Gleitsichtwochen
Volker Sielaff aktuell in den Signaturen über den neuen Gedichtband von Bertram Reinecke, Resultat eines poet in resistance Aufenthalts in Loschwitz:
"... Des Elbstroms Ufer ist mein Pontisches Gestade: / Es muß dort Tonnen von menschlichem Knochenmehl / Im Erdboden geben...", heißt es im Titelgedicht, oder auch, in schöner Alliteration: "Ich weine mit Weitblick". Der Dichter Reinecke: in den Gedichten seiner "Gleitsichtwochen" hat er sich Dresden, eine Kulturstadt in Tallage, originell und immer stilsicher anverwandelt. Mit dem kurzen Gedicht "Alba" endet sodann der schmale Band. "Alba" - so nannte der Dichter Ezra Pound, anspielend auf die provençalischen Taglieder, eines seiner berühmten Gedichte. Und Reinecke? Knapp drei Monate hat er es hier erlebt: das morgendliche Erwachen, die Dunstglocke über der Stadt, aber sicher auch das besondere Licht. In seiner "Alba"-Version geht der letzte Vers so: "Hier wär ein Ort zu bleiben, wenn der Nebel bliebe."
Bertram Reinecke: Gleitsichtwochen. Gedichte. Dresden (Literarisches Dresden e.V. in der edition buchhaus loschwitz) 2015.
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