www.dichtung-digital.com/2001/11/30-Wettbewerb

Wettbewerb Literatur.digital 2001
Autoren und Beiträge
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AutorInnen:

Michael Kaiser

Beitrag:

btong

Antworten von:

Michael Kaiser



Was ist die Spezifik deines Beitrags als ein Beispiel für digitale Literatur?

"btong" benutzt die ästhetischen und technischen Mittel digitaler Umsetzung von Literatur (Bilder, Hyperlinks und Verknüpfungen, Zufallstexte etc.), um den Inhalt der Erzählung selbst für die Betrachter/Nutzer nachempfindbar und -erlebbar zu machen; die dargestellten Prozesse u.a. auf der Ebene des frei zu gestaltenden Lesens/Benutzens sichtbar werden zu lassen.

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Wie kamst du zum Schreiben digitaler Literatur? Und wie verhalten sich für dich dabei dessen verschiedene Sprachen - Wort, Programmierung, Bild - zueinander?

Als das Internet noch hauptsächlich aus Hypertext und Hyperlinks (blau auf grau) bestand, war es bereits eine spannende Möglichkeit, Texte zu "vernetzen"; also einen zweidimensionalen Textkorpus durch HTLM quasi plastisch zu machen und Dinge zu verbinden, die man auf dem Papier niemals so aufeinander beziehen hätte können. Das Wort führte schon bald zum Bild und das Bild dann wiederum zum Text, während die technischen Möglichkeiten im Laufe der Zeit immer neue Wege offerierten und dadurch Bewegung in beide Komponenten brachten.

Mein erstes öffentliches Experiment war ein Beitrag zum "Pegasus 98", der damals unter dem Motto "eGeneration" erstmals auch für Personen bis 20 Jahren ausgeschrieben wurde. "steril", so der Name des Beitrags, wurde von der Jury zum Gewinner der Generation "e" - wer immer das auch gewesen sein mag - gewählt.

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Welche Erfahrungen hast du bei der Produktion digitaler Literatur gemacht? Wo siehst du die entscheidenden Herausforderungen? Wo lauern die Gefahren?

Die Herausforderung beim Herstellen digitaler Literatur besteht für mich in immer komplexeren Erzählungen, die sich im Rechner neu kombinieren, ausbauen, auflösen oder komplett anders schichten lassen: Ein Schreiben der Geschichte nach dem Schreiben der Geschichte.

Bei "btong" war der Ausgangspunkt, die Erzählung um die Ereignisse in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand und die damit verbundenen Kommunikationvorgänge und fatalen Verhaltensweisen der Bewohner mit Hilfe von HTML sicht- und insbesondere auch erlebbar zu machen.

Die Gefahr digitaler Literatur besteht sicherlich darin, dass der eigentliche Textkern häufig unter dem technischen Apparat zu ersticken droht. Immer kürzere Texte bei immer längeren Ladezeiten quasi.

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Wie siehst du die Zukunft der digitalen Literatur und wie siehst du sie für dich speziell?

Literatur am Bildschirm ist interessant, spannend, bisweilen aufregend. Sicherlich wird sie nicht das gedruckten Wort in Buchform ersetzen, was sie jedoch letzten Endes gar nicht möchte und sollte. Der Wechsel des Mediums vom Buch hin zum Monitor ist meiner Meinung nach nicht wirklich zu befürchten; vielmehr stellt die "digitale Literatur" eine ganz eigene Form des Lesens/"Erlesens" dar.

Für mich speziell sind die beiden Prozesse (Verfassen eines Textes und Installation seiner digitalen Version) immer noch und weiterhin zwei verschiedene Dinge, die beinahe nichts miteinander gemein haben, beide jedoch vollkommen andere Herausforderungen bedeuten: Beim Schreiben einer Erzählung suchst du nach dem passenden Wort, beim Umsetzen am Rechner nach dem geeigneten Javascript.

Das "Digitalisieren" des analogen Textes, der bei mir immer noch am Anfang steht, jedoch bietet für mich auch in Zukunft viel Freiraum für neue Ideen und Experimente - Dinge eben, die man mit einem Blatt Papier niemals tun könnte (- oder würde?).

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