Netzkultur als Urnetz
Die Konferenz Netzkultur ist ein neues Veranstaltungsformat der Berliner Festspiele in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung. An drei Samstagen im November 2013 (beginnend mit dem 30.11.), Januar und Februar 2014 werden im Haus der Berliner Festspiele in Workshops, Diskussionen, Vorträgen und Konzerten Aspekte unserer durchs Digitale veränderten Lebenswirklichkeit diskutiert.
Grundsätzlich versteht sich die Konferenz als Verteidigerin einer Utopie des Netzes, die in Zeiten von Datenskandalen, in Frage gestellter Netzneutralität und Zensur verloren zu gehen scheint. Es ist fast unmöglich geworden, dem Netz zu entgehen, daher wird es umso wichtiger, sich ihm zu stellen, es zu verstehen, es mitzugestalten.
Die Kuratorin Nikola Richter schreibt dazu auf ihrem Blog:
„Wie stellt sich die Kultur zum digital turn? Das Netz als schöpferischer Ort muss, auch wenn es durch Überwachungsskandale, Zensur und die Debatte um Netzneutralität bedroht erscheint, verteidigt und mitgestaltet werden.
Der erste Konferenztermin dieser “kulturellen republica” … ist am 30. November ab 13 Uhr und widmet sich den technologischen Evolutionen. Juli Zeh wird ein Plädoyer für die Selbstermächtigung im Netz halten, Frank Schirrmacher eine neue Netzutopie entwickeln. Am Abend diskutieren der Google-Sprecher Ralf Bremer, die Musikproduzentin Helena Hauff, die Medienphilosophin und Professorin Petra Löffler und der Interface-Designer Stephan Thiel mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Nachmittags geben Workshops praktische Einblicke in aktuelle digitale Technologien: selber remixen, selbst verschlüsseln, selbst mit dem Bloggen anfangen, alles zu Twitter fragen, einen 3D-Drucker benutzen.
Und am Abend: zwei Konzerte mit Bands, die einen Standpunkt zur elektronischen Musiktechnologie künstlerisch umsetzen. Anatopia spielt “handmade high tech pop”, auf selbstgebautem Schlagzeug, verkleidet wie futuristische Figuren aus einem Film der 20er-Jahre, Holger Hiller (auch Sänger bei der Krautrock-Band Palais Schaumburg) ist Elektropionier und hat als einer ersten das Sampling in Deutschland verwendet – und bei Mute Records in London lange abgemischt. Zum Abschluss spielt die polnisch-deutsche Musikerin Daniela La Luz ein Live-Set mit Dub, Techno und House. Alles findet auf der Großen Bühne der Berliner Festspiele statt, einem großen, leeren Raum mit nackten schwarzen Wänden, beleuchtet von Neonröhren und einer großen Diskokugel.“
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