Podagra Kadabra Pregidia
Ann Cotten heute im freitext in der Zeit über diverse Zivilisationsleiden:
„Es macht jedenfalls keinen Sinn, am Mysterium festzuhalten, dass die Podagras blöd sind und die Nicht-Podagras nicht, aus unerklärlichen, nicht argumentierbaren Gründen. Die Podagras sind die Islamisten der Zeitungsmoralisten, die Zeitungsmoralisten sind die Podagras der Lyriker, die Lyriker die Zeitungsmoralisten der Islamisten, und so weiter. Man muss irgendwie so sprechen, dass sich die Gruppen auflösen. Durchsichtig sprechen, kristallin, mit Absicht widersprechbar, beurteilbar, konkret. Das ist eigentlich die Kunst eines guten, “geniusbegabten”, ciceronischen Stils. (Ich schreibe eher aus der Position einer Sehnsucht danach als eines Könnens, muss ich noch einmal dazusagen. Es ist ja schwer, im Geschrei der Phrasen den Kopf zu bewahren, alle Emphasen schmiegen sich der Hand an, wollen verwendet werden…)
Es ist auch eine gute Tradition der Linguae francae, keines Menschen Muttersprache, eine im besten Fall über die uns viszeral zur Sprache treibenden Ängste und Eitelkeiten erhabene Wahrnehmung zu befördern. Die ist nicht von selbst da! Das heißt, die Abstraktion kann sowohl obskurantierend als auch schlicht hilfreich sein. Es kommt darauf an, wie man sie verwendet. Also auf den Stil.
Das Aufhetzende der Sprache der Islamisten und der Europoschwurbelisten ist ja der ungelenke Versuch einer Art Pas-de-deux der geistigen Selbstverstümmler, und nun schunkeln die besorgten Antipodagristen als etwas schüchternerer Chor mit auf der Suche nach dem dritten Gegenteil. Aber die Dummheit, das Hinken der Argumentationen aller Seiten bietet keine Substanz zum Angriff.“
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