Imitate und Zitate
„Das Versiegen des Inneren Monologs als der schwindenden Kraftquelle der Literatur schlechthin wird wirkungsvoll unterstützt von einer mehr und mehr um sich greifenden flapsigen Insuffizienz und schillernden Unsachlichkeit der Kritik, welche sicher auch (aber nicht nur) eine Folge des durch die Streichung der Mittel erzielten Diskursverlusts gesehen werden muss. Viele Kritiker agieren dabei mit ganz ähnlichen Karrierestrategien wie Kuratoren. Sie wollen sich inmitten der Künstler als Stars präsentieren, dieser vorläufig letzten Form des Priestertums. Sie vergöttern und vergötzen das binäre Nichts im Zentrum der Kunst und schreiten durch deren Peripherien mit der Selbstherrlichkeit von Sultanen: anmaßend, nassforsch, eitel.
Die Künstler selbst sind ihre Hofschranzen.
Ich meine damit, mit den Kritikern, ausdrücklich nicht die oft wunderbaren Menschen, die über byzantinische Mosaiken oder englische Hofmusik schreiben beziehungsweise über Bücher zu diesem Thema, denn da muss man schließlich Belege bringen, wes Geistes Kind man ist. Ich meine die hippen!“ Gerhard Falkner in seinem lesenswerten Essay „Über Trendscouts, Beutegier, Vampirismus und Legebatterien“, erschienen zunächst im Band „Zukunft der Literatur“ der Zeitschrift text + kritik und seit heute online nachzulesen im poetenladen.
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