AutorInnen: Jochen
Metzger Beitrag: Cocktailstories Antworten
von: Was
ist die Spezifik deines Beitrags als ein Beispiel
für digitale Literatur? Cocktailstories
versucht, traditionelle rein rezeptive
Lesegewohnheiten mit der Möglichkeit zu
verquicken, durch aktive Teilnahme am
Geschichtenerzaehlen das Leseverhalten zu
beeinflussen. So kann der Leser im ersten Teil
Cocktails mixen und gelangt dann durch die
Kombination der Zutaten zur passenden
Geschichte. Wie
kamst du zum Schreiben digitaler Literatur?
Und wie verhalten sich für dich dabei
dessen verschiedene Sprachen - Wort,
Programmierung, Bild - zueinander? Erste Teilnahme an
einem solchen Projekt war Pegasus '98, dem
Internet-Literatur-Wettbewerb von der ZEIT und IBM.
Beitrag war Der Trost der Bilder
(Preistraeger) Unter
http://www.uuhome.de/jocmet/pegasus98/ zu
betrachten (Besprechung
in dichtung-digital). Da der Begriff Literatur
verwendet wird, steht Textgestaltung natuerlich im
Vordergrund. Programmierung und Bildgestaltung sind
wichtige Elemente, Text in eine andere,
interessantere, vielleicht sogar angemessenere Form
zu bringen. Dennoch sind Programmierung und
Bildgestaltung zweitrangig. Tritt die
schriftstellerische Qualitaet zu sehr in den
Hintergrund, ist der Begriff Literatur verfehlt.
Man sollte dann eher von einer gut designten
Oberflaeche oder einer originellen
Softwareanwendung sprechen. Welche
Erfahrungen hast du bei der Produktion digitaler
Literatur gemacht? Wo siehst du die
entscheidenden Herausforderungen? Wo lauern
die Gefahren? Sofern
Programmierung, Gestaltung und Text nicht
gluecklicherweise in Personalunion vorliegen, ist
die Prodution digitaler Literatur nur in sehr enger
Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten
umsetzbar. Programmierseitige Machbarkeit,
designerische Wirkung und schriftstellerische
Anforderungen stellen die Rahmenbedingungen, die
permanent vermittelt und beruecksichtigt werden
muessen. Idealfall: Der Dichter digitaler Literatur
ist ein wenig Programmierer, und Designer. Und
Designer und Programmierer haben immer auch ein
Faible fuer Schriftstellerei. Die Herausforderung
besteht darin, die Gratwanderung zwischen den
Moeglichkeiten multimedialer Gestaltung, der
Programmierung und schriftstellerischer
Kreativitaet zu meistern. Die Akzeptanz digitaler
Literatur steht und faellt damit, wie sehr sich der
"Leser" dazu animiert fuehlt, das eigene
Leseverhalten mit gestalten zu koennen. Die Gefahr besteht
darin, den "Leser" solcher Literatur zu verprellen,
weil zu sehr die Moeglichkeit offen gelassen wird,
Textinhalte willkuerlich zu gestalten oder nicht
klar ist, was die Rolle des Lesers sein kann, bei
der aktiven Gestaltung des eigenen Leseverhalten.
Auf der anderen Seite sollte digitale Literatur
nicht so "eng" konzipiert sein, dass der einzige
Unterschied zu einem Buch darin besteht, dass der
gelesene Text nicht auf Papier gedruckt ist,
sondern am Bildschirm gelesen wird. Sobald das
Leseverhalten zu "linear" wird (beginnend auf der
ersten Seite, endend bei der letzten), also die
hypertextuellen Moeglichkeiten ("Verlinkungen")
nicht ausgeschoepft werden, ist digitale Literatur
obsolet. Wie
siehst du die Zukunft der digitalen Literatur und
wie siehst du sie für dich
speziell? "Paper is hard to
beat". Es ist unwahrscheinlich, dass digitale
Literatur traditionelle Literatur ersetzen kann, es
sei denn, in einigen Nischenbereichen. Nicht
zuletzt die Gewohnheit, ein Buch im Regal stehen
haben zu koennen, es leicht transportieren zu
koennen, dass es keinen Strom braucht, leicht zu
handhaben ist, Erinnerungswert hat, dass man
Notizen, Anmerkungen, Widmungen hinein schreiben
kann, dass es nicht umgeschrieben werden kann,
macht die aktuellen e-Books in meinen Augen jetzt
schon zu Verlierern. Fast niemand wird seine
Buecherwand durch 2,3 E-Books ersetzen, in die
immer wieder neue Texte geladen werden koennen.
(Welch ein trauriger Anblick... ;-) ) Digitale Literatur
wird einen eigenen Stellenwert gewinnen, aber als
Ergaenzung oder Variante zur traditionellen
Literatur. Anders sieht es natuerlich in dem
Bereich der Fachliteratur aus: natuerlich koennen
digitale Anwendungen Buecher ersetzen, ja sogar
einen Mehrwert anbieten, weil eben das interaktive
Element hinzukommt (Aufgaben loesen, Prozesse
verstehen oder gestalten...). Durch eigenes
Teilnehmen kann der Leser aus einer durchdachten
Anwendung selbstverstaendlich erheblich schneller
und zu mehr Information kommen. Martin
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