einem neuen Reisetagebuch über Chile zu schreiben. So entstand die Idee, den Beitrag mit erweiterten Möglichkeiten zu versehen, um das digitale Medium besser auszunützen und den Beitrag interaktiver zu gestalten. Auf Vermittlung des Cafés wurde so eine professionelle Webdesignerin (Stefanie Huber) und ein erfahrener Web-Programmierer (Bernd Gersdorfer) hinzugezogen, die das Kernteam für die Umsetzung bildeten und eng zusammenarbeiteten. Grafik, Text und Programmierung entstanden so parallel und konnten direkt aufeinander abgestimmt werden.

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Welche Erfahrungen habt ihr bei der Produktion digitaler Literatur gemacht? Wo seht ihr die entscheidenden Herausforderungen? Wo lauern die Gefahren?

Es war von größter Bedeutung, dass alle Projektbeteiligten auch den Blickwinkel des jeweilig anderen nachvollziehen können. Es galt nicht, einen fertigen Text umzusetzen, den die Autorin abzuliefern hatte, sondern alle Elemente entstanden parallel, um Text, Bilder und Programmierung zu einer funktionellen Einheit verschmelzen zu lassen. Dies bedeutet natürlich, dass der Dichter seinen Text nicht als absolut ansehen, aber auch der Programmierer sich nicht in technischen Spielereien verlieren darf, die keinen Bezug zum Inhalt des Beitrags mehr haben.

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Wie seht ihr die Zukunft der digitalen Literatur und wie siehst du sie für dich speziell?

Wenn es der digitale Literatur nicht gelingt, aus ihrem Nischendasein herauszutreten, wird sie weiterhin keine große Rolle spielen und Spielwiese einiger weniger Autoren, Programmierer und Theoretiker bleiben. Hierzu ist es notwendig, dass sich der traditionelle Literaturbetrieb diesen neuen Formen der Literatur öffnet und diese aktiv fördert.

Für die Kritiker gilt es, neue Bewertungskritiken zu entwickeln, um - wie schon jetzt in den traditionellen Medien - das breite Publikum an die Werke heranzuführen und die Perlen des Genres auszuwählen. Gerade auch die "digitalen Autoren" dürfen nicht auf das neue Medium und seine eher technischen Aspekte reduziert werden. Es gilt, die Inhalte in ihrer Wirkung und Gesamtheit zu betrachten.

Digitale Literatur darf nicht nur auf den Computerseiten der Zeitungen zu finden sein, sondern sollte ihren Platz im Feuilleton haben. Die Werke müssen als "Literatur" und nicht in erster Linie als "digital" wahrgenommen werden.

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Die AutorInnen/Beiträge

Martin Auer

cN+ Messages from the Past

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Nils Ehlert

Jetzt

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Odile Endres

Gleitzeit {Color: blue}

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Wolfgang Flür

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Carola Gueldner

Billard in Amsterdam

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Dorit Linke

Der Apfel

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Stefan Maskiewicz

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Heiko Paulheim

Die Galerie

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Andreas Louis Seyerlein

Die Callas Box

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Chile-Projekt

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Der Kahuna Modus

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Ursula Menzer

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Romana Brunnauer

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