Reservat oder Labyrinth
Neu bei Elfenbein:
Thanassis Lambrou schlägt in seinem „Labyrinth“ einen Bogen durch die Zeiten und die verschiedensten Kulturen: In seinen Gedichten berührt er nicht nur die antike griechische Geisteswelt von Heraklit, Parmenides und Empedokles – über Spinoza und Hölderlin, Yunus Emre, Li Tai Po und Konfuzius zeigt er die Verbindungslinien des Westens mit dem Osten. Lambrous lyrisches Ich wandelt und verwandelt sich dabei von Gedicht zu Gedicht und spricht durch immer wieder andere Masken mit demselben starken Atem, in der grundlegendsten aller Sprechweisen, die an den blinden Seher des Mythos gemahnen. Lambrous Gedichte sind wie vom Quellwasser gewaschen, durchsichtig-klar – unsichtbar, aber doch wie feiner Kristall, das Wesentliche sichtbar machend. In ihnen spricht die Zeit, der Wind über der Ebene, über wetterglatten Steinen oder winterkalten Quellen.
Notiz im perlentaucher zu Jan Volker Röhnerts Rezension in der FAZ:
„Wundervoll, wie Lambrou hier die jahrtausendelange lyrisch-mythologische Tradition seiner Heimat, Tempelbezirke und Götterhaine, vor einer von Tourismus, Smog und Crashs bestimmten Gegenwart schützt, findet der Kritiker. Und so taucht er in Lambrous sprachmächtig heraufbeschworene Welt, in seine Dialoge mit Elementen und Figuren der Weltpoesie: Im Zwiegespräch mit Ingeborg Bachmann, Homer, Novalis, Heraklit, Spinoza, Konfuzius oder Borges entfalte der Dichter ein weit über alle Schlagzeilen erhabenes Panorama, so der Rezensent, der auch das herausragende Nachwort Durs Grünbeins, das seine Notizen zu seiner Athener Lesereise enthält, mit viel Lob bedenkt.“
Thanassis Lambrou: »Labyrinth«. Gedichte. Griechisch — Deutsch. Übersetzt von Herbert Speckner. Mit einem Nachwort und einem Gedicht von Durs Grünbein. Elfenbein Verlag.
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