Fix Zone

Alive at the ends but dead in the middle

Redaktion: 

„Es gibt wenige Berufsstände, die sich so oft und intensiv öffentlich Gedanken machen über ihre Arbeit und ihr Arbeitsumfeld wie die Schriftsteller. Sie veranstalten nicht nur Werkstätten, sondern veröffentlichen auch gern die Ergebnisse. Und sie nehmen rege an Gesprächsreihen teil, wie sie das Literaturhaus Stuttgart ins Leben gerufen hat. "Literatur und ihre Vermittler" hieß diese. Und die Veranstalter konnten sich über kapitale Gäste freuen.
Oder soll man sagen: Hier war mal literarisch was los? Nicht das bräsige Gedöns aus den Feuilleton-Nischen? Autorinnen und Autoren, die wirklich mal übers Schreiben reden und nicht über das, was es sein sollte? Durchaus schräge Typen darunter wie Ilja Trojanow, Jaroslaw Rudis oder Feridun Zaimoglu. Jeder hat einen Essay zu seinem Thema geschrieben, manchmal noch ganz nah am Redetext, manchmal schon spielerisch auf halbem Weg zum eigenen literarischen Stil. Nicht bei jedem geht es wirklich um Kritik und Kritiker. Was auch wieder eine eigene Betrachtung wert ist: Ab wann greift denn nun die literarische Kritik ins literarische Schaffen ein? Oder tut sie das überhaupt? Maßen sich Kritiker zu viel an, wenn sie anfangen, über Bücher zu richten und zu werten?
Die gute und die schlechte Nachricht in eins: Die literarische Kritik in Deutschland ist so gut wie tot.“ Ralf Julke heute in der Leipziger Internet Zeitung über Erwin Krottenthaler, José F.A. Oliver (Hrsg.): Literaturmachen – Literatur und ihre Vermittler.

Julke weiter: „Der Raum für Neues, spannende Experimente, unverwechselbare Stimmen schmilzt. Es regiert das Immer-wieder-Gleiche, das nach gleichem Erfolgsrezept Nachgekochte. Die wirklich spannenden Literaturen werden in die kleinen Verlage, in die Independent-Szene abgedrängt. Nur was da dann - welch Wunder - für überdurchschnittliche Aufmerksamkeit sorgt, darf dann wieder zurück, wird von den großen Publikums-Verlagen wieder heiß umschlungen, weil es nun einen verkäuflichen Namen hat. Einige Autorinnen und Autoren in diesem Band stehen genau für diesen Prozess. Der "Hype", der "Skandal" hat sie in die Sortimente gebracht, wo sie auch nach Jahren noch auffallen, weil sie sich - man kann nur die Daumen drücken - ihre Eigenart bewahrt haben. Und gar nichts für gegeben nehmen.“

S.a. eine Besprechung von Elke Engelhardt auf fixpoetry.

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