Nordpol und kein Ende
Am Mi, 09. September um 21:30 Uhr im Deutschlandradio Kultur: Der geteilte Blick | Von Herbert Fritsch nach Texten aus der Prinzhornsammlung
In den Jahren 1919-1922 arbeitete Hans Prinzhorn in der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Dort betreute er Bilder und Bastelarbeiten der Patienten, die Emil Kraepelin gesammelt hatte. Dazu kamen Hefte, Kladden und beschriebene Einzelblätter. 1922 veröffentlichte Prinzhorn das Buch "Bildnerei der Geisteskranken". Er starb 1933.
Anfang der 1980er-Jahre wurde die inzwischen so genannte "Sammlung Prinzhorn" auf dem Dachboden der Heidelberger Klinik gefunden. Herbert Fritsch, der damals in den Ensembles der Theater von Heidelberg und Basel spielte, erfuhr von dem Fund. Zusammen mit dem Basler Hörspielregisseur Claude Pierre Salmony erarbeitete er mit Texten aus der Sammlung eine mehrteilige Serie, die in diesem Remix zu einem "akustischen Panoptikum" verdichtet wurde.
Berührende, schockierende, manchmal auch komische Verlautbarungen zeigen Nähe und zugleich Distanz der schizophrenen Welt zu der unseren. Sie führen uns auch grosses Leid vor: Ein Betroffener charakterisierte sein Leben als «Nordpol und kein Ende».
Regie und Remix (2009): Claude Pierre Salmony
Mit: Herbert Fritsch
Ton: Jack Jakob
Produktion: SRF 1984/DRS 2009
Länge: 52'33
Herbert Fritsch, geboren 1951 in Augsburg, Otto-Falkenberg-Schule in München, spielte an verschiedenen großen Bühnen, in den 1990er-Jahren bis 2007 an der Berliner Volksbühne. In den letzten Jahren gefeierter Regisseur am Theater.
Hörtip: Sprachlöchersterne im Verlag Wunderhorn
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